Fraisinger
Francesca.
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Leopcldordens ausgezeichnet, nachdem ihn schon vorher, 1843, der König von Portu-
gal mit dem portugiesischen Christusorden geschmückt. Seine Arbeiten zeichnen sich
durch zarte Naivität, Grazie und richtiges Formgefiihl aus. Von ihm rühren einige
der Statuen, meist geschichtlicher Persönlichkeiten, mit denen. das Stadthaus zu
Gent geschmückt ist, her. Auf der Londoner Kunstausstellung vom Jahr 1851 sah
man von ihm eine (übrigens schon 1845 vollendete) Gruppe von Amor und Venus "F,
„der gefangene Amor" betitelt, und auf der grossen allgemeinen Kunstansstellung
zu Paris im Jahr 1855: eine Statue der heil. Jungfrau; die Wiege Amofs, ein
Werk von grosser Schönheit und Wahrheit; „die Schlinge"; ferner das zum Ge-
dächtniss der Königin von Belgien errichtete Monument, Gruppe in Gyps.
Fraisinger, Kaspar, ein Maler und Kupferätzer, der zu Ingolstadt lebte und
daselbst 1600 starb. Man kennt von ihm historische Zeichnungen und Kupferstiche,
von denen erstere mit dem ersten der nebigen Monogramme, die letzeren mit den "l
andern bezeichnet sind. Es gibt aber auch Stiche von ihm, die er mit seinem ganzen
Namen bezeichnete. Uns sind von ihm folgende Blätter bekannt: die heil. Jungfrau
(1595); der leidende Heiland, von zwei Engeln umgeben (1598); der leidende q,
Heiland, auf einem Stein sitzend (1599); die den Leichnam ihres Sohnes maomr,
beweinende heil. Jungfrau (1599). All]! 1595
Francais, Franeois Louis, einer der thätigsten und achtungswerthesten Meister
der jüngeren Schule der französischen Landschaftsmalerei, geb. zu Plombieres, bil-
dete sich bei Gigoux und Corot, erhielt 1848 die Medaille erster Klasse und wurde
1853 durch die Verleihung des Ritterkreuzes der Ehrenlegion ausgezeichnet. Seine
Arbeiten empfehlen sich durch die poetische Auffassung, schlichte Wahrheit, warme
Beleuchtung und weiche Ausführung. Auf der grossen Pariser Kunstausstellung
im Jahr 1855 sah man von ihm mehrere Bilder, von denen man besonders einen
Sonnenuntergang, eine Erinnerung aus Italien, und eine Ansicht aus den Umgebungen
von Rom rühmte.
222223151112," siehe Francheville, Pierre.
Francesca, Piero della, auch Pietro Borghese genannt, ein Maler aus Borgo
S. Sepolcro, der nach Vasari 1398 geboren und 1484 im 86. Jahre gestorben sein
soll, aber urkundlich 1494 noch lebte, demnach wahrscheinlich 10 Jahre später,
etwa 1408, geboren wurde. Er scheint sich zu Florenz nach Masaccio gebildet zu
haben, seine Werke zeigen jedoch sowohl mit der paduanischen und umbrischen, als
mit der liorentinischen Kunstweise der' damaligen Zeit eine genaue Verwandtschaft.
Es macht sich in denselben hauptsächlich ein Streben nach kräftiger lebensvoller Auf-
fassung, nach energischer Charakteristik und naturwahrer Darstellung geltend, wie
Francesca denn auch besonders als Meister in der Perspektive, deren Studium er
wesentlich erweiterte, gerühmt wird. Er soll anfänglich viel für den Hof von Ufbino
beschäftigt gewesen sein, und seine ersten Arbeiten für Guid' Antonio von Monte-
feltro, Grafen von Urbinß (gest. 1443), ausgeführt haben. Später ging 61' nach
Pesaro "und Ancona, und von da nach Rimini, wo er in S. Francesco oberhalb des
Grabmals des Sigismondo Malatesta ein (noch wohl erhaltenes) Frescßbild malte,
welches diesen 1? ürsten auf den Knien vor seinem Schutzpatron, dem heil. Sigismund,
darstellt, und die Inschrift trägt: Sigismundus Pandulfus Malatesta, Pan. f.
Petri de Burgo Opus MCCCCLI, ein Gemälde von schöner Zeichnung und natur-
gemässer anziehender Einfachheit. Während er dort an der Arbeit war, wurde er
von Herzog Borso d'Este, der seinen Palast mit Bildern von ihm schmücken lassen
wollte, nach Ferrara berufen. Diese Arbeiten wurden jedoch später durch eine
Erneuerung des Gebäudes zerstört, gleichwie die Malereien, welche er in der Kapelle
des heil. Augustin ebendaselbst ausgeführt hatte. Von Ferrara wurde er nach Rom
beschieden, wo er Wetteifernd mit Agostino di Bramantino aus Mailand in den
obern Zimmern des Vatikans für Papst Nikolaus V. (reg. von 1447-1455) zwei Bilder
ausführte, welche nachmals, als Raphael dort das Gefängniss Petri und die Messe
' Abgebildet in den D enk mälern der Ku nst. Atlas zu Kuglers Handb. der Kunstgesch. Tef. 118, Fig. 10.
Müller, Künstler-Lexikon. H. 7