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F radin 4- Fraikin.
Sündenfall, Marmorstatue; Dädalus und Icarus, Marmorgruppe, und Atala und
Chactas, ebenfalls Marmorgruppe.
Fradin, ein Formschneider,'der seine Kunst um die Mitte des 16. Jahrhunderts
in Frankreich übte und unter Anderem im Jahr 1558 das Bildniss des Dichters
J. Girard fertigte.
Fragonard, Alexandra Evariste, Historienmaler und Bildhauer, der Sohn des
Jean Honore Fragonard, geb. zu Grasse 1780, gest. zu Paris 1850, bildete sich
in David's Schule und zählte lange Zeit zu den geachtetsten Anhängern derselben.
bis er sich der klassischen Richtung ab- und der neuen, romantischen zuwandte.
Seine Bilder beurkunden viel Talent; sie sind dekorativ elegant behandelt, aber oft
übertrieben in Stellung und Ausdruck und unruhig in der Farbenwirkung. Seine
besten Gemälde sind: Maria Theresia, die" ihren Sohn den Ungarn vorstellt (im Luxem-
bourg); Franz I. leistet Bayard den Ritterschwur, und Franz I. und seine Schwester
Margaretba, die von Tizian aus Italien mitgebrachten Gemälde betrachtend (Decken-
bilder im Louvre); die Schlacht bei Marignano unter Franz I. Unter seinen Bildhauer-
arbeiten ist das bronzene Standbild der Johanna von Laval, Gemahlin Königs Rene
von Anjou, in Beaufort zu nennen. Fragonard machte auch verschiedene Zeich-
nungen für illustrirte Werke. Wir kennen von ihm eine Ausgabe der Evangelien
mit geschmackvollen Rundzeichnungen und Encadrements und eine neue Auflage von
Chateaubriands Werken , überreich an Vignetten und Verzierungen seiner Hand.
Fragonard , Jean Honore, Maler, geb. zu Grasse in der Grafschaft Nizza 1732,
gest. zu Paris 1806, erlernte die Anfangsgründe der Kunst bei Chardin, trat dann
in Bouchers Atelier und machte daselbst so rasche Fortschritte, dass er schon in
seinem '20. Jahre mit einem Bilde, Jerobeam darstellend, wie er den Götzen opfert,
den grosscn Preis, womit eine Reiseunterstüt-zung verbunden ist, davon trug. In
Italien zogen ihn die Meist-er des 17. Jahrhunderts: Baroccio, Solimena, Cor-
tona und besonders Tiepolu so sehr an, dass sie den wesentlichsten Einfluss auf die
Ausbildung seines Talentes ausübten. Nach seiner Rückkehr in's Vaterland wurde er
durch sein Bild: Callirrhoö 1765 in die Akademie aufgenommen und nun war sein
Ruf gegründet. Die Liebhaber und Kunstfreunde stritten sich um seine meist ero-
tischen Bilder, die er in rascher Aufeinanderfolge zu Stande brachte, und sich theuer
bezahlen liess. Es gibt fast keine Gattung der Kunst, in der er sich nicht versuchte.
Er malte Bildnisse , häusliche Scenen , Landschaften , Copien nach grossen Meistern,
in denen er eine besondere Geschicklichkeit an den Tag legte, Miniaturbilder, die
er mit einer besondern Grazie und ganz eigenthürnlicheu Leichtigkeit zu behandeln
wusste, Pastellgemälde, Aquarelle u. s. w. Auch radirte er äusserst hübsch in Kupfer.
Die französische Revolution richtete ihn zu Grund; der Modegeschmack, der sich
jetzt David und seiner Schule zuwandte, verliess ihn. Er starb im Unglück.
e-Fragonards Bilder sind hübsch erfunden, die Composition artet aber meistens,
gleich der seines Lehrers Boucher, in süsse Ziererei aus. Dabei ist sein Colorit
zu erkünstelt und seine Figuren erscheinen fast immer in verßiessender Nehelgestalt.
Im Louvre zu Paris sieht man von ihm drei Gemälde: den Oberpriester Coresus,
der sich für Callirrhoä autbpfeTÜ; die Musikstunde und eine hübsche Landschaft.
Zu seinen schönsten radirten Blättern zählt man: L'armoire, ein sehr seltenes
und geistreich radirtes Blatt (1778); die Beschneidung, nach Tiepolo; das Gast-
mahl des August und der Kleopatra, nach Libri; die Jünger zu Emaus, nach Ricci;
die Darstellung im Tempel, nach Tintoretto.
Fragonard bezeichnete seine Werke zum Theil mit seinem ganzen Namen, oft
aber auch nur mit der Abkürzung: Frage.
Fragonard, Theophile, der Sohn des Alexandre Evariste Fragonard,
erlernte die Kunst bei seinem Vater und wurde später in der Manufaktur zu Sövres
angestellt, woselbst er noch thätig ist.
Fraikin, Charles Auguste , ein Bildhauer zu Brüssel, der zu Herenthals (Provinz
AntWeTPen) geboren wurde und sich durch seine Werke einen wohl begründeten Ruf
erwüfbßn- Er wurde (l848),v0n König Leopold von Belgien durch Verleihung des