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Fouquiäres
Foul-u.
gegen das Jahr X465 für Jacques Armagnac, Herzog von Nemours, gemalt. Mehrere
"andere Miniaturen von ihm findet man im ersten Theil einer Handschrift des Livius
ebendaselbst. Sodann Scheinen vierzig Miniaturen, Blätter eines höchst reichen,
vor 1461 für "Mait-re Estienne, Chevalier," Schatzmeister Karl VIL, und nüchherigem
Silberaufseher Ludwig XI. gemalten Breviens im Besitz des Hrn. Brentano zu Frank-
furt a. M., wozu auch ein Blatt, einen knieenden Ritter darstellend, dem Gott Vater
erscheint, in der Sammlung des Dichters Rogers zu London, gehört, Arbeiten seiner
Hand zu sein. Diese Bilder, meistens Scenen aus dem neuenvTestame-nt darstellend,
stehen sowohl rücksichtlich des grossartigen Styls und der treiflichen geistreichen
und schönen Conception als der prachtvollen künstlerischen Ausbildung wegen auf
einer ungemeinen Höhe. Beträchtliehen Antheil scheint Fouquet ferner an den Minia-
turen eines von einem "Piere Faure", Pfarrer in St. Denys , im Jahr 1458 gemachten
Abschrift der französischen Uebersetzung des Laurent de Premerfait von dem Werke
des Boccaz über das Leben berühmter Männer und Frauen in der königl. Bibliothek
zu München zu haben. Namentlich wird das vortretlliche Titelblatt für das beste
Werk des ausgezeichneten Meisters gehalten.
Fouquet scheint indessen auch grössere Staifeleibilder ausgeführt zu haben
(wesshalb er wohl in jenem Manuscript des Josephus npaintre et enlumineur" ge-
nannt wird), und man betrachtet den Flügel eines Altarbildes im Besitz des schon
genannten Hrn. Brentano zu Frankfurt a. M., den Donator (in welchem man die
grösste Aohnlichkeit mit dem Bildniss des genannten Chevalier Est-ienne in dem er-
wähnten Brevier erkennt), und seinen Schutzheiligen, den heil. Stephan, halbe
Figuren in Lebensgrösse darstellend, mit Sicherheit als ein Werk von ihm. Sowohl
mit diesem Bilde als mit Fouqueüs Miniaturen stimmt auch noch ein lebensgrosses
Bildniss des 1472 gestorbenen Guillaume Juvenal des Ursins im Museum von Ver-
sailles überein. Der Graf de Laborde (in seinem Werke: „La renaissance des arts
a la. cour de Franco" (Paris 1850) hält eine Maria, angeblich das Bildniss der Agnes
Sorel, mit- sechs Cherubin, in der Sammlung der Akademie von Antwerpen, ebenfalls
für ein Werk des J. Fouquet.
liilcralur. Wangen, Kunstwerke und Künstler in England und Paris. Berlin 1837-1839, 1-3. BcL-w
Derselbe, Kunstblatt, Jnhrg.1851, Nro. 12. Kugler, Handbuch der Geschichte der Malerei.
Derselbe, Kleinere Schriften und Studien zur Kunstgeschichte.
FOIIqUiäIGS, Jacques, Landschaftsmaler, geb. 1580 zu Antwerpen, gest. 1659
zu Paris; war ein Schüler von Jodocus de Momper, Jan Brcughel und Rubens,
dem er bald die landschaftlichen Hintergründe malen konnte, bildete sich überhaupt
unter des Letzteren Leitung so rasch aus, dass er als noch ganzjunger Mann schon an
den Hof des Kurfürsten von der Pfalz berufen wurde, fÜY den er mehrere Bilder ßllsführßll
musste. Nachher begab er sich nach Italien, besuchte Rom und Venedig und eignete
sich hier jene treffliche Zeichnung und jenes harmonische Colorit an, wodurch er
sich in der Folge einen so geachteten Namen erworben. 1621 kam er nach Paris, wo
er für Ludwig XIII. vielfach beschäftigt, und von diesem in den Ritterstand erhoben
wurde. Später fiel er in Ungnade und starb in grosser Armuth. Seine Landschaften
haben viel Natur und eine frische Färbung, auch wusste er dieselben mit hübschen
Figuren zu stafüren. Im Museum zu Berlin sieht man eine hübsche Landschaft von
ihm mit einer Hirschjagd im Vorgrund, einer an einem spiegelhellen Wasser ge-
legenen von der Abendsonne beschienenen Ortschaft im Mittel- und Anhöhen im
Hintergrunde.
Four, Pieter de, genannt de Salzea, ein Historien- und Porträtmaler aus Lüttich,
der sich bei Lambert Lombardus bildete und im letzten Viertel des 16. Jahr-
hunderts blühte. In der alten Hauptkirche seiner Vaterstadt, woselbst er im Spital
gestorben zu sein scheint, sah man von ihm zwei hübsche Altargemälde, mit den
Jahrzahlen 1578 und 1580 bezeichnet, und in der St. Bartholomänskirche ebenfalls
zu Lüttich: einen heil. Michael und eine Kfguzabllahnlf), mit dem Namen des Meisters
und der Jahrszahl 1610.
FOIITS-TJ , Hllgues", ein Historien- "und Porträtmaler zu Paris, woselbst er zu An-