Portier
Fasane.
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Fortier, Claude , ein Kupferstecher zu Paris, geb. daselbst 1'775, zu dessen besten
Blättern man den: Foret vierge au Bresil, nach Clarac (1822) , und den Einzug der
Franzosen in Mailand, nach Gerard, zählt.
FOItiII, Augustin Felix, ein französischer Bildhauer, der seine Kunst bei Le-
comte erlernte und während der Kaiserzeit, mehr aber noch unter den restaurirten
Bourbons eine ausserordentlich grosse Anzahl von Arbeiten für öffentliche Gebäude
llnd Paläste, Statuen, Grabmonumente, Basreliefs, Büsten u. s. w. ausführte. Er
wurde 1789 Mitglied der Akademie und starb 1832.
Fortin, Charles, Genremaler, geb. zu Paris, bildete sich bei Beaume und
Camille Roqueplan und zeichnete sich in verhältnissmässig sehr kurzer Zeit so
aus, dass er schon 1849 die Medaille erster Klasse erhielt, und sich seither durch
seine Bilder auf den Ausstellungen immer mehr die Gunst des Publikums erwarb.
Auf der grossen Pariser Kunstausstellung im Jahr 1855 sah man von ihm: das
Tischgebet; die Musikstunde; eine Hütte im Morbihan; und ein kleineres sehr
hübsches Bild: "Während der Vesper."
Fortner, Andreas, ein Bildhauer und Bildgiesser aus Prag, der aber seit Jahren
in München lebt und sich eines äusserst vortheilhaften Rufes erfreut. Im Jahr 1847
sah man von ihm auf der Kunstausstellung zu Prag zwei herrliche Thierstücke in
Bronze, und im Jahr 1854 auf der grossen allgemeinen Industrieausstellung zu
München einen Glaskasten voll der anziehendsten ächt künstlerisch durchgebildeten
Geräthschaften: Vasen, Schalen, Gefässe, Lampen, Schwert und Hirschfänger,
Busennadeln u. s. w. mit wunderhübschen Figürchenund Reliefs verziert.
Fortori, Alessandro, ein Maler aus Arezzo, der dem Vasari bei verschiedenen
Arbeiten in Florenz, besonders bei seinen Malereien für Festlichkeiten u. s. w. half.
Forzori di Spinello , ein Goldschmied aus Arezzo, der sich in Cione's Werkstatt
bildete und in Ciselirarbeiten aller Art vorzüglich war, vornehmlich in historischen
Darstellungen von Silber, die im Feuer emaillirt wurden, wie diess eine Bischofsmütze
mit kostbaren Emailverzierungen und ein sehr schöner Bischofsstab von Silber im
Dome von Arezzo beweisen. Auch für den Kardinal von Pietramala arbeitete der-
selbe Künstler vieles Silbergeschirr in derselben Weise.
Fossano, Ambrogio, genannt Borgognone , ein ausgezeichneter Baumeister und
Maler, dessen Blüt-he in die letzte Zeit des 15. und in den Anfang des 16. Jahr-
hundert-s fällt, und der nach 1522 starb. Als Architekt kennen wir von ihm die nach
seinen Entwürfen (vom Jahr 1473) ausgeführte wundervolle Fagade der Certosa von
Pavia, dieses ersten dekorativen Prachtstücks Italiens und der Welt. Als Maler hielt
Sich FOSSMIO V01! der damals weit um sich greifenden paduanischen Kunstweise des
Mantegna ebenso entfernt, wie von der des Leonardo und seiner Schule; er
Schloss Sißll mehr an die Richtung der älteren mailändischen Schule mit ihrer eigen-
thümlichen Weichheit der Auffassung und Behandlung an. Seine Bilder zeigen keine
besondere Kraft, keine genügende Durchbildung der meist sehr dürftig und 119g?
schickt behandelten Gestalten, dagegen entfaltet er in den Köpfen, vor Allem in
denen der Kinderengel, eine ungemeine Zartheit, Innigkeit, Unschuld und liebens-
würdige Gemiithlichkeit. In Mailand befinden sich verschiedene Bilder von ihm, unter
denen sich besonders zwei Fresken in der Kirche S. Ambrogio auszeichnen: Christus
unter den Schriftgelehrten und ein auferstandener Christus zwischen zwei Engeln,
beide jedoch ziemlich übermalt. In der Chornische von S. Simpliciano ist eine grosse
Krönung Mariä in Fresco; in S. Eustorgio: eine Madonna mit Heiligen: an einer
Aussenwand der Kapelle S. Satiro: Madonna mit dem Kinds; in der Ambrosiana:
eine Madonna auf dem Throne von vielen Heiligen und Engeln lnngeben: in de?
Brera: eine grosse Himmelfahrt Mariä. Eine grössere Anzahl bedeutender Fresken
und Verschiedene Altarblätter sieht man von ihm in der CerfvSil bei Pavia, unter
denen: die Anbetung des Kindes in der Kapelle der heil. Veronica; die Erzväter
in der Kapelle S. Siro; ein Vntivbild der Familie Visconti in der Kapelle S. Bruno
besonders hervorgehoben werden. Das Museum in Berlin besitzt ebenfalls zwei vor-
tägliche Bilder des Meisters: Maria auf dem Throne, von Engeln umgeben, ein des