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und ihn zum Ritter machte, für seine Herkulesgruppe aber erhielt er vom Papst
ausser der Bezahlung ein Landgut zum Geschenk.
Nach dem Tode des Papstes Clemens VII. wusste er es dahin zu bringen, dass
ihm die beiden Grabinäler für diesen und für Papst Leo X. nach seinen Modellen
übertragen wurden, ein Werk, reich an Statuen und Reliefs, das er aber höchst nüch-
tig ausführte, ja sogar, obgleich er den dafür bedungenen Lohn (600 Scudi für ein
grösseres, 300 Scudi für ein kleineres Relief, 400 Scudi für jede Apostelügur und
500 für jede eines Papstes) bereits eingezogen, unvollendet verliess, so dass die
Monumente (in der Kirche S.Maria Sopra Minerva zu Rom) von zwei andern Bild-
hauern, dem Raf. da Montelupo und Nanni diBaccio Biccio fertig gemacht
werden mussten. Er ging hierauf nach Florenz, wo es ilun gelang, die Sculpturen
für das Grabmal des Giovanni de' Medici zu erhaschen; er führte davon aber nur das.
Piedestal, ein Relief, Giovanni darstellend, umgeben von Gefangenen, die ihm vor-
geführt werden (jetzt in einer Ecke am Platze von S. Lorenzo eingemauert) und die
Statue des Mediceers, die indessen auch nie auf das Postament kam (jetzt in dem
Salon des Palazzo vecchio zu Florenz) aus , um sich alsbald grossartigeren Arbeiten,
den Restaurationen des Palazzo vecchio, zu denen er den Herzog Cosimo zu bewegen
gewusst, widmen zu können. Er begann auch nach einem mit Giuliano di Baccio
d'Agnolo gemeinschaftlich berathenen Plane die Wiederherstellung des Audienz-
saales, förderte indessen das Werk nur insoferne, als er die Figuren für die darin
angebrachten Nischen, die Statuen des Sign. Giovanni, des Herzogs Alexanders und
der Päpste Clemens VII. und Leo X. (letztere erst nach Bandinellfs Tode von Vin-
cenzio Rossi vollendet, sämmtliche heute noch in jenem Saale) ausführte. Kaum
war er mit diesen Sculpt-uren fertig, als er auch schon wieder den Herzog zu neuen
Unternehmungen zu bestimmen und ihn zu bewegen wusste, ihm den Chor- und
Altarschmuck in S. Maria del Fiore zu übertragen, den er nach dem Plane Brunel-
leschi's auszuführen gedachte. Diese Arbeiten, die bedeutendsten seines Lebens,
begann er mit den unbekleideten Figuren von Adam und Eva, die er aber, weil sie
ihm nicht gefielen , jenen in einen Bacchus und diese in eine Ceres verwandelte, und
erstere dem Herzog, letztere, nebst der Statue eines Apolls (noch jetzt im Garten
Boboli zu Florenz) der Herzogin Leonore. schenkte. Er unternahm darauf 1551 die
nochmalige Darstellung der beiden ersten Menschen, erntete damit aber ebenfalls
kein grosses Lob (1722 wegen ihrer Nacktheit aus der Kirche entfernt, stehen sie
jetzt im Palazzo vecchio), führte sodann die treiflichen Reliefs im Chore aus und
begann die Gruppe eines todten Christus, von einem Engel gehalten und Gott Vater
segnend darüber, die er aber erst nach mehreren Veränderungen vollendete. Obgleich
durch die unablässige Gunst der Päpste und des Herzogs sehr reich und begütert
geworden, suchte er doch durch List und Ränke immer neue Arbeiten an sich zu
ziehen. S0 machte er der Herzogin ein Geschenk mit einigen nach seinen Cartons
von Andrea del Migna gemalten Bildern , die Schöpfung und die Austreibung des
ersten Menschenpaars (gegenwärtig im Prometheussaal des Pal. Pitti), Noah, und Moses
mit den Gesetzestafeln darstellend, auch liess er ihr mehrere Figuren für ihren Garten
ausführen, wofür diese ihren Gemahl zu bestimmen wusste, Bandinelli die Ausführung
eines kolossalen Neptuns für die Piazza di Granduca zu übertragen (nachher von Amma-
nati ausgeführt). Wlährend der Vorarbeiten dazu gedachte er nachdem Vorbild
Michelangelds sich ein Grabmal zu errichten, mit einem Altar, auf den er die von
seinem Sohn ziemlich weit ausgeführte Marmorgruppe des todten Christus, von Niko-
demus, dem cr sein eigenes Bildniss gab, gehalten, setzen wollte. Nachdem das
Monument, das seine und seiner Frau Gebeine aufnehmen sollte, in einer der Ka-
pellen von S. Annunziata vollendet war, wollte er auch die seines Vaters darin bei-
setzen. Baccio besorgte dieses Geschäft selbst, verfiel aber aus Gemüthsbewegung
oder aus Anstrengung in eine Krankheit, die seinem Leben, das er auf '72 Jahre
brachte, 1559 ein Ende machte,
In BandiHeUTS Charakter vereinigten sich auf die abstossendste Weise Selbst-
überschätzung und Hochmuth gegen niedrigere oder gleichstehende, mit Neid und
Müller, Künstler-Lexikon. 6