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Aubriet
Audenaerde.
Aubriet, Claude, gebiirtig aus Chalons, ein Schüler des Jean Joubert, war ein
vorzüglicher Zeichner von Pflanzen, der 1'700 den berühmten Botaniker Tournefort
auf seiner Reise nach der Levante begleitete und nach seiner Rückkehr von LudwigXlV.
die Stelle eines Malers bei dem botanischen Garten erhielt. Die Bibliothek zu Göt-
tingen bewahrt 90 grosse botanische Zeichnungen, Meisterstücke in ihrer Art, von
seiner Hand.
Aubry, LOIIiS FTaIIQOiS, geb. 1770, ein Schüler von Vincent und Isabey, war
ein sehr gesuchter Porträtminiaturmaler seiner Zeit.
Aubry, GllillOt, Baumeister, war im zweiten Viertel des vorig: Jahrh. zu Paris
thätig, woselbst viele Prachtgebäude, z. B. die Hotels Villeroy, Bouillon, Ccnty,
de 1a Villiere nach seinen Plänen errichtet Wurden.
Aubry, Peter, Kupferstecher, geb. zu Oppenheim 1596, gest. 1660, verfertigte
eine Menge von Bildnissen berühmter Männer alle1' Nationen, z. B. des Bernhard v.
Weimar, Olivier Cromwell, iVallenstcin, Cartesius, Hugo Crot-ius u. von denen
H eine cken in seinem „Dictionnaire des artistes" ein Verzeichniss bringt. Er trieb später
zu Strassburg mit seinem Bruder Abraham, den er auch in der Kupferstecherkunst
unterrichtete, einen Kunsthandel.
Aubry, Stephan, geb. 1745 zu Versailles, malte verdienstliche Porträts und häus-
liche Scenen 1nit kräftigem und kühnem Pinsel. Er starb 1781 zu Paris.
Aubry-Lecomte, Hyacinthe Louis Victor Jean Baptiste, geb. zu Nizza 1797,
ein Schüler von G i r 0 d e t Trio s o n , bildete sich zu einem der ersten Lithographen
aus. Er zeichnete meistens Bilder seines Lehrers auf Stein, lithographirte aber auch
nach Raphael, die Madonna di S. Sisto, eine h. Familie nach Poussin, den todten
Trompeter nach Vernet, Corinna nach (ierard, Childe-Ilarold und Ines nach
Dejuinne und mehrere andere grosse Blätter.
Audebert, Jean Baptiste, geb. 1759 zu Rochefort, bildete sich von 1777 an in
Paris zu einem sehr geschickten Miniaturmnlcr aus; grössere Bestellungen natur-
wissenschaftlicher Zeichnungen xveckten indessen seinen Geschmack für Naturge-
schichte, der bald bis zur Leidenschaft stieg. Nachdem er verschiedene Zeichnungen
für naturwisseilschaftliche Bücher vortrefflich ausgeführt, unternahm er eigene Werke,
und seine "Histoire naturelle des siuges" und seine "Histoire des colibris", ein Pracht-
werk in Farben von bis (lahin nie gesehener "Vollkonnnenheit, begründeten für immer
seinen Ruhm als Zeichner, Maler, KUPfOYSiCClIOY und Naturforscher. Audehert
starb 1800.
Audenaerde oder Oudenaerde, Robert van, geb. 1663 zu Gent, gest. 17-13, wurde
in der Kunst von Frans van Mierop und Hans van Clecf unterrichtet, bildete
sich aber von 1685 an unter Carlo Maratti in Rom zum Maler aus. Einige in
Kupfer geätzte Blätter von ihm verriethen indessen dem Lehrer die grossen Anlagen
des Schülers für diese Kunst, und jener gab ihm desshatlb den Rath, sich ganz der-
selben zu widmen. Nach seiner Heimkehr setzte Audenaerd zwar die Kupferstecherei
-fort, vernachlässigte aber darüber die Malerei nicht. So malte e1' z. B. für das Kart-
häuserkloster seiner "STaterst-adt die Erscheinung des h. Petrus, der die Mönche ab-
hält, ihr Kloster zu verlassen, mehrere Bildnisse u. Bilder, in Welchen er strenge
Zeichnung mit blühendem Colorit verband. Seine Stiche, in denen er innner so viel
als möglich radirte, sind frei und geistreich behandelt, namentlich diejenigen nach
Bildern seines Lehrers , unter denen der Tod der iWIaria, die Himmelfahrt der Maria,
die Marter des l1.Blasius, Maria mit dem Kiude, Rosenkränze austheilend, Eliezer und
Rebecca am Brunnen, Christus am Oclberg zu den besten gehören. Auch nach
Ann. Carracci, Guido Reni, P. da Cortona, stach er brave
Blätter. Die von ihm gestochnen Bildnisse stellen, ausser den für den Cardinal Bar- R
barig-o gestochenen, mit Emblemen und lateinischen Versen von ihm geschmückten
Familienporträits, bis auf eines sännntlich Cardinäle dar. Ferner enthält das WVerkK
von Rossi viele von ihm gestochene Blätter nach plastischen Gruppen und Statuen
in Rom. Heinecken in seinem „Dictionna.ire des artistes" exithält ein Verzeichniss aller 7
seiner Blätter.