Asper
Aspruck.
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Maria als Himmelskönigin nach Albani, Maria mit dem Schlafenden Kinde (das Still-
schweigen genannt) nach Carracci, ein Porträt Richelieu's u. w.
Asper, Hans , geb. zu Zürich 1499, bildete sich nach den YVerken Holhein's zu
einem Itrefflichen Porträtmaler aus, der zwar sein Vorbild nicht erreicht-e, aber in
seinen Bildnissen eine bestimmte Charakteristik mit Geschmack in der Anordnung,
Gewissenhaftigkeit in der Ausführungund einer freien Behandlung verband. Er malte
auch Historien und schmückte die Aussenseiten mehrerer Häuser seiner Vaterstadt
mit Malereien. Seine Bilder sind selten, auch, besonders aus seiner früheren Zeit,
ziemlich ungleich. .In Zürich sieht man auf der dortigen Stadtbibliothek die tüchtigen
Bildnisse Zwinglis (gest. von Pfenninger, Schwerdgeburth u. Lips) und sei-
ner Gattin, in der Kellerschen Sammlung ebendaselbst zwei Bildnisse, und in der k. k. 1
Gallerie zu YVien das Brustbild eines jungen Mannes. Asper soll, obgleich Mitglied
des grossen Raths seiner Vaterstadt, 1571 in dürftigen Umständen gestorben sein.
Er hinterliess zwei Söhne, Hans und Rudolph, die ebenfalls Maler waren. i
Aspertini,_Amico, geb. 1474-, gest. 1552, war ein wunderlicher Phantast, der in
F. Franciafs Schule ging, hernach aber in ganz Italien umherzog, Alles, was ihm
gefiel, copirte und dadurch Stoff zu seinen Eriindungen sammelte, die er in einem
eigenen kräftigen, die Richtung des Francia mit der der ferraresischen Schule ver-
bindenden Style darstellte, der eben so originelle Auswüchse wie sein Charakter
zeigte, und so tüchtig in der Technik, wie übertrieben in den Formen und dem
Ausdruck war. So schmückte er die Vorderseiten der meisten Häuser von Bologna mit-
höchst phantastischen Malereien, diejedoch alle untergegangen sind; dagegen sieht n1an
heut zu Tag noch ebendaselbst in S. Potronio eine Pieta, in S. Martino eine Madonna
in trono mit Heiligen und Donatoren, und in der Kapelle der h. Cäcilia 3 lrresken aus
der Geschichte dieser Heiligen, bei aller Sonderbarkeit höchst riihniensxvertlie Arbei-
ten von ihm. Seine Gemälde aus dem Leben des h. Nicolaus in S. Jacopo zu Bolog-na
sind zu Grunde gegangen, die in der neuesten Zeit erst restaurirten Malereien in der
Kapelle di S. Agostino in S. Frcdiano zu Lucca, eine Reihenfolge von Fresken, Chri-
stus, die Grablegung und die Geschichte des Crucitixes (Volto Santo) in S. Martino,
Aspertiniis beste Arbeiten, sind jedoch noch ziemlich gut erhalten. Im Palast della
Viola zu Bologna zeigt man ein heiteres Frescobild von ihm, Diana mit Endymion, und
im Berliner Museum eine Anbetung des Kindes mit der Bezeichnung .,Amicus Bono-
niensis". Aspertini soll sich auch mit der Bildhauerkunst beschäftigt haben, und der
ganz in der Manier seiner Malereien ausgeführte todte Christus , von Nikodemus ge-
halten, in S. Petronio zu Bologna von ihm herrühren.
Aspertini, GIIidO, der ältere Bruder des Obigen und Nebenbuhler des Ercole
Grandi, zog sich durch seinen übertriebenen Fleiss schon im 35. Jahre seinen Tod
zu. 1m Ganzen bewegt sich seine Darstellungsweise in der seines Bruders, doch ist
er in der phantastischen Richtung gemässigter. Er malte 1491 unter der Siiulenhallo
der Kirche S. Pietro eine Kreuzigung Christi, das Bild ging aber bei einer späteren
Erneurung der Kirche zu Grunde. Eine Anbetung der Könige von ihm in der Pina-
kothek zu Bologna ist eine höchst ansprechende Darstellung.
Aspetti, Tiziano, Bildhauer aus Padua (1565-1607), ein Schwestersohn Tizians
und Schüler von J. Sansovino, von dem in S. Antonio zu Padua die Statuen der
h. h. Antonius, Bonaventura, Ludwig und der vier Engel, Welche die Leuchter halten,
die Bronzethüren des Presbyteriums dasselbst mit S. Anton und Prosdocimus nebst
allegorischen Figuren und, an der Fagade von S. Francesco della Vigna zu Venedig,
die kolossalen Statuen des 'S. Paulus und Moses herrühren. Wie sein Lehrer folgte
er in seinen Arbeiten der damals in" Venedig herrschenden Kunstrichtung iIl der Sculp-
tur, einer freien, mit etwas zarterer Fßfmengebung verbundenen Nachahmung des
Michelangelo, doch kann man Seine Arbeiten von einer gewissen gesuchten Gross-
artigkeit nicht frei sprechen.
Aspruck, E, Goldschmied und Maler, lebte um 1600 zu Augsburg, malte im Styl
Sprangers und fertigte mehrere sehr seltene Blätter in Bunzenmanier, z. B. den