Arpino
Arroyo.
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trugen sie ihm den Bau, und er machte in den Jahren 1296-98 Pläne und Modell zu
der Kirche S. Maria del Fiorcß dem Hauptwerk seines Lebens. 1298 wurde der
Grundstein zu dem, in seinem Umfang die desshalb niedergerissene Kirche S. Reparata
und einige andere Kirchen und Hauser einschliessenden Florentiner Dom gelegt. Ar-
nolfo machte indessen nur den Plan zum Ganzen, wölbte die drei kurzen Arme des
langen Kreuzes unter der achteckigen Kuppel, liess sie mit Marmor bekleiden und
rührte die gewaltigen YViderlager der acht Seiten aus, denen Brunnelleschi auf der
Unterlage der vorzüglichen Fundamente die mächtige Last der Kuppel anvertrauen
konnte. Sein im italienisch-germanischen Styl errichteter Bau zeigt weder in der
Anlage, noch in der Ausführung die Leichtigkeit und das Eniporstreben des germani-
schen Styls, wie dieser überhaupt in Italien Rast nirgends zu einer organischen Durch-
bildung gelangte; aber einwusste in demselben doch durch den Eindruck eines gewal-
tigen Ernstes. einer würdig gehaltenen Schönheit und durch die Kühnheit der Construk-
tionen zu imponiren. In demselben Jahre noch machte er die Pläne zu dem Palaste der
Signori, wurde aber hier durch die Befehle der Machthaber der Stadt, die Fundamente
desselben nicht auf Grund und Boden der niedergerissenen Häusser der ghibellinischen
Uberti, die das Volk zum Aufruhr gereizt hatten, zu errichten , so genirt, dass der-
selbe einen unregelmässigen Grundriss erhielt.
Arnolfo erlebte aber Weder die Vollendung des Palastes, lioclrdes Domhaus, er
starb 1300. Eine Gedächtnisstafel aussen an der Kirche, dem Thurm gegenüber,
rühmt seine Verdienste , und sein Bildniss ist denNachwelt auf einem Gemälde
GiottoTs, in dem Tod-des h. Franciscus in der Kirche S. Croce, in einer der Gestal-
ten, welche im Xiordergrunde mit einander sprechen, erhalten.
Bedeutendere Wllcrke der Sculptur von seiner Hand , in der seine Eigenthiimlich-
keit in einer schönen Durchbildung der Form, in der bewegten Lebendigkeit der Dar-
stellung bei vorherrschend germanischer Behandlungsweise bestand , sind das Taber-
nakel des Hochaltars in S. Paolo bei Rom mit den Figuren von Petrus und Paulus und
zwei andern Aposteln, laut der Inschrift im J. 1285 von ihm ausgeführt, und, unter den
im Verein mit anderen- (worunter auch deutschen) Künstlern ausgeführten Sculpturen
an der Fagade des Domes von Orvieto (begonnen 1290), namentlich das Basrelief der
Auferstehung. In seiner Eigenschaft als Architekt und Bildhauer lernen wir ihn beson-
ders in dem Grabmal des Kardinalsßugliehno de Bra,go'(un1 1289 vollendet) in der Kirche
S. Domenieo zu Orvieto, einer seiner schönsten und merkwürdigsten Arbeiten, kennen.
Die Architektur ist reich und die. daranlangebrachten Figuren voll Mannigfaltigkeit
und Bewegung. Ferner werden ihm belgelegt (138 Grabmal des P. I-Ionorius III. in
S. Maria maiggiore zu Rom, die Marmorkapelle mit der h. Krippe in derselben Kirche,
und das grosse Monument des Papstes Bdmfa-cius VllI. in der aufBefehl dieses Papstes
von ihm erbauten Kapelle in der Peterskirche zu Rom.
Literatur. Vasari, Leben der ßllsgßlß Maler, Bildh. und Baumeister. Qnah-emär-e de Quincy,
Dictionnnire historique d'Architecture. Rllmvll r, Italienische Forschungen. Hagen, Briefe in die
Heixnath.
Arpino, il Cavalier 61', siehe Cesari.
Arras, Matthias von, ein französischer Baumeister, der, von König Johann im Jahr
1344 nach Prag berufen, den Bau des Doms daselbst übernahm und im Jahr 1348 für
Karl IV. auch den der Veste Karlstein begann, aber weder die Vollendung des Doms,
noch der Veste erlebte, da er schon 1353 starb.
Arredondo, D. Isidöro, geb. 1653 zu Colmenar de Oreja, gest. 1702 zu Madrid,
ein spanischer Maler, der J. Garcia und später F. Rizi zum Lehrer hatte, in Oel
und in Fresko für Kirchen und Paläste geschätzte Bilder (worunter z. B. Scenen aus
der Fabel von _Am0r und Psyche im k. Palast) malte und von Karl II. zum Hofmaler
ernannt wurde.
Arroyo, Diego de, geb. 1498, gest. 1551, Porträt- und Miniaturmaler, der um 1520
für die Chorbücher der Kathedrale von Toledo mit Miniaturen beschäftigt war und
der Kunst.
den Denkmälern
gbgebildet in
A-s.
Zll
Atlas
Handb.
Kuglers
der Kunstgesch.
Taf. 57,