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Eyck , Margaretha. van
Eyckän, Jean Baptiste van.
stehen. Dessen ungeachtet ist er immer ein sehr tüchtiger Meister, wie namentlich
die schöne Sibylle auf der Aussenseite der Flügel beweist. Im Fleisch unterscheidet
er sich durch einen hellröthlichen Ton, sowohl von dem gelbbraunlichen des Jan,
als dem rothbräunlichen des Hubert. Waagenist auch geneigt, seiner Hand die
beiden Sibyllen und den Propheten Micha, auf dem Genter Altarwerk, diese für
Hubert und Jan van Eyck zu schwachen Figuren, beizumessen. Ebenso die
bisher für eine Arbeit des Jan van Eyck gehaltene Maria mit dem Kinde im Besitz
des Herrn Joly de Bammeville zu Paris.
Eyck, Margaretha. van, eine Schwester der Vorigen , war ebenfalls Malerin und
blieb , um sich ungestört ihrer Liebe zur Kunst hingeben zu können, unverheirathet.
Sie starb zu Gent vor 1432 und wurde in der St. Bavokirche neben ihrem Bruder
Hubert begraben. Sie kommt im Jahr 1418 als Mitglied der Genossenschaft Maria
mit den Strahlen zu Gent vor und scheint jünger als Hubert, älter als Jan gewesen
zu sein. Historisch beglaubigte Arbeiten von ihr sind aber nicht bekannt, und eine
Ruhe auf der Flucht in der Akademie zu Antwerpen, ein Bild von idyllischer Ruhe,
für dessen Echtheit man begründete Nachweise zu haben meinte, wird neuerdings
in den Anfang des 16. Jahrhunderts gesetzt. Auch ein schönes dreitheiliges Flügel-
altärchen, welches früher in der Adefschen Sammlung zu London ihr ebenfalls
zugeschrieben wurde, ist von Waagen als ein YVerk aus der zweiten Hälfte des
15. Jahrhunderts erkannt worden, kann also auch nicht von ihr herrühren. An den
Miniaturen des (bereits bei den Brüdern van Eyck erwähnten) für den Herzog von
Bedford ausgeführten Breviers vom Jahr 1424 (in der königl. Bibliothek zu Paris)
wird ihr ebenfalls ein nicht unbedeutender Antheil zugeschrieben. Sie soll nämlich
das Nebenwerk der häuslichen Umgebung, ferner die im Hintergrund sich öffnende
Landschaft, die zum Schmucke der Zimmer angewendeten vegetabilischen Erzeug-
nisse, die Rändereinfassungen , in denen sie, statt der bisherigen Rohheit des Laub-
,werks, bestimmte, von Schmetterlingen und Insekten umschwärmte Blumen anbrachte,
mit einer bisher noch nicht dagewesenen Vollendung gemalt haben.
Eyck, Nikolaus van, ein Maler aus Antwerpen, der um 1660 blühte und für
den Bruder des Gaspar van Eyck gehalten wird. Er malte Schlachten, Gefechte,
Lagerscenen mit vieler Wahrheit und Lebendigkeit. Die Gallerie des Belvedere zu
Wien besitzt ein Bild von ihm: Truppenhalt und Einquartierung in einem Dorfe.
Eycken, Karel van, Landschaftsmaler zu Löwen, wurde 1809 zu Aerschot, einem
Dorfe in der Nähe jener Stadt, geboren und von seinem Vater, Frans van der
E ycken, einem Dekorationsmaler, in den Anfangsgründen der Kunst unterrichtet.
Später bildete er sich auf Reisen weiter aus, und geniesst nun den Ruf eines ausge-
zeichneten Künstlers in seinem Fach. In seinen Bildern weiss er mit einer poetischen
Auffassung des Ganzen die höchste Zartheit und Feinheit der Linien in eigenthüm-
lichem, scharf ausgeprägtem Vortrag zu verbinden.
Eycken, Jean Baptiste van, Historienmaler, Professor an der Akademie zu
Brüssel, geb. 1809 in letzterer Stadt, gest. daselbst 1853, war ein Schüler von
Navez, gewann 1835 den grossen Preis an der Akademie seiner Geburtsstadt, er-
regte hierauf durch seine beiden ersten grösseren Bilder: den heil. Sebastian, und
Tobias , von seiner Blindheit geheilt, sehr grosses Aufsehen, und legte, nachdem er
1837 Frankreich und Italien besucht, dort die grossen Meisterwerke studirt, und
1839 in die Heimath zurückgekehrt war, in seinen sofort ausgeführten Gemälden eine
Meisterschaft an den Tag, die ihm in ganz kurzer Zeit unter seinen künstlerischen Lands-
leuten eine der ersten Stellen einräumte. Er war unter allen lebenden Malern Belgiens
der einzige , der sich das höhere , das religiöse Element zur Lebensaufgabe der Kunst
gestellt, seine Werke vom innigsten wahren religiösen Gefühl durchdrungen, mit kind-
lich frommem Sinne in der heiligen Begeisterung der Andacht schuf und sich, überall
nach dem Idealen ringend, vom Materialismus derliämischen Schule lossagte, ohne
seinem ernsten Streben die Vorzüge desselben, was die Kunst des Malens, die Farben-
gebung u. s. w. angeht, zum Opfer zu bringen. Er war es, welcher die monumentale
Malerei in Belgien anregte , selbst ein neues Verfahren für Wandmalerei erfand und