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Eyck, Huhn-echt und J an van.
der Miniaturmalerei, worauf wir unten zurückkommen werden. Von 1426 bis zum
Jahre 1432 beschäftigte er sich, mit Ausnahme der Zeit von 1428-1429, während
welcher er, wie erwähnt, in Portugal weilte, mit dem erwähnten grossen Altar-
gemälde, das seinen Ruhm überall hin trug. Wir zählen nunmehr in Nachfolgendem
erst die beglaubigten datirten Bilder, hernach diejenigen ohne Inschrift zuletzt
ihm nun zugeschriebenen auf.
Die Jahrszahl 1432 und die häufig auf seinen Tafeln vorkommende bescheidene
Beischrift: "ALS ICHE CHAN" d. h. (so gut) als ich kann, trägt ein kleines
Madonnenbild von ihm in der Sammlung des Hrn. Blundell Weld zu Ince-Hall bei
Liverpool. Mit derselben Jahrszahl und seinem Namen ist ein männliches Porträt
bezeichnet, das sich noch 1854 im Besitz des Landschaftsmaler Ross in München
befand. Vom Jahr 1433 ist sodann das Bildniss eines Mannes von etwa 56 Jahren
im brittischen Museum, ein Gemälde von unvergleichlicher Wahrheit und Vollendung.
Ebendaselbst befindet sich eines der köstlichst-en und vollendetsten Gemälde des Jan
van Eyck, die Bildnisse eines Brautpaars darstellend, ein Mann im Pelzkleide, die
rechte Hand einer jungen blühenden Frau ergreifend, ganze Figuren, feine,
sprechende Charaktere in einer reizvoll ausgeführten Umgebung. Ein an der Wand
des Hintergrunds angebrachter Spiegelzeigt, ausser der Rückseite der beiden Ge-
stalten auch mehrere zur Thüre hereintretende Personen. Wie klein aber auch schon
die Figuren dieses Spiegclbildes sind, sie werden von denen der zehn Medaillons über-
treffen, die den Spiegel einrahmen und in denen die Leidensgeschichte Christi in den
kleinstmöglichen Dimensionen dargestellt erscheint. Die Inschrift lautet: "Jo-
hannes de Eyck fecit hic 1434". Eines der ausgezeichnetsten YVerke Johanns
ist das Votivgemälde des Canonicus Georg van der Paele, jetzt in der Sammlung der
Akademie zu Brügge. Die Mutter Gottes auf dem Throne reicht dem Kinde, das
miteinem Papagei spielt, Blumen hin; der heil. Donatian und der heil. Georg em-
pfehlen den knieenden Stifter des Bildes dem Schutze des Himmels. Den Hintergrund
bildet das Innere einer spätromanischen Kirche. Die beiden. Heiligen sind treifliche
Gestalten, die Färbung des Bildes ist kräftig und das Ganze mit" einer Liebe und Treue
vollendet, welche die höchste Bewunderung verdient, den Glanzpunkt des Bildes
aber bildet das im grossartigsten Style gehaltene Bildniss des Stifters voll Lebens-
wahrheit und Charakter. Die Inschrift auf der Hauptiläche des unteren Theiles des
Rahmens lautet: iljnc npus ferit fieri magißer Qüenrgius De {ilala hujus ercleße rununi-
zus per ßnljauuem h: (E9111 pirturem rt fuhhanit hic huas rapelluaaias b: gmu dpi-i
Domini MCCCCXXXIIII. ilillmplßllil amw 1436. Eine alte vielleicht gleichzeitige
Wiederholung dieses Bildes kam aus der van Ertborifschen Sammlung in das Museum
zu Antwerpen. Ein Bildniss aus demselben Jahre 1436, den Dechanten Jan van
Löwen darstellend, von klarer warmer Färbung, bräunlichen Schatten und weicher
Modellirung, befindet sich in der Gallerie des Belvedere zu Wien. Auf der erhabenen
Einfassung des Bildes steht:
JAN DE (Leuw)"' OP SANT ORSELEN DAEN
DAT CLAER EERST MET OGHEN SEN 1401
CHECONTERFEJT NV HEEFT MJ JAN
VAN EYCK WEL BLJJCT WANNEERT BEGA (N) 1436,
Im Museum zu Antwerpen sieht man ferner ein mit dem Namen und der Jahrszahl
1437 bezeichnetes aber nicht vollendetes Bild Jan van EyclCS, eine heil. Barbara,
grau untermalte Zeichnung auf Holz (gest. v. Cornelis van Noorde). Dann
bewahrt das Museum zu Madrid zwei kleine Flügelbilder eines Altarwerks, von denen
aber das Mittelbild fehlt, vom Jahr 1438 , das eine mit der heil. Barbara, das andere
mit Johannes dem Täufer und dem Donator Magister Heinrich WVerlis aus Köln, die
früher mit aller Bestimmtheit dem Jan van Eyck beigelegt wurden, nach Passavant
(„Die christliche Kunst in Spanien") aber nur von einem Schüler des Hubert van Eyck
herrühren sollen. Der Christuskopf im Berliner Museum, mit dem Namen des
Ausgedrückt durcix einen ruhenden Löwen.