Evans Everdingen, Aldert van.
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Eurotas und der Stadtgöttin von Antiochia. Von letzterer findet man eine anmuthige
Nachbildung i1n vatikanischen Museum zu Rom.
YVahrscheinlich identisch mit ihm ist ein Maler Eutychides, von dem Plinius
ein von der Viktoria gelenktes Zweigespann anführt. Nicht verwechselt aber darf
er werden mit einem Bildhauer Eutychides aus Milet, der als Jüngling starb,
dessen Zeit aber nicht zu bestimmen ist.
Evans, William, ein der Gegenwart angehöriger englischer Genremaler in Wasser-
farben, der sich in Darstellungen aus dem Leben, in Conversationsstücken u. s. w. aus-
zeichnet. Seine Bilder vereinigen Tiefe und Kraft mit Saftigkeit und Klarheit und
sind desshalb auch bei seinen Landsleuten sehr beliebt.
Evelyn, JOhn, ein englischer Zeichner und Kupferstecher, geb. zu Wotton 1620, .3
gest. 1705, übte vorzugsweise die Schwarzkunst, in der er von dem Prinzen Rupert w,
von der Pfalz unterrichtet wurde.
Everdinge, Andreas von, war um 1410 Baumeister am Dome zu Köln.
Everdingen, Aldert van , berühmter Landschaftsmaler, sehr geschätzter Kupfer-
ätzer und Arbeiter in Schwarzkunst, geb. 1621 zu Alkmaar in Nordholland, gest.
daselbst 1675, erlernte die Malerei bei Roland Savery und Peter Molyn, genannt
Tempesta, welche beide Meister er aber bald übertraf. Er liebte in seinen Dar-
stellungen grossartig romantische Compositionen im nordischen Charakter, hohe
Gebirge mit Tannen bewachsen, durch niederstürzende Wasser belebt, deren Schaum
er unübertreiflich darzustellen wusste, in ernster herbstlicher Färbung, wozu er die
Studien im baltischen Meere und auf seinen Reisen in Norwegen, wohin ihn einst
ein Sturm verschlagen hatte, machte. Von den RuysdaePschen Bildern ähnlicher
Composition unterscheiden sich die seinigen vornehmlich dadurch, dass in ihnen nicht
jenes geheimhissvolle, aus der Seele des Künstlers hervordringende Gefühl, jene
schwärmerische Melancholie vorherrscht, die das Einsamste von menschlicher Be-
ziehung Abgeschiedenste vorzugsweise liebt und die Natur zum energischen Ausdruck
düster elegischer Stimmung durchbildet, sondern dass ihre Poesie mehr in der
urfrischen Sprache nordischer Natur, in dem grossartigen Zuge der Linien und Ge-
birgsformen besteht. Man könnte sie in dieser Beziehung mit dem Poussin'schen
Style der Landschaft vergleichen, wenn sie von diesem nicht wiederum durch die
nordisch individualisirende Behandlungsweise wesentlich verschieden wären. Oft
wusste er mit diesem grossartig Poetischen der Composition und der ergreifendsten
Naturwahrheit eine ungemeine Wärme des Tons, eine grosse Tiefe und Kraft des
Grüns, ein lmpasto und eine Ausführung von grosser Gediegenheit zu verbinden.
Gemälde von Everdingen findet man in allen grösseren öffentlichen und Privat-
sammlungen, namentlich in den Gallerien von Berlin, Dresden, Kopenhagen, München,
Paris, Stuttgart, Wien u. s. w. Man soll auf einigen derselben nebenstehendes
Monogramm finden. m
Everdingen radirte auch in Kupfer und Bartsch verzeichnet 162 Blätter von ihm,
unter denen 103 in Landschaften, kleinen Seestücken, Wasserfällen, Dörfern, Wäldern
und Gebirgsgeg-enden bestehen, alle in den Gegenständen ebenso verschieden, als
wahr in den Darstellungen. Er hatte in denselben mehr die Zeichnung in ihrer
Selbstständigkeit, als jene Andeutung einer malerischen Wirkung im Auge und ist
in der zierlichen Bestimmtheit der Umrisslinien, in der plastischen Modellirung an
Fels und Bitumen vorzüglich. Seine Nadel ist mehr breit als fein, mit ausserordentlich
viel Geist, Leichtigkeit und Kühnheit geführt. Dabei sah er mehr auf die Natur-
wahrheit und Wirkung des Ganzen, als" auf die Ausführung des Details, obgleich
er das letztere nicht nur nicht vernachlässigt, sondern einige Blätter ausführte, die
sich gerade in dieser Beziehung durch ihre hohe Vollendung auszeichnen.
Bekannt sind seine 57 meisterhaft, mit genialer Leichtigkeit, Humor und feiner
Charakteristik hingeworfenen Radirungen zum Reinecke Fuchs (in der Godschedschen
Uebersetzung des holländischen Gedichts nach der "Ausgabe von 1498, im Jahr 1'752
in zweiter Ausgabe abgedruckt). Unter seinen übrigen Blättern zählt man zu den
schönsten; den Wasserfall bei der Mühle auf dem Felsen; den Bach im Walde; eine