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Etzdorf, Johann Christian
Etzel.
Porzellanmalerei, widmete sich aber später ganz dem landschaftlichen Fache, in
welchem er sich die Auffassungs- und Darstellungsweise seines" Bruders in hohem
Grade eigen machte. Er schildert mit grosser Naturtreue düstere Waldgegenden,
Felsenthäler oder winterliche Scenen und dergl.
Etzdorf, Johann Christian, ausgezeichneter Landschaftsmaler, geb. 1801 zu
Posneck an der Orla in Thüringen, gest. zu München 1851, erhielt seine künstlerische
Ausbildung in letzterer Stadt und in den nahen Hochlanden, in denen er mit ganz
besonderer Vorliebe ernste, ja düstere Stellen aufsuchte. Diese eigenthümliche Ge-
schmacksrichtung bestimmte ihn zu einer Reise in den Norden Europas, wo er die
ihn am meisten ansprechenden Charakterzüge der Natur bestimmter ausgeprägt zu
finden hoifte. Er reiste desshalb im Jahr 1821 über Hamburg und Kopenhagen nach
Norwegen und nach dem Nordkap , von da nach Schweden und hielt sich längere Zeit
in Stockholm auf, wo er viele Bilder malte und sich grosse Achtung erwarb. 1827
besuchte er Island, kehrte aber bald wieder nach Stockholm und von da nach München
zurück. In den dreissiger Jahren hielt er sich in England auf, wo er vielleicht die
Schönsten seiner Bilder malte. Wenigstens sind die beiden grossen Landschaften
aus Schweden, die er im Jahr 1840 von London mit nach München brachte und von
denen die eine: ein Eisenhammer an einem Wasserfall bei Regenwetter, sich in der neuen
Pinakothek zu München befindet, die vorzüglichsten seiner Hand. "Er hatte nicht nur
eine besondere Vorliebe für das Finstere, Düstere der Natur, sondern er machte dasselbe
fast ausschliesslich zum Gegenstand der Darstellung. Seine Vorbilder waren Ruys-
dael und Everdingen und er eiferte letzterem fast auf Kosten seiner eigenen
Originalität nach. Graue Wolken mit wenig blauem Himmel, dunkle Fichten nebst
bemoosten Birkenstämmen, schäumende und brausende Waldbäche zwischen Felsen
und düstern Tannen, enge Schluchten mit jähen Abhängen, über die ein schwindeln-
der Steg führt, hie und da eine verfallene Hütte, das war der Stoif, aus dem er seine
oft so hinreissend schönen Naturscenen aufbaute. Dabei zeigen alle seine Gemälde
das tiefste und gründlichste Studium der Natur so dass er durch die treue Nach-
bildung von Felsblöcken und Steinschichten sogar das Kennerauge der Geologen ent-
zückte grosse Klarheit der Farbe und geistreiche Leichtigkeit des Vortrags. Auch
hat er eine sehr ansprechende Methode, Landschaften in Kohle mit einer gewissen
Vollendung und malerischen Wirkung darzustellen, wenn auch nicht erfunden, so
doch von England und Frankreich in Deutschland eingeführt und vervollkommnet.
Etzdorf hat eine grosse Anzahl von Bildern, die in den verschiedenen europäi-
schen Gallerien und Privatkabinetteu zerstreut, und fast alle von gleich vorzüglicher
Meisterschaft sind, ausgeführt. Er radirte auch vortreiflich in Kupfer. Im Jahr 1856
kam eine schöne Sammlung von 15 schon früher von ihm radirten Blättern heraus.
Etzel, Karl v. , Oberbaurath, Ritter des Ordens der württemb. Krone, geb. 1812
Zll Stuttgart, stammt aus einer alten Familie von Architekten und ist der Sohn des
verstorbenen württemb. Oberbauraths v. Etze] , dem für seine langjährige gediegene
Wirksamkeit als Baumeister seine dankbaren Mitbürger auf der neuen Steige bei
Sßllütgßrüiieillem WeTk, das unter seiner Leitung ausgeführt wurde) ein Denkmal
Setzten." Er besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt und bereitete sich im Kloster
Blaubeuren zum Studium der Theologie vor, entschloss sich hier aber später (1831)
sich der BüHküHSii Zll Widmen, in der er dann auch theils unter Leitung des Professors
v. Thouret, theils unter der seines Vaters rasche Fortschritte machte. Während
eines längeren Aufenthaltes zu Paris, den er Anfangs einer genauen Untersuchung
.der Kunstschätze jener Stadt widmete, neigte er sich allmählig dem Ingenieurfach
zu, in dem sich auszubilden die Eisenbahnen von St. Germain und auf dem rechten
und linken Seineufer ihm hinlänglich Gelegenheit boten. Eine Reise nach England
erweiterte seine bereits erworbenen Kenntnisse und wurde die Veranlassung zur
Herausgabe eines Werkchens über den Betrieb grösserer Erdarbeiten. Eine spätere
Betheiligung an der Wienerbauzeitung und seine darauf erfolgende Uebersiedlung
Ilßßh Wien, wo er sich einen ausgedehnten Wirkungskreis schuf, verbreiteten den
guten Klang seines Namens in dem Maasse, dass, als sein Vaterland zur Ausführung