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Ender Thomas
Engelbach.
dem Jesuskinde in einer Landschaft. Seine letzte grössere Arbeit war ein Fresco-
gemälde in der Tirnaschen Kapelle des Stephansdoms (gest. v. L. Schmidt).
Ender, Thomas, ein ausgezeichneter Landschaftsmaler, der Zwillingsbruder des
Vorigen, geb. 1793 zu Wien, erhielt den ersten Unterricht in der Kunst auf der
dasigen Akademie, bildete sich aber später eigenthümlich nach den Vorbildern von
Claude Lorrain und Ruysdael aus, wozu ein unermesslicher Schatz von Studien
auf grösseren Reisen in Brasilien und Palästina, in Italien und Griechenland, den süd-
lichen Donaugegenden und im eigenen Vaterlande, den er sich gesammelt und, inner-
lichst verarbeitet, in Bildern niederlegte, den reichsten Stoff bot. Er nimmt daher auch,
was Produktivität und Reichthum künstlerischer Mittel betrifft, namentlich in Dar-
stellungen der Gebirgswelt einen hohen Rang ein, in Bildern italienischer Gegenden,
von wahrhaft klassischem YVerthe, erreichte er aber seinen höchsten Ruhm. Man
wird desshalb auch immerdar in seinen Landschaften die grossartige Auffassung der
Natur, die ungemeine technische Fertigkeit und vollendete Kenntniss der Palette
bewundern, wenn schon nicht zu verkennen ist, dass seine grosse Meisterschaft ihn
hin und wieder zu einer gewissen Eliektmalerei fortgerissen hat.
Von seinen vielen Bildern wollen wir nur die in der Gallerie des Belvedere be-
findlichen anführen: die Ansichten der obern und untern Pasterze mit dem Gross-
glockner und dem Johannisberge bei Heiligenblut in Kärnthen (1834); des Schlosses
Tyrol; des hohen Göll mit dem Berchtesgadener Thale; der Küste von Sorent; des
Nonnthales mit dem Schlosse Cles in Süd-Tyrol.
Ender radirte auch einige Folgen Ansichten österreichischer Gegenden in Kupfer.
Enderlein, Kaspar, Giesser und Ciseleur aus Basel, arbeitete in Nürnberg, wo
er 1633 starb. Von ihm befindet sich ein schönes zinnernes Taufbecken nebst Kanne
in der oberen Sakristei der Lorenzkirche, mit Darstellungen einer heil. Jungfrau in
der Glorie, der Minerva mit den sieben freien Künsten und der Elemente.
Endoeos von Athen, einer der ältesten griechischen Meister von Götterbildern in
Holz , Elfenbein und Marmor, den manzu den Dädaliden zählt und der um 500 vor
Chr. Geb. in seiner Vaterstadt gearbeitet haben soll. Als Arbeiten seiner Hand
werden erwähnt: ein sitzendes Bild der Athene, das Pausanias noch neben dem Erech-
theum auf der Akropolis zu Athen aufgestellt sah; das elfexibeinerne Bild der Athene
Alea, von Augustus nach Rom an den Eingang seines Forums versetzt; ein grosses
Holzbild der Athene Polias in ihrem Tempel zu Erythrae in Kleinasien , nebst mar-
mornen Chariten und Horen vor dem Tempel; eine Artemis zu Ephesos; das Grab-
monument einer Frau , wahrscheinlich ein Relief.
Literatur. Brunn, Geschichte der griech. Künstler.
Endres, Bernh., Genre- und Historienmaler, geb. 1805 in Owingen im Badischen,
genoss den ersten Unterricht in der Kunst in seinem Vaterlande, bildete sich aber
später an der Akademie zu München weiter aus , und malte anfänglich Darstellungen
aus dem Volksleben, widmete sich jedoch hernach ausschliesslich der Historienmalerei.
Wir kennen von ihm mehrere sehr liebliche Madonnen, Christus, die Kinder segnend,
die h. h. Stephan und Emmeran (letztere auf der Kunstausstellung vom Jahr 1854 zu
München), In der grossherzogl. Kunsthalle zu Karlsruhe sieht man von ihm eine
Copie des RaphaeYschen Bildnisses des Papstes Julius II.
Engel, Karl, ein geschätzter Genremaler aus Mainz, der sich auf der Düsseldorfer
Schule bildete, später sich auch in München aufhielt und gegenwärtig zu Frankfurt
lebt. Er malt Scenen aus dem Volksleben voll Leben und Frische, Wahrheit und
Charakteristik, in höchst sorgfältiger und doch freier Ausführung. Man rühmt unter
ihnen besonders: die Entenfänger; die lachenden Münchnerinnen; Kinder mit jungen
Enten; einen betenden Greis.
Engelbach, Georg, ein Maler und Lithograph aus Biedenkoben in Rheinhessen,
der gegenwärtig zu Berlin lebt und sich durch seine trelflichen Porträtzeichnungen
einen geachteten Namen erworben hat. Seine sowohl mit Bleistift als auf Stein ge-
zeichneten Bildnisse zeigen insgesammt eine würdevolle Auffassung und sprechende