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Eberle , Robert
Ebers.
Altarblatt für eine Kirche in Westphalen , stellte die heil. Helena mit zwei Passions-
engeln dar. Nach Beendigung desselben siedelte er mit Cornelius nach München über,
malte dort das kolossale Frescogemälde an der Decke des Odeon; Apoll unter den
Hirten darstellend, ferner unter den Arkaden des königl. Hofgartens das Bild der
Belohnung Maximilians I. von Bayern mit der Kurwürde und begab sich dann 1829
nach Rom, wo er aber, im Begriif die Rückreise anzutreten, viel zu früh für die
Kunst, einem Seelenleiden, zu dem sich ein körperliches Uebel gesellte, unterlag.
Unter seinen hinterlassenen Arbeiten erwähnt man rühmend zwei Sepiazeich-
nungen, von denen eine die Apostel Petrus und Paulus auf der Fahrt nach Rom, die
andere die gefangene Jerusalem darstellt (lith. von J. Blanz), eine halb allegorische,
halb dramatische, im Einzelnen geniale, doch von Reminiscenzen nicht ganz freie
Composition.
Eberle, Robert, geb. 1815 zu Mersburg, ein ausgezeichneter Thiermaler, der sich
auf der Akademie zu München bildete und von dem man seit 1835 auf den verschie-
denen Kunstausstellungen Bilder sieht, die überall allgemeinen Beifall einernten.
Früher behandelte er mit besonderer Vorliebe Schafheerden, in deren Darstellung er
kaum übertroffen sein möchte , später brachte er jedoch auch Rinder und Ziegen mit
gleicher Vollendung zur Ausführung und man hebt an allen seinen Bildern nament-
lich die geistige Auffassung voll Leben und YVa-hrheit, die tüchtige Charakteristik,
die feine Zeichnung und vortreffliche Ausführung hervor. Unter die besten zählt
man: Kühe und Schafe in's Wasser gehend; Morgenscene an einem Bauernhaus;
eine heimkehrende Viehheerde; Schafe auf der YVeide; eine Thiergruppe beim An-
zug eines Gewitters; eine von YVölfen überfallene Schafheerde; eine Heerde Schafe
nebst Hirten und Hund im Schatten eines dichten Gebüsches ruhend; Schafe bei
herannahendem Gewitter; verirrte Kinder im Schnee der Hochalpen; eine Landschaft
mit Kühen; des Schäfers Mittagsmahl; eine Schafheerde an einer Waldecke; eine
bei Sonnenuntergang heimziehende Heerde u. s. w. Man trifft seine Bilder in fast
allen Privatsammlungen und öffentlichen Gallerien.
In den Heften des Münchner Radirvereins findet man Radirungen von Eberle,
im Münchner Album und in den Münchner Blättern für Kunst, schöne Literatur und
Unterhaltung mehrere Lithographien.
Ebers, Emil, ein tüchtiger Genremaler, geb. 1807 zu Breslau, bildete sich auf der
Düsseldorfer Akademie. Er behandelt mit Glück und grossem Erfolg Scenen aus dem
Strand- und Seeleben ernsten und komischen Inhalts; doch gelingen ihm Darstel-
lungen letzterer Art immer besser, da er sie, als seiner inneren Natur mehr zusagend,
frappanter und kräftiger zu behandeln weiss. Früher hatte er auch Scenen aus dem
Räuber- und Soldatentreiben gemalt, ja er ist sogar der Historienmalerei nicht fremd
geblieben, wie er überhaupt gerne den Fluctuationen des Zeitgeschmacks folgte.
Während aber in jener ersten Jugendzeit der Düsseldorfer Schule die bedeu-
tendsten der dortigen Künstler vorzugsweise tragische Scenen des Räuberlebens dar-
stellten, wählte Ebers mehr die humoristischeren der Schmugglerwirthschaft, wie er
auch in seinen Darstellungen aus dem Soldatenleben mehr nur einzelne komische
Züge hervorzuheben Süchte. Dennstatt in das Leben tief eingreifende Scenen dar-
zustellen , liebt Ebers überhaupt mehr das Feld der Anekdote , welche in das tagtäg-
liche Treiben einen angenehmen Wechsel bringt. Einstimmig lobt, man aber an
seinen Bildern die glückliche Wahl der Momente, die lebensvolle Auffassung, die
verständliche feine und bestimmte Charakteristik, den treifenden Ausdruck, die male-
rische Gruppirung und die frische und kräftige Malerei.
Von seinen historischen Bildern kennen wir nur eines: St. Goar unter den
Fischern am Gestade des Rheins-das Evangelium predigend und eine Radirung zu
Bürgefs Weibern von Weinsberg. Unter seinen Genrebildern zählt man dagegen
zu den gelungensten: Schleichhändler in einer Schenke (lith. von Oldermann); ein
Ritter, der mit seiner entführten Geliebten vor seiner Burg ankommt; Slavonier, die
einen Jäger gastfreundlich aufnehmen; slavische Gebirgsbewohner; Subordination;
das zertrümmerte Schiff auf stürmischem Meere; das Rettungsfloss; eine Emeute auf