Volltext: A - E (Bd. 1)

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Eberhard , Franz 
Eberhard , Konrad. 
erfolgten Rückkehr in sein Vaterland entfaltete er als Baumeister und Lehrer in 
seinem Fache eine grosse Thätigkeit, fand auch Gelegenheit, grössere Reisen nach 
Petersburg, nach England und zum zweitenmale nach Italien zu machen. Den 
grössten Theil seiner Wirksamkeit als Baumeister wandte er dem Bestreben zu, die 
llorentinische Palastarchitektur auf hannovefschen Boden zu verpüanzen, ohne jedoch 
in diesen Bestrebungen erfolgreicher gewesen zu sein, als in dem später angestellten 
Versuche, die englisch gothische Bauweise nach Hannover zu übertragen. Unter 
seiner Leitung wurden ausgeführt: die polytechnische Schule, nach dem Vorbilde des 
Pal. Riccardi in Florenz, das Zeughaus, die Kadettenanstalt, das Kalenbergsche 
Provinzialständehaus und verschiedene Privatgebäude, sämmtlich zu Hannover. 
Eberhard, Franz, der ältere Bruder des Konrad und Bildhauer, wie dieser, geb. 
1767 zu Hindelang, gest. zu München 1836, lernte die Kunst bei seinem Vater 
und arbeitete, von demselben Gefühle der Frömmigkeit geleitet, wie sein Bruder, 
meistens in Gemeinschaft mit diesem, mit dem er auch den gleichen Studiengang durch- 
machte. Er führte aber auch selbstständige Werke religiösen Inhalts , bestehend in 
Basreliefs , in Cruciiixen und Heiligen zu Hausaltären aus, die wegen der anrnuths- 
vollen Darstellung, dem gefühlvollen Ausdruck und der äusserst zierlichen Ausfüh- 
rung sehr geschätzt wurden. 
Eberhard, Konrad, ein sehr geachteter Bildhauer zu München, geb. 1'768 zu 
Hindelang im Algau, erlernte die Kunst bei seinem Vater und führte schon in früher 
Jugend mit diesem und seinem Bruder Franz viele Andachtsbilder für Kirchen: 
Heilige, Schutzpatrone, Tabernakel aus, die alle einen ernsten, reinen, tiefreligiörsen 
Sinn beurkundeten, ihm allgemeinen Beifall erwarben und im Jahr 1796 die Aufmerk- 
samkeit des letzten Kurfürsten von Trier und Fürstbischof von Augsburg, Clemens 
Wenzelaus, auf ihn lenkten, der das hervorragende Talent des jungen ltlannes er- 
kannte und ihn in den Stand setzte, sich zu München der weiteren Vervollkommnung 
in seiner Kunst widmen zu können. Er blieb hier in der Werkstätte des Roman 
Boos bis ihn 1806 der Kronprinz Ludwig von Bayern nach Rom sandte, um dort 
nach den klassischen Werken der alten und ueucrn Kunst seine Ausbildung zu voll- 
enden. Hier entfaltete er, alle Hilfsmittel, die ihm die an Kunstschätzen so reiche 
ewige Stadt bot, benützend, eine ungemeine Thätigkeit. Er zeichnete, malte, model- 
lirte, arbeitete in Stein und legte durch seine von tiefer Frömmigkeit durchdrungenen 
Werke, in denen es ihm gelang, die Anschauungsweise des frommen gläubigen 
Mittelalters mit den Fortschritten der technischen Ausführung der neueren Zeit auf 
das Anmuthigste und Wirksamste zu verbinden, den Grund zu einer neuen auf s christ- 
lich Religiöse gerichteten Kunstweise in der Sculptur, die später Overbeck und Andere 
in der Malerei mit so grossem Ruhme befolgten, obgleich es ihm keineswegs weder an 
Talent noch an Geist gebrach, auch der heidnischen Mythe entnommene Stoffe treff- 
lich darzustellen, wie seine in Rom ausgeführten "Werke, die ihm bereits einen Platz 
unter den vorzüglichsten Künstlern seines Fachs einräumten, seine in carrarischem 
Marmor gearbeiteten lebensgrossen Statuen einer Muse mit dem Amor (jetzt in der 
Glyptothek Zü München), eines sitzenden Fauns mit dem Bacchus und einer Leda mit 
dem Schwan (beide letzteren Gruppen im Kabinetsgarten zu Nympheuburg) beweisen. 
Im Jahr 1816 wurde Eberhard zum Professor an der Akademie der bildenden 
Künste zu München efllallnt, erhielt jedoch schon 1820 wieder Erlaubniss zur Aus- 
führung weiterer Arbeiten für den König eine zweite Reise nach Rom machen zu 
dürfen, woselbst er die herrliche Gruppe: Diana, von Amor zu Eudymion geführt 
(ebenfalls im Kabinetsgarten des Königs aufgestellt) und einen triumphirenden Amor 
im J ünglingsalter (im Antiquarium der kpnigl. Residenz zu München) entstanden. Dann 
führte ertverscbiedene Porträtbüsten für die Walhalla bei Regensburg aus, unter 
denen man besonders die des Malers M. Wohlgemuth, des bayerischen Staatsmannes 
und Gelehrten Hörwart, des russischen Feldmarschalls Grafen v. Miinich, des Erz- 
giessers Peter Vischer nennt. Ein Auftrag dQS MüPCheSe MaSSimi, der neben den 
Fresken, welche Overbeck Schadow, Koch, Veith, Schnorr und Führich 
in seiner Villa ausführten, einen Saal mit plastischen Darstellungen aus Homer in
	        
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