Eastlake Ebeling.
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die königl. Akademie mit 36 Bildnissen von Akademikern, nach Zoffany (1773);
die Hölle, nach Teniers (1786); Bathseba bringt die Abisag zu David, nach van
der Werff (1784); Slusanna und die beiden Alten (1769) und die Darstellung im
Tempel (1771), nach Rembrandt; der Triumph des Mardochai, nach Eckhcut;
die Ruhe in Aegypten, nach Correggio; die Zusammenkunft des Augustus mit der
Kleopatra, nach Raph. Mengs; die Geldzähler, nach Quintin Messys; Meleager
und Atalanta. (1787); der trunkene Silen, und Magdalena, die Fiisse des Herrn be-
netzend (1777); das Kind des Rubens von seiner Amme gehalten (1785); die Frau y
des Rubens mit einem Pagen, sämmtlich nach Rubens; die königl. Familie von
England, nach Zoffany (1771); der Herzog von Arenberg, nach A. van Dyck;
Admiral Nelson, nach Bechey; ein von Kavalleristen angegriifener Schmuggler-
wagen, nach Bourgeois (1793); der Schiffbruch, nach Louterburg. Nebige
Monogramme findet man auf seinen Blättern. St"
Eastlake , Charles Lock, der bedeutendste unter den derzeitigen Geschichts- und
Genremalern Englands, Präsident der königl. Akademie zu London, erhielt seinen
ersten Unterricht in der letzteren, ging sodann nach Italien und studirte in Venedig
besonders das Colorit der alten Venetianer, in Rom aber die Zeichnung an den dor-
tigen grossen Meisterwerken. Nachmals besuchte er auch Griechenland, wo er, wie
auch in Italien, viele Studien aus dem Volksleben machte; denn er sah Wohl ein,
dass er, in sein Vaterland zurückgekehrt, seiner ursprünglichen Richtung auf Vor-
Würfe aus der Geschichte nicht treu bleiben konnte, sondern, dem Geschmack seiner
Zeit nachgebend, mehr zu Darstellungen aus dem gewöhnlichen Leben greifen musste.
Doch zeichnete er sich in seinen Werken überall durch einen durchaus edlen Sinn, Rich-
tigkeit und Feinheit des Geschmacks , Schönheit der Formen und eine blühende, aber
dabei doch gemässigte Färbung in der Weise des Tizian aus. In früheren Bildern war
er noch etwas manierirt, wie mehrere Räuberscenen aus Italien, ein Tanz römischer
Winzer beweisen; später aber, nach seiner Rückkehr von Griechenland, namentlich durch
das Vorbild des grossen Leopold Robert angefeuert, wurde seine Auffassung grösser
und edler, seine Composition durchdachter und wahrer. Zu seinen besten Bildern
gehören: seine Pilger, die Rom zum erstenmale sehen (gest. von George D00);
das herrliche Porträt der schönen Griechin Haidee in ihrer reizenden Nationaltracht,
ein Bild von grosser Schönheit in Form und Farbe; eine italienische Bauernfamilie;
mehrere Scenen aus dem griechischen Befreiungskriege; griechische Flüchtlinge , die
ein englisches Schiff aufnimmt (gest. von Goodyear); Gaston de Foix trennt sich
von seiner Geliebten vor der Schlacht von Ravenna, in der er umkam, durch Schön- .
heit der Formen und des Ausdrucks, durch sorgfältige und treue Vollendung, durch
durchsichtige Tiefe und Glanz der Farben ausgezeichnet; Hagar und Ismael; Heloise,
ein Gemälde von ebenso sinniger Auflassung als ernster Anmuth in der Darstellung;
F rEmZ von Carrara, Herr 1'011 P3131111, entgeht der Verfügung des Galeazzi Visconti,
Herzogs von Mailand; La Svegliarinß; der Spartiat Isadas, die Thebaner zuriick-
treibend. Wir kennen auch eine ausgezeichnet poetische, "Byrcyfs Traum" (gest.
v_ Willmore) genannte Landschaft, über der ein melancholischer Zug schwebt, der
vom Geiste des dargestellten träumenden Dichters selbst hineingehaucht scheint. Dann
sieht man im Sommerhaus der Königin von England im Garten des Buckingham-
palastes treiiliche Fresken von ihm. Eastlake gehört überdiess zu den seltenen
Künstlern, die sich eine allgemeine Kunstbildung angeeignet und von einem be-
geisterten Hingeben an ihre Kunst ausgehend, allmälig zu einem anschaulichen, sehr
klaren Denken über ihr Grundwesen, ihre letzten Gesetze und ihre Geschichte ge-
langt sind. Seine Landsleute verdanken ihm die Uebersetzungen von Göthe's Farben-
lehre und Kuglers Geschichte der Malerei, Welche beide von ihm mit Vorreden und
höchst werthvollen Noten begleitet Wurden. In Finden's: „R0yal gallery of british
art" findet man mehrere seiner schönsten WVerke gestochen.
Ebeling, Ernst, Baumeister, geb. 1804 zu Hannover, begann seine architektoni-
scheu Studien unter der Leitung des Hofbaurath Wittig, und setzte dieselben bei
Weinbrenner in Karlsruhe und nach dessen Tod in Italien fort. Nach seiner 1829