Dyck , Anthonie van.
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worunter das des van der Borgt, Bürgermeisters von Antwerpen und das der Prinzessin
Marie von England und ihres Bruders , des Herzogs von Gloucester (auf einem Bilde)
die schönsten sind; im Museum zu Antwerpen: Maria mit dem Leichnam Christi
im Schoosse (gest. v. Bolswert); Christus in der Grabeshöhle von seiner Mutter,
Magdalena und Johannes betrauert; Christus am Kreuz; eine andere Darstellung
desselben Gegenstandes, und die zwar sehr einfachen aber geistvollen Bildnisse des
Malderus, Bischofs von Antwerpen und des Diplomaten Scaglia; in der Bildergallerie
zu Augsburg: die vier bussfertigen Sünder, noch ganz in der Weise seines Lehrers,
die Bildnisse der Königin Henriette von England, aus der späteren Zeit des Meisters
und des Seemalers van Artvelt, an der Staffelei, wahrscheinlich in Genua, gemalt,
wo sich Letzterer ebenfalls eine Zeitlang aufhielt. Das Museum zu Berlin besitzt
11 Gemälde von ihm, worunter einige für die frühere Richtung, sowie für die spätere
Entwicklung des Meisters seltene Beispiele. Zu den ersteren gehören die beiden
Johannes und eine Ausgiessung des heil. Geistes; ungleich bedeutender ist schon
eine Dornenkrönung Christi, während ein Kindertanz zwar ebenfalls noch an Rubens
erinnert, in den zarteren Körperbildungen und im Ton der Farbe aber schon mehr
die selbstständige Kunstweise des Meisters erkennen lässt. Aus der späteren Zeit
seiner Eigenthiimlichkeit stammen dann: Maria mit dem Kinde, vor ihr die drei buss-
fertigen Sünder: Magdalena, der verlorene Sohn und König David, und eine WVehe-
klage um den Leichnam Christiß" Dann die höchst interessanten Bildnisse eines
jungen Mannes; des Prinzen Thomas van Carignan (bez. Antony van Dyck Eques
1634), höchst vollendet und von trefflichem Ausdruck (gest. v. J. Caspar); der
Infantin Isabella, Regentin der Niederlande, in der Tracht des von ihr nach dem
Tode ihres Mannes gestifteten geistlichen Ordens; der Kinder Karl I. von England 4""
und einer Prinzessin, Tochter desselben Königs, als Kind. Das Museum zu Brüssel
verwahrt von ihm: einen Christus am Kreuz; den heil. Antonius von Padua, der das
Christuskind hält; den heil. Franz in Extase; das Martyrium des heil. Petrus und
einen betrunkenen Silen; die grossherzogliche Gallerie zu Darmstadt: Maria mit
dem Kinde (eine kleinere Wiederholung des Münchner Bildes mit lebensgrossen Fi-
guren) und das Bildniss einer Frau aus der Familie von Copet (gehört zu den vorziig-
lichsten Porträts des Meisters). Die Gallerie zu Dresden besitzt von van Dyck:
den trunkenen Silen, von Bacchanten geführt; Maria als Himmelskönigin mit dem
Kinde; den heil. Hieronymus vor einem Kreuzbilde knieend; die Bildnisse der Maler
D. Ryckaert und Engelbrecht; des Th. Park im 151. Lebensjahre; des Bruders von
Rubens; der Henriette Maria, Gemahlin Karl I. von England; dreier Kinder der
Vorigeu (lith. von Hanfstängl); Karl I. , Königs von England, selbst, und einige
andere Porträts. In der Gallerie deS Palastes Pitti zu Florenz findet man unter
Anderem von ihm; das prachtvolle Bildniss des Kardinals Bentivoglio (aus der ersten
Zeit seines Aufenthalts in Italien), welches sqlbst unter den kunstreichsten Schätzen
jener bedeutenden Sammlung eine der allerersten Stellen einnimmt; in der Tribune
der Ulfizien ebendaselbst befindet sich sein berühmtes Reiterbild Karl V., und unter den
Malerbildnissenjener Gallerie sein Selbstporträt. Auch das Städefsche Institut zu Fr an k-
furt besitzt zwei herrliche Bildnisse des Meisters, wovon das eine, eine ältliche Dame
darstellend, sich durch die bewundernswürdige Vollendung, den geistreichen Ausdruck
und die feillSüe Eleganz auszeichnet. Im PaLBrignole zu Genua, in welcher Stadt
sich der Künstler, wie bereits bemerkt, mehrerernals und zum Theil längere Zeit aufhielt,
sieht man eine Reihe meisterhafter Bildnisse, unter denen das grosse Reit-erbild der Mar-
chese A. G. Brignole das wichtigste ist. Andere Porträts von ihm verwahren die Samm-
lungen in den PßläStell: Marcello Durazzo, Filippo Durazzo, Cambiaso, Pallavicini,
Spinola u. s. w. Die Gallerie zu Gotha besitzt von ihm: sein Selbstporträt; das Museum
im Haag: zwei schöne Bildnisse, und die grossherzogliehe Kunsthalle zu Karlsruh e:
sein Selbstporträt und ein von Engeln angebetetes Jesuskind. Das königl. Museum
zu Madrid ist im Besitz von 22_vorzüglichen Bildern des Meisters , sowohl von Por-
Abgebildet in den D enkmälern der Kunst.
Ebendaselbst. Taf. 95, Fig. 8.
der Kunstgesch.
Atlas zu Kuglers Handb.