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Amorosi
Amsler.
von dem er im J. 1844 nach TVien zurückkehrte. Ammerling's Haupttalent be-
steht im Porträtfacl-ie und in den damit verwandten Darstellungen von Situationen.
So werden von ersteren nament-lich das Bildniss Thorwaldsen's , des Meisters Selbst-
porträt u. s. w., unter letzteren eine Orientalin , eine Griechin, Kinder im Walde mit
ihrem Schutzgcist, eine Römerin mit dem Säugling, Rebecca mit dem Armband nach
Hause eilend, die Wittwe u. s. iv. gerühmt. Seine Bildnisse haben in der Leichtigkeit,
Freiheit und Sicherheit der Behandlung, im feinen Naturgefühl , in der wahren, mit-
unter vielleicht etwas zu viel auf Effekt berechneten Färbung viel Verwandtes mit
denen des Lawvrence. Man hat Ammerling in ehrender Anerkennung seiner ver-
dienstvollen Leistungen im Porträtfach den österreichischen Van D yck genannt.
Amorosi, Ant. , geb. zu Communanza im Ascolesischen , blühte im ersten Viertel
des vorigen J ahrh., und ist bekannt durch viele witzigen und satyrischen Bamboeciaden,
d. h. Darstellungen aus dem gemeinen Volksleben, Bauernschenken und dergl. Un-
bedeutender Waren seine Leistungen in kirchlichen Gemälden.
Amort, Caspar, ein talentvoller Schüler des unter Dürer gebildeten Thonauer,
reiste 1633 auf des Kurfürsten Max I. Kosten nach Italien, studirte dort nach Cara-
vaggio und malte nach seiner Rückkehr viele Bilder für Klöster und Kirchen, z. B. zu
München, Ingolstadt u. s. w. Er War geboren 1612 und starb 1675 zu München.
Amoureux, Abraham Cäsar, geb. zu Lyon 1664, ein geschickter Bildhauer, der
aber in der Blüthe seiner Jahre in der Saone ertrank.
Amphion aus Knosos, Sohn des Akestor, ein Schüler des Ptolichos , blühte um's
Jahr 420 v. Chr. Geb. Von ihm wvar das TVeihgeschenk der Cyrenäer in Delphi:
Batton, von Libyen gekrönt auf einem Viergespann.
Amphistratos, machte nach Pliuiirs das Marmorbild des Geschichtschreibers Kal-
listhenes, der um's J. 324 v. Chr. Geb. starb.
Amsler, Samuel, geb. 1793 zu Schinznaeh, in der Schweiz, erlernte die Kupfer-
stecherknnst unter Oberkogler und H. Lips in Zürich, bildete sich sodann in
der Akademie zu München , machte daselbst seine ersten grösseren Versuche mit der
Nadel und dein Stichel nach eigenen Zeichnungen, und ging im J. 1816 nach Italien,
wo er mit Th orwal dsen und Cornelius bekannt wurde und nach jenem eine
Caritas, nach diesem mit Bahrdt das Titelblatt zu den Nibelungen stach. Mit. Unter-
brechung von einem Jahr, welches er wieder im Vaterland zugebracht und zur Vollen-
dung eines Stichs nach Raphael, einer Madonna mit dem Kinde (beim Grafen Conne-
stabile zu Perugia), benützt hatte, blieb Amsler in Rom bis 1824 und führte während
dieser Zeit u. A. den Triumphzug Alexander's nach Th orwal ds en und das Porträt
dieses Meisters nach Begas aus , zeichnete die Grablegung Christi im Pal. Borghese
nach Raphael und begann deren Stich, den er 1831 im Vaterland mit grosser künstle-
rischer Meisterschaft vollendete. Nachdem er im J. 1828 Professor der Kupferstecher-
kunst an der Akademie zu München geworden war, entfaltete sich für ihn eine er-
folgreiche Thätigkeit, die ausser mehreren andern Blättern, den heil. Georg und den
Kreuzzug des Barbarossa nach Schwanthal er, JoSePlTS Tfallnldellt-llflg nach
Cornelius, die Madonna Tempi nach Raphael, und namentlich das grosse Blatt;
Der Triumph der Religion in den Künsten nach Overbeck mit steigendem Ruhm
für den Meister zu Stande brachte. Kurz nach der Vollendung dieses letzten Stichs
starb er im Mai 1849. Amslcfs Stiche Zeichnen sich durch Treue der Auflassung,
liebevolles Eingehen in den Geist des Vorbild's, Richtigkeit und Feinheit der Zeich-
nung und die meisterhafte Führung des Stichels aus, welche die Taillen als mit
Nothwendigkeit aus der jeweiligen Form sich von selbst ergebende erscheinen lässt;
sie wollen gleich denen der alten Meister: Dürer, MEITC- Ant 011 nicht durch den
Farbenausdruck oder glänzende Eifekte blenden, Sßndefll durch die Einfachheit im
Vortrag des Gedankens , in Zeichnung, Stimmung und Haltung, und nur so viel von
der neuen Behandlungsweise des Stichs aufnehmend als nüthig ist, eine etwas grössere,
jedoch nie auf Kost-en der Zeichnung sich erhebende malerische iVirkung zu erzielen,
ihren tiefen und nachhaltigen Eindruck auf das Gemüt-h des Beschauers hervor-
bringen. Amsler's Porträt, von Kaulb ach gezeichnet, hat Merz gestochen. ß