Volltext: A - E (Bd. 1)

Dubufe , Eduard 
Duccio di Buouinsegna. 
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Umständlichkeit, Koketterie und Selbstgefälligkeit darzustellen, die ihm, verbunden 
mit höchster Eleganz des ganzen Vortrags, namentlich das schöne Geschlecht un- 
widerstehlich gewinnt; dagegen fehlt den Köpfen Leben und Naturwahrheit. 
Dubufe, Eduard, der Sohn, ein Schüler seines Vaters und des Paul Delaroche, 
malt seit 1839 Bildnisse ganz im Geschmack des ersteren. Er erhielt 1853 das Ritter- 
kreuz der Ehrenlegion. 
D110, siehe Ducq. 
Duca, Giacomo del, Bildhauer und Architekt von Palermo, ein Schüler von Michel- 
angelo, der sich mit besonderem Wohlgefallen sowohl in der Architektur, als in der 
Plastik an des Meisters manieristische Ausartungen hielt. Von ihm rühren unter 
Anderem die Laterne der von Sa-ngallo aufgeführten Kirche S. Maria di Loretto und 
der unweit der Fontana Trevi befindliche Palast Pamüli zu Rom (1585) her, Bauten, 
in denen die im nächsten Jahrhundert erfolgende gänzliche Entartung der Architektur 
bereits vollständig vorgezeichnet liegt. Er modellirte auch das Grabmal der Elena 
Savelli in S. Giovanni in Laterano zu Rom, das sein Bruder Lodovico in Bronze goss. 
Nachdem er sowohl zu Rom als zu Caprarola noch verschiedene andere Gebäude auf- 
geführt, kehrte er nach Palermo zurück, wo er aus Neid ermordet worden sein soll. 
Duccio di Buoninsegna, ein ausgezeichneter Maler seiner Zeit, der Sohn eines 
sienesischen Bürgers Buoninsegna, soll der Schüler eines sonst unbekannten Malers 
Namens Segna gewesen sein. Aus d'en über ihn vorhandenen Dokumenten geht 
übrigens nur hervor, dass er schon um 1282 ein zu Siena ansässiger Maler und für 
verschiedene Kirchen zu Pisa, Lucca, Pistoja und Florenz, namentlich aber in seiner 
Vaterstadt Siena thätig war und 1340 starb. Sein bedeutendstes Werk war die für 
den Hauptaltar des Domes von Siena von 1308-1311 ausgeführte grosse Tafel, die 
auf der vorderen Seite die Madonna mit dem Kinde, von Engeln, Heiligen und den 
vier Schutzpatronen der Stadt umgeben, darstellt, auf der hinteren Scenen aus der 
Leidensgeschichte enthält. Sie kostete 300D Goldgulden, von denen der Künstler 
täglich 16 Soldi erhielt, war schon bei ihrer Vollendung der Stolz von Siena, wurde 
in festlicher Procession aus der TVerkstatt des Künstlers nach dem Dome getragen 
und befindet sich noch gegenwärtig, mit der Namensunterschrift des Meisters ver- 
sehen, aber Vorder- und Rückseite auseinander gesägt, an den Wänden derselben 
Kirche. Eines der rollendetsten Beispiele der durch Cimabue angebahnten Rich- 
tung der neueren ltialerei, aber nur noch ungleich weiter entwickelt, als bei diesem, 
zeigt sie im Allgemeinen ebenfalls noch die Technik und die Motive dey byzanßini- 
sehen Kunst, die letzteren aber auf's Lebendigste und mit tiefster Empfindung auf- 
gefasst. Auch bei Duccio finden wir, wie bei Cimabue, jenes Streben, das Heber- 
lieferte im eigenen Geiste und aus eigenen Mitteln möglichst zu verjüngen, jene sitt- 
liche YVürde in den Charakteren , jene grossartig kräftige Leidenschaftlichkejt in den 
Bewegungen, die jedoch noch feierlicher, noch rhythmisch vollendeter erscheint. 
Zugleich aber verbindet er damit eine so grosse Klarheit der Anschauung, eine solche 
Tiefe der Empfindung, eine so liebenswürdige Naivität, einen solch ausgebildeten 
Verstand der Anordnung, einen so hohen, der Antike vergleichbaren Schönheitssinn, 
eine solch meisterhafte Ausführung im Nackten und in der Gewandung, dass Duccio 
nur noch Wenig von der höchsten Stufe der neueren Malerei entfernt erscheint. Dabei 
ist jede der 26 kleinen Darstellungen aus der Passionsgeschichte mit einer reich- 
lichen Fülle von Figuren ausgestattet und es sind in deren Gestaltung und Zusammen- 
setzung durchweg neue und überraschende, Motive angewandt; sie entfalten den 
kunstreichsten Ausdruck der mannigfztchsten und widersprechendsten Gefühle , legen 
überhaupt Zeugniss ab von einem nie verlegenen Eründungsgeiste, von der umsich- 
tigsten Besonnenheit, von der tiefsten Durchdringung des inneren und äusseren 
Lebens und von einer vollständigen Vvßftiefllng in den Gegenstand, der es gelingt, 
eine bis in's Einzelnste gehende Individualisirung mit der reinsten Objektivität zu ver- 
binden. Freilich wurde die Durchbildung des Einzelnen durch den kleinen Maasstab 
(die Figuren sind etwa eine Palme hoch) begünstigt, indem dadurch manche An- 
sprüche, welche ein grossräumiges Werk hervorbringen musste, nothwendig fern 
Müller, Künstler-Lexikon. 32
	        
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