Drake.
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det- war. Hierauf modellirte er die Statue einer Winzerin, eine herrliche graziöse
Gestalt, in der ein glückliches Motiv mit Geist wiedergegeben ist (1834 für den
preussischen Kunstverein in kleinerem Maassstabe in Marmor ausgeführt). Eine Ma-
donna mit dem Kinde, edel und von reinster Anmuth, die er um dieselbe Zeit in
hiarmor arbeitete, nahm die Kaiserin von Russland mit sich; ein nach Güt-hes fünfter
römischen Elegie: „Oftmals hab ich schon in ihren Armen gedichtet u. sAv." oompo-
nirtes reizendes Relief in Marmor fand nngetheilten Anklang und wurde in vielfachen
Nachbildungen allgemein verbreitet. Dann gehören ferner in diese frühe Zeit des
Meisters jene ausgezeichneten Porträtstat-uetten: von Rauch, mit Hammer und Meisel
in den Händen; von Schinkel, im Schlafrock mit dem Reisbrett; der beiden Brüder
Alexander und Wilhelm von Humbolds; von Göthe und Schiller; von Hufeland, YVerke,
die wegen der charakteristischen und ungezwungenen, die ganze geistige Bedeutung
dieser grossen Männer bezeichnenden Auffassung und die naive Nartürlichkeit der
Darstellung zu den ausgezeichnetsten Arbeiten in diesem Fach überhaupt gehören.
Für das Schloss in Charlottenburg führte Drake sofort (18.35) eine Charitas und für
Osnabrück: das kolossale Erzdenkmal für Justus Moser (1836), Welches den Dom-
platz der Stadt ziert, aus. Die darauf gearbeitete reizende Schmetterlingsiängerin,
1837 (Marmorstatue im Besitz des Herzogs von Nassau), fand ebenfalls in zahlreichen
Vervielfältigungen grosse Verbreitung. In den folgenden Jahren beschäftigte sich
der Künstler, ausser einigen Bildnissstatuetten von Beethoven, YVach, von Kaiser
Alexander von Russland, der anmut-higen Bildnisstigur eines Knaben im Jagdkleide
hauptsächlich mit Grabmonumenten, auch fertigte er das Modell zu der in
Gold gegossenen Gruppe einer von ihren Landeskindern umgebenen Königin, welche,
ein Huldigungsgeschenk der Stadt Berlin für die regierende Königin von Preussen,
im Schlosse daselbst aufbewahrt wird (1841). Dann entstanden die Sculpturen an der
Fagade seines WVohnhauses, die den Balcon tragenden Karyatiden, kolossale weibliche
Gestalten, die Architektur, Bildhauerkunst und Malerei darstellend, und das Hautrelief
im Giebel, welches in sinnreich erfundenen Bildern veranschaulichen soll, wie Wissen-
schaft und Kunst unter dem Schutze des prenssischen Adlers blühen; ferner der auf
einem Kissen liegende nackte Knabe (1841) , Marmorstatue im Besitz des Earl Fitz-
william in London; der fliegende Knabe mit Fackeln (1842), als Ampel im Besitz
des Königs von Preusscn , und ein wasserspeiender lilaun (1843) fii1' den Sommersitz
desselben in Cbarlottenhof bei Potsdam. Acht.- kolossale Statuen in Stuck, die acht
Provinzen des Reiches darstellend, brächte Drücke 1844 im Weissen Saale des
Schlosses zu Berlin unter den grössten Schwierigkeiten der Oertlichkeit und des
Materials zu Stande. Für den Thiergart-en in Berlin arbeitete er sodann von 1842
an das wundervolle, 1849 aufgestellte, marmorne Denkmal König Friedrich Wil-
helm IIL, um dessen rundes Fussgestell sich eines der schönsten Relief der Neuzeit
windet, die Darstellung eines Kreises glücklicher Menschen inmitten der Freude am
Dasey" 111111 im GenllS-Qß de? 5611511611 Natur, von eben so reizvoller Auffassung" als
künstlerischer Vollendung. Fast zu gleicher Zeit musste er dieses Monument noch
einmal in kolossaler Dinwnsion für Stettin wiederholen, nur dass auf dem letzteren
der Monarch nicht wie bei jenem im schlichten Militäroberrock, sondern in voller
Ullifüflll 111113 dem IIermelin bekleidet, dargestellt erscheint. Von den Arbeiten der
letzten Jahre sind sodann anzuführen; eine Madonna für den Fürsten Pückler; neun
1 Fuss hohe mussicirende Knaben, Relief für die neue bronzene Izlauptthüre der
Schlosskirche in Wittcnberg, überaus reizend und naiv gedachte Figuren; die vier
11 Fuss hohen in Sandstein ausgeführten geflügelten Cherubimgestalten für das
Pßflißl ÖCS Schlosses Zu Berlin; das kolossale Standbild seines Lehrers Rauch für die
Halle des neuen Museums bestimmt, eine der schönsten Statuen der modernen Bild-
llefel; die 1401055590 Büste Okens für Jena; die kolossale Statue der Eingangs an-
geführten Winzcrin (im Krystallpalast zu Sydenham); eine kolossale Vase mit einei-
Wiederholung des Reliefs vom Piedestal des Friedrich Wilhelm Denkmals (einmal in
Gyps für den Krystallpalast von Sydcnham ausgeführt, dreimal für die (iärten von
Sanssouci in Zink gegossen); eine der acht tiruppen auf der Schlossbrücke zu Berlin,