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lndem wir die bedeutendsten unter ihnen hier anführen, bezeichnet zugleich sich
der Kreis von selbst am deutlichsten, in welchem sich seine Darstellungen bewegen.
Im Museum zu Amsterdam befinden sich von il11n: ein Eremit in einer Höhle; ein
durch eine Lampe beleuchtetes Mädchen am offenen Fenster; eine Dame und ein
Herr in einem dichten Gebüsch (die Landschaft und ein Jagdhund von Berchem);
dann eines seiner Hauptbilder, seine durch meisterhaften Lichteifekt ausgezeich-
nete, höchst reizvolle Mädchenschule; im Museum zu Berlin: das Bildniss einer
alten Frau; eine Köchin mit einem Licht in eine Vorrathskammer tretend; eine
Maria Magdalena in einem rothen Klcide und Pelz; auch im königl. Schloss und in
Privatsammlungen zu Berlin sind Bilder von ihm. Das Museum zu Brüssel besitzt
das Bild des Künstlers selbst, wie er bei einer Lampe nach einem Amor von Duques-
noy zeichnet; die Gallerie zu Dresden: ein altes YVeib vor einem rothbedeckten
Tische; ein junges Mädchen, das in der einen Hand eine brennende Lampe hält, mit
der anderen eine Pflanze begiesst; einen jungen Mann, der einem Mädchen mit einem
Lichte in's Gesicht leuchtet; einen Zahnarzt, der einem Knaben einen Zahn heraus-
genommen; einen alten Schulmeister, der eine Feder schneidet; ein Mädchen mit einem
Licht in einem Fenster, im Begriff, eine Traube von dem davor befindlichen Weinstock
zu pflücken; eine alte Frau, die beim Schein "einer Lampe das Ende eines verlorenen
Fadens sucht; ein Mädchen, das in einem Keller vor einem YVeinfass kniet, vor ihr
ein Knabe, der sie warnt, nicht zu viel zu trinken; einen betenden Einsiedler vor der
aufgeschlagenen Bibel i"; ein junges Mädchen , das mit übereinander gelegten Hän-
den vor einem Tische sitzt; ein Bogeufexlster, auf dessen Brüstung eine Katze sitzt,
im Hintergrunde G. Don vor seiner Staffelei; das Bildniss des Meisters zweimal,
einmal, wie er in ein Buch zeichnet "f, das anderemal, wie er auf der Violine spielt;
das Porträt der Mutter des Meisters ebenfalls zweimal, das einemal in einem Blatte,
das anderemal in einem Buche lesend; eine biissende Magdalena und ein Stillleben.
Dann sieht man in verschiedenen Sammlungen Englands treifliche Werke von ihm,
so unter Anderen] im FitzwilliaIn-Museunl zu Cambridge: einen Schulmeister mit vier
Knaben, ein vorzügliches Gegenstück zu der Mädchenschule in Amsterdam und das
Porträt eines jungen Mannes, ein YVerk aus der früheren Zeit des Meisters; in der
Nationalgalleric zu London: sein eigenes Bildniss; in der ehemaligen Sammlung
König Georg IV. dort-z ein Mädchen , eine Pfanne scheuernd; ein Mädchen , Zwiebel
backend; eine Gewürzkrämerin; in der Bridgewatergallerie daselbst: sein eigenes
Bildniss, und einen jungen Mann, der mit einer Violine an einem Tische sitzt, auf
dem ein Globus, ein Leuchter und ein Notenbuch liegen, ein Gemälde von Behag-
lichkeit und Heimlichkeit des stillen häuslichen Daseyns und zugleich von seltenster
Vollendung; bei Hrn. Th. Hope ebendasßlbsßi ein jlmgeS Mädchen in einer Fenster-
brüstung und eine launige Nachtscene einer Gesellschaft von Männern und Frauen,
ein Bild von höchster Feinheit der Ausführung; bei Sir Roh, Pcel: eine alte Frau,
die an einer Fensterbrüstung mit einem Mädchen sich sehr lebhaft wegen eines Hasen-
kaufs unterhält; in der Grosvenorgallerie ebenda: ein Kind, das durch eine Kinder-
klapper, welche ihm eine ältere Schwester reicht, von der Brugt der Mutter abge-
zogen wird; in der Bilder-Sammlung zu Lutonhouse: einen alten Mann mit weissem
Bart, der naehdenkend in einem Armstuhl Sitzt; in der Sammlung zu Yilztrwick-Castle:
das Porträt der Mutter RembrandUs; in der (iallerie zu YVarwick-Castle: den jungen
Tobias, der seinen Vater von der Blindheit heilt. Ferner trifft man in der Gallerie
zu Gotha: vier Männer, die Statue eines schönen nackten Jünglings bei Kerzen-
beleuclitung betrachtend, und eine an einem WVollrade spinnende Frau; im Museum
im Haag: eine holländische Bürgcrstube mit einer Frau und einem mit einem Kinde
beschäftigten Mädchen, ein höchst liebenswürdig-es Bild des Meisters , und eine Frau
an einem Fenster mit einer Lampe; ill der grossherzoglichen Kunsthalle in Karls-
Tube: eine SPltZeIlklöpplerin; ein Mädchen an einem Fenster, vor ihr ein Kübel
miß irischen, hinter ihr ein Knabe, der einen Hasen hält; des Künstlers eigenes Bild-
Abgebiläet in den Denkmälern d er Kunst
Ebendaselbst. Taf. 100, Fig. 6.
der Kunstgesch.
Atlas zu Knglers Handb.