Amati
Amatrice.
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Nürnberg gezeichnet, dass zu zweifeln, ob alle auf einem Heuwagen hätten können
geführt werden." Amann besass ein fruchtbares Compositionstalent; er zeichnete viel
nach dem Leben, wodurch seine Zeitbilder in Hinsicht auf Kleidertrachten, Sitten
und Gebräuche kulturgeschichtliches Interesse gewinnen, wenn ihnen auch ein höherer
Kunstwerth abgeht. Sie sind immer noch reich und geistvoll in der Erfindung, aber
zum Theil schon flüchtig und manierirt und bilden gewissermassen den Uebergang
der zu Anfang des 16. Jahrhunderts in höchsten Ehren stehenden Holzschneiderkunst
zu der Periode ihres Verfalls. Er versuchte sich auch als Schriftsteller in einem Buch
über die Dicht-, Maler- und Bildhauerkunst, das unter dem Titel „Artis pingendi
Enchiridion" zu Frankfurt 1578 gedruckt wurde.
Zu Amanns besten Arbeiten in Kupfer gehören: die Porträts von Hans Sachs
und Caspar Coligny (1573), die Ansicht des Nürnberger Schlosses mit dem Feuerwerk
(1570), die Vision des h. Johannes, Christus am Kreuz , eine Anzahl von Bildnissen
bayr. Fürsten, nebst deren Gema-hlinnen, auch mehrerer Könige von Frankreich, 50
Blätter zu dem Buche: Perspectiva corporum regularium, nach den Zeichnungen des
Goldschmieds TVenzel Jamnitzer (1568) u. s. W. Unter die besten Holzschnitte
nach seinen Zeichnungen zählt man, von einzelnen Blättern: den Marcusplatz in
Venedig, die Geschichte Adam's und Evafs, den h. Christoph, mit dem Jesuskinde
durch's Wasser schreitend u. s. W.; ferner unter denen für Bücher: die Illustrationen
zur lutherischen Bibel (1565), zu einer lateinischen Uebersetzung des Reinecke Fuchs,
zu J0h.Bocksberger'S: "Newe Livische Figuren" u. s. w. (1573), zu den: „Stand und '51
Orden der heil. römischen Kirche" u. s. w. (1585), welche beinahe sämmtlich bei
Sigmund Feyerabend in Frankfurt, dessen Porträt er auch stach, erschienen. Ueber-qpg)
diess gab er selbstständig heraus: "Künstliche und wohlgerissene Figuren der für-
nembsten Evangelien (1579), "Kunst und Lehrbuch, in welchem Reissen und Malen M
zu lernen" (1578), ein "Vlfappeiibuch," (1579), "Künstliche und wohlgerissene Fi- V
guren von allerhand Jagd- und TVaidwerk," "Ein neu Kochbuch" (1581) und einen
"Todtentanz" (1587). m
Literatur. Füssli, Gesch. und Abbildung der besten Maler in der Schweiz. Heinecken, Dictionnaire
des artistes. Bartsch, le Pelntre Graveur. Heller, Haudb. für Kupferstiohsnmmler.
Amati, Carlo, geb. zu Mailand 1776, IProfessor der Architektur an der Akademie
seiner Vaterstadt, führt-e 1806 einen Theil der Fagadc des Mailänder Donfs nach
Pellegrinfs Entwurf aus, baute die Kirche S. Carlo Borromco in Mailand und gab
1822 sein bekanntes Werk: „Antichita di Milano" heraus. Er starb 1851
Amato, GiOV. AIItOIIiO (T, der ältere, geb. 1475 zu Neapel, war ein Schüler des
Silvestro de' Buoni, eines treillichen llleisters unter den neapolitanischen Künstlern
um den Schluss des 15. Jahrhunderts, bildete sich aber später nach den YVerken des
Perugino, mit dem er auch eine grosse Verwandtschaft vcrräth, wie man an einem
Bilde mit Engeln in S. Severino in Neapel erkennt. Man rühmt ferner einen für die
Mut-terkirche seiner Vaterstadt gemalten Streit über das Sakrament und zwei andere
Bilder in Borgo di Chiaja. Er starb 1555.
Amato, GiOV. Ant0ni0 (P, d er ün gere, ein Neffe des Vorigen, geb. 1535 zu Neapel,
erhielt von diesem seinen ersten Unterricht- in der Malerei, bildete sich aber später
unter B. Lama aus und soll bei seinen Landsleuten, die besonders seine Krö-
nung lllariä und sein Jesuskind, beide in seiner Vaterstadt, sehr geschätzt, in grossern
Ansehen gestanden sein. Er war mit der Malerin Mariango 1a Cris cuola ver-
mählt und starb 1598.
Amatrice, Cola delP, malte zu der Zeit, als die Neapolit-anische Schule durch die
Rückwirkung der grossen Meister Raphael und Michel Angela eine bedeutende
Limwandlung erfuhr, d. huum die Mitte des 16. Jahrh. in Ascoli, zu Norcia und Cittä.
(h Cifsteno ViCle geschätzt-e Bilder. Namentlich wird ein Heiland, das Abendmahl
im dle Apostel austheilend, im Oratorium des Corpus Domini zu Ascoli, von ihm.
Sehr gewinnt." Ihr" beschäftigte sich auch mit der Baukunst und Vasari versichert,
dass alle Gebäude In Ascoli- und in jener ganzen Provinz nach seinen Plänen und.
Grundrissen errichtet worden seien.