Diotisalvi
Disteli.
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Diotisalvi, eigentlich Dietisalvi, Maler und Zeitgenosse Duccio's, der von 1259
an zu Siena. thätig und Miniaturgenrälde fertigte, die in Ansehung der Zeit für leben-
dig und ausdrucksvoll gelten können und von denen in der Akademie daselbst noch
einige erhalten sind. Er malte indessen auch grössere Bilder, von denen besonders
eine Madonna im alten Palaste genannt wird.
Diotisalvi, heisst der Erbauer des Baptist-eriums am Dom zu Pisa, wie eine In-
schrift daran sagt, die zugleich 1153 als das Jahr der Gründung desselben angibt.
DiOtti, Giuseppe, Historienmaler und Professor an der Akademie zu Bergamo, geb.
daselbst 1773, bildete sich sowohl in der Composition als im Colorit nach den grossen
italienischen Meistern. Unter seine besten Bildern gehört: Leonardo da Vinci, dem
Lodovico Sforza die Skizze seines berühmten Abendmahls zeigend (1823); Tobias
erhält sein Gesicht wieder (1828); der Bundesschwur der Lombarden in Pontida
(1837). Die Gallerie des Belvedere zu Wien besitzt ebenfalls ein Gemälde von ihm:
den Judaskuss.
Diphilos, ein Architekt, welcher bei Villenbauten für die Familie Cicero in der
Nähe von Arpinum beschäftigt war.
Dipoenos , altgriechischer Bildhauer aus Kreta, der um 570 v. Chr. Geburt t-hätig
war und mit seinem Landsmanne Skyllis, mit dem er gemeinschaftlich arbeitete,
unter die ersten griechischen Künstler gehörte, die sich in Marmorarbeiten auszeich-
neten. Im Tempel der Dioskuren zu Argos war von ihrer Hand eine Statuengruppe,
die Dioskuren mit Frauen und Kindern vorstellend, von Ebenholz und zum 'l'heil von
Elfenbein gearbeitet. Ferner werden als YVerke von ihnen angeführt: eine aus vier
Figuren, dem Apoll, der Diana, dem Herkules und der Minerva bestehende Gruppe;
ein Bild der Minerva in Kleonae; eine Statue des Herkules in 'l'yrinth. Der Ilaupt-
sitz ihrer 'I'hätigkeit war die Gegend von Argos und Sikyon. Sie übten den grössten
Einfluss auf die spartanische Kunst. Mehrere ihrer Schüler waren Spartavuer und
wurden die bedeutendsten spartanischen Künstler, die wir kennen.
Dirk von Haarlem, siehe Stouerbout.
Discepoli, Giov. Batista, genannt lo Zoppo di Lugano, geb. 1590, gest. 1660,
war ein Schüler von Camillo Procaccini. Seine Bilder, meistens aus der christ-
liehen Geschichte, die in der Lombardei nicht selten zu treffen sind, haben ein kräf-
tiges und saftiges Colorit, er erhebt sich darin aber nicht über die gewöhnliche treue
Nachahmung der Natur.
Distelbanh, Friedn, königl. Hofbildhauer zu Stuttgart, ein Schüler von Dan-
necker, geb_ 1780, gest. 1835, war ein tüchtiger Meister in der Ausführung von
Sculpturen, wie er an einem der Giebelfeldcrn des königl. Landhauses Rosenstein
bei Stuttgart (nach dem Cart-on von Prof. Dietrich); der Gruppe einer Wasser-
und TViesennymphe, im königl. Schlossgarten zu Stuttgart, nach Dannecker's
Modell; der Vase vor dem Museum der bildenden Künste ebendaselbst, mit Reliefs
nach Thorwaldsens Liebesgötterverkauf u.s.w. bewies.
Disteli, Martin, Maler und einer der geistreichsten Carricaturenzeichner, geb. zu
Olten im Canton Solothurn 1802, gest. zu Solotliurn 1844, war anfänglich für den
Staatsdienst bestimmt, erkannte aber bald durch sein ausgesprochenes Talent für die
Carricatur, das sich schon auf der Hochschule mit aller Macht geltend machte, den
Beruf für die Kunst, vertauschte daher die Universität Jena mit der Akademie zu
München und führte in letzterer Stadt sein erstes grösseres Gemälde aus, das von
Seiten der Composition alle Anerkennung fand. Da er aber fühlte, dass er es im
Malen nicht mehr zur Meisterschaft bringen möchte, widmete er sich ausschliesslich
der Composit-ion und erwarb sich gleich durch seine ersten satyrischen Zeichnungen
zu A. E. Fröhliche Fabeln einen allgemein geachteten Namen. Er setzte sodann
diese Kunstweise mit immer grösserer Anerkennung in Taschenbüchern u. s. w. fort,
den grössten Ruhm verschaffte er sich aber als politischer Satyrist durch seinen seit
1839 herausgegebenen Bilderkalgudef, bekannt unter dem Namen „Distelikalender",
der jährlich eine Menge der geistreichsten und witzigsten Zeichnungen von seiner
Hand brachte. Ausserdem zeichnete er noch eine Menge anderer burlesker, humo-