Dietrich, Job. Friedr.
Dietterlin , Wendel.
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"man von ihm unter Anderem zwei Mädchen in liebender Umarmung, eine sehr hübsch
ausgeführte Gruppe.
Dietrich, Joh. Friedrn, ein treiflicher Historienmaler, geb. 1'789 zu Biberach, gest.
1846 zu Stuttgart als Professor an der dasigen Kunstschule, erlernte die Anfangs-
gründe der Malerei bei dem Gallerieinspektor Seele und Prof. Heideloff, genoss
auch den Rath Eberhard von Wächtens, und begab sich dann, würdig vor-
bereitet, 1820 nach Rom, wo er sich dem Studium der klassischen Meisterwerke,
namentlich aber der vorraphaelischen Maler widmete und als höchst erfreuliches Re-
sultat desselben 1823 sein grosses Bild: Abraham's Einzug in's gelobte Land (im
königl. Resitlenzschlosse zu Stuttgart) schuf, eine poetische Cornposition, voll der
anmuthigsten , der Natur abgelauschten Motive, von ileissiger Ausführung und kräf-
tiger Färbung. In Rom malte er auch noch eine Anbetung der Hirten; Christus
mit den Jüngern zu Emmaus (im Museum der bildenden Künste in Stuttgart), und
führte eine Copie des oberen Theils der Madonna di Foligno, nach Raphael (jetzt
über dem Hauptaltar der Kirche zu Dotternhausen), aus. Nach seiner Rückkehr in's
Vaterland malte er 1826 für die Giebelfelder des Landhauses Rosenstein die Cartons
zu Reliefdarstellungen, in der Grösse der Ausführung in Stein, grau in grau
in Oel, zwei herrliche Compositionen, deren eine Helios mit den Horen u. s.w„ die
andere Luna mit Herse u. s.w. zeigt. Später schmückte er den Speisesaal desselben
Landhauses mit Deckengemälden aus der Mythe des Dionysios, drei oblonge Bilder,
deren kleinere die Erziehung und die Kämpfe des jungen Gottes darstellen, während
das Hauptbild den Brautizug des Bacchus und der Ariadne enthält, Gemälde, in denen
wiederum, neben der geistvollen Erfindung und charakteristischen Durchführung, die
grosse Mannigfaltigkeit der rcizendsten Motive zu rühmen ist. Im Jahr 1833 wurde
Dietrich Professor an der Kunstschule zu Stuttgart und er entwickelte in dieser
Stellung, neben seinem künstlerischen Schafen, ein thätiges und erfolgreiches Wirken
als Lehrer. Neben anderen Bildern, Porträts u. s. w. vollendete er im Jahr 1834 ein
Altargemälde für die Kirche zu Schemrnerberg. Darauf führte er in der neuen von
Hübsch erbauten Kirche in Bulach bei Karlsruhe an den Wandilächen der Absis
fünf, und an den daran gränzenden Wänden, worauf die Seitenschiüe stossen, zwei
Bilder, welche die Heimsuchung, die Geburt, die Anbetung der Könige, Christus am
Oelberg, die Kreuzigung, die Grablegung und die Auferstehung darstellen, in Fresco
aus. 1840 vollendete er sodann ein grosses Altargernälde für die katholische Kirche
zu Stuttgart: die Auferstehung Christi, ein Bild von würdigster Auffassung, auf dem
man besonders die Engelgruppen, die über den Sieg des Heilands sich freuen, rühmt.
Später machte er auch die Entwürfe zu den Glasmalereicn in der Stiftskirche zu
Stuttgart, die jedoch erst nach seinem Tode nach den Cartons des Prof. B. v. Neher
ausgeführt wurden. Sein letztes Bild; Christus am Oelberg, für die katholische
Kirche in Ravensburg, war auch zugleich in Auffassung und in der Technik sein bestes.
Von seinen anderen Bildern, tlieils der christlichen Geschichte angehörig, theils
zarte sinnige Motive aus der Natur darstellend, sind, ausser mehreren trefflichen
Porträts, besonders noch zu erwähnen: sein Christus auf dem Meere; eine Himmel-
fahrt Maria und der Knabe am Bache. Eine ausgezeichnete Composition, die er aber
nicht grösser ausführte, ist: ein Vehmgericht.
Dietrich entfaltete in seinen christlichen Bildern ein glaubensbegeistertes from-
meS Gemüth , der Ausdruck in seinen Köpfen ist oft voll Geist und Empfindung, die
Zeichnung correkt und die Farbe warm, kräftig und klar. Seine historischen Ge-
mälde zeichnen sich durch den Ernst der Auffassung und die treifende Charakteristik
aus. Seine Bildnisse sind Meisterwerke in Beziehung auf Aehnlichkeit und treff-
lichen Vortrag.
Diettßrlin oder Dieterlein, Bartholomäus, Maler und Kupferätzer, der Sohn
eines Malers Hilarius Dietterlin, lebte zu Strassburg in der ersten Hälfte des
17. Jahrhunderts. Von ihm kennen wir ein sehr seltenes Blatt: die Himmelfahrt,
Christi, und eine Landschaft,
Dietterlin oder Dieterlein, Wendel, Architekt, Maler, Goldschmied" und Kupfer-