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Devers
Deyster.
grosses Compositionstalent verrathendes Gemälde, durch die individuellen Köpfe, die
blühende, klare Farbe, die lleissige Ausführung aller Einzelheiten von hohem Ver-
dienst. Er malte sodann verschiedene grosse Bilder für das historische Museum in
Versailles, für die Plafonds über den Sälen des Musee franeais im Louvre, für das
Palais royal zu Paris, und zeigte sich in diesen offiziellen Paradescenen französischer
Geschichte: der Einweihung der Bildsäule Heinrich lV.; der Schlacht bei Marseille;
Ludwig XIV. besieht mit Piijet eine Statue in Versailles; dem Coadjutor von Paris,
von dem das Volk die Freigebung von Broussel und Blancmenil verlangt, als ein
Meister gleich befähigt und geschickt, markige Schlachtbilder, wie prachtvolle Hof-
scenen auszuführen. Wir sehen ihn darin viele Empfänglichkeit für das Poetische,
Dramatische und Malerische der Vergangenheit, tüchtige historische Studien an den
Tag legen und ünden in ihnen Kraft des Gedankens, energische Durchführung der
Composition und ein klares, frisches und kräftiges Colorit. Auch seinen kirchlichen
Gemälden, seinen Darstellungen aus dem Leben der heil. Genoveva in der Kirche
Notre Dame de Lorette zu Paris und einigen anderen Bildern für Kirchen in der
Bretagne lässt sich eine sorgfältige Behandlung und glänzendes Colorit nicht ab-
sprechen, es fehlt ihnen aber doch mehr oder minder die religiöse Weihe. Seine
Bildnisse zeichnen sich durch ihre Aehnlichkeit und gute Haltung aus, zeigen aber
oft eine gar zu nüchterne Auffassung.
DSVBIS, Joseph, ein geschickter Porzellan- und Emailmaler, geb. zu Turin, bildete
sich unter Jollivet, Ary Scheffer und Picot, und stellte von 1849 an treffliche
Bilder auf Porzellan und in Email aus. Auf der grossen Kunstausstellung zu Paris
im Jahr 1855 sah man von ihm mehrere derartige Gemälde nach Murillo, Lesueur,
Delacroix und Velasquez.
Devosges, Anatole, Historienmaler, geb. 1770 zu Dijon, der Sohn des Nachfolgen-
den, bildete sich in David's Schule und malte in der Art seines Lehrers verschiedene
Bilder aus der römischen und griechischen Geschichte, aus der Mythologie und dem
alten 'I'estament. Er war Mitglied der Akademie und Professor an der Kunstschule
zu Dijon.
Devosges, Francois, Historienmaler, geb. 1732 , der Vater des Vorigen, wollte
sich unter G. Coustou's Leitung zu Lyon zum Bildhauer ausbilden, müsste aber in
Folge einer Operation, durch die er ein Auge verlor, davon abstehen. Er widmete
sich jetzt ausschliesslich der Zeichenknnst und gründete in Dijon eine Zeichenschule,
aus der tüchtige Schüler hervorgingen.
Devouge, Louis Benjamin Marie, Porträtmaler, geb. 1770 zu Paris, ging zu
David, Regnault und Demarne in die Schule und lieferte mehrere historische
Compositionen, legte sich aber später ganz auf die Bildnissmalerei, in der er Tüch-
tiges leistete.
Devrient, Wilhelm, ein derzeit zu Berlin lebender Maler, Kupferstecher und Litho-
graph, der sich besonders durch seine treiflichen Steinzeichnungen, unter denen man;
eine Füchsin, mit dem Raub zum Baue gehend; den Ranimler und die Häsin; die
Berliner Sonntagsjäger, nach C. Schulz; den Postillon und den Fcderviehhändler,
nach Jul. Schulz. zu den besten zählt, vortlieilhaft bekannt gemacht hat.
Nebiges Monogramm sah man auf gezeichneten Porträts von ihm, die 1824 auf der
Kunstausstellung zu Berlin zu sehen waren.
Dewandre, Francois Joseph, Bildhauer, geb. zu Lüttich 1753, gest. 1835, genoss
den Unterricht des Malers, Bildhauers und Architekten Jan Latonr, kam dann nach
Rom, wo er sich unter Battoni und Conca weiter bildete und im Jahrl783 den
ersten Preis in der Sculptur erhielt. Nach seiner Rückkehr im Jahr 1784 führte er
viele Statuen, Büsten und Grabdenkmäler aus und Wurde 18,17 Professor der Zeichen-
kunst in seiner Vaterstadt.
Deyster, Lodewyk de, Historienmaler und Kupferätzer, geh. zu Brügge 1656, gest.
zu Lissabon l7l l, lernte bei Jan Mac-s, begab sich zu seiner weiteren Ausbildung nach
Italien und wurde 1688 in die Malerzunft seiner Vaterstadt als Meister eingeschrieben.
Er malte viele Bilder für verschiedene Kirchen zu Brügge und anderen Städten, unter
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