458
Desmit
Desnoyers.
Geschichte und der Mythologie. Er war eriindungsreich und componirte mit Feuer
und Energie, allein seine Anordnung ist zu theatralisch und sein Colorit unharmonisch.
Sein bestes Bild, das er während seines Aufenthaltes in Rom vollendete, ist: Pindar,
der in den Armen des schönen Theoxenus stirbt.
Desmit, Alexandre, Genremaler, geb. 1812 zu Dünkirchen , bildete sich an der
Akademie zu Antwerpen, woselbst er noch thätig ist. Er beschickt die Kunstaus-
Stellungen seit 1837 mit verschiedenen Bildern, an denen man besonders das ange-
nehme Colorit und die tüchtige Behandlung der Stoffe rühmt. Eines seiner schönsten
Gemälde ist sein: Heinrich IV. bei der schönen Gabrielle d'Estrec.
Desmoles, Arnaud, ein Glasmaler aus Auch, der alten Hauptstadt der Gascogne,
der sich durch seine Geschicklichkeit Ruhm erwarb. Er malte unter Anderem im
Auftrag des Erzbischofs jener Stadt, des Kardinals Frangois Guillaume de Lodeve,
zwanzig Fenster fir die dortige Hauptkirche (mit seinem Namen und mit der Inschrift
1509 bezeichnet).
Desnoyers, Auguste Gaspard Louis Boucher, einer der ausgezeichnetsten
Kupferstecher unserer Zeit, geb. 1779 zu Paris , genoss den Unterricht im Zeichnen
bei Lethiere, besuchte sodann Italien, um sich in der Historienmalerei auszubilden,
widmete sich aber später ganz der Kupferstecherkunst, in der er von A. Tardieu
unterrichtet wurde. Er machte überraschend schnelle Fortschritte und sein 1805
vollendeter Stich, nach der sogenannten „belle Jardiniere" von Raphael, begründete
bereits seinen Ruf als Meister des Grabstichels und eröffnete ihm eine ruhmvolle Lauf-
bahn. Nachdem er schon 1804 eine goldene Medaille erhalten hatte, nahm ihn lSl6'
das Institut unter seine Mitglieder auf, 1820 wurde er Ritter der Ehrenlegion und
1822 erhielt er den Orden des heil. Michael. Im Jahr 1825 ernannte ihn der König
zu seinem ersten Kupferstecher und 1828 wurde er in den Stand eines Barons er-
hoben. Endlich wurde er später auch noch zum Mitglied der Akademien von Berlin
und Brüssel erwählt.
Desnoyers" Stiche zeichnen sich durch den einfachen, edlen Vortrag und die
höchst malerische XVirkung aus. Ein tief in die innigen Schönheiten des Originals
eingehender Sinn, ein glänzender, kräftiger und zugleich in den feinen Theilen sehr
zarter Grabstichel , eine mannigfaltige und doch harmonische Abwechslung der Töne
und eine liebende Vollendung aller, auch der kleinsten Einzelheiten waltet in allen
seinen Arbeiten vor. Mit der grössten Gewissenhaftigkeit gibt er in seinen Stichen
nach älteren Meistern, namentlich nach Raphael, dem er sein grosses Talent mit
besonderer Vorliebe widmete, das Charakteristische des Originals wieder. Die land-
schaftlichen Hintergründe sind grösstentheils von dem deutschen Kupferstecher G e i s s-
ler gearbeitet. Seine besten Stiche, die fast sämmtlich nach den Originalien von ihm
selbst gezeichnet wurden, in grossem Format erschienen sind, und die alle 318 kostbare
Kapitalblätter geschätzt werden, sind, nach Raphael: Maria mit JESUS und Johannes
in einer Landschaft (bekannt unter dem Namen ,.la belle Jardiniere" im Louvre zu Paris);
die Verklärung Christi, nach dem Gemälde im Vatikan; Maria mit dem Kinde empfängt
die Bitten des Donators Sigismund Conti, welcher ihr durch den h.J0hannes den Täufer,
den h. Hieronymus und den h. Franz von Assisi vorgestellt wird, die sogenannte
Madonna di Foligno oder La Vierge an donat-aire (1810), nach dem Bilde im Vatikan;
Maria mit dem kleinen Johannes hebt den Schleier von dem Schlafenden Kinde, ge-
nannt La Vierge an Linge, nach dem Gemälde im Louvre zu Paris; Maria mit
Johannes und Jesus in einer Landschaft sitzend, gßflmlflß 1a Madonna de la maison
d'Alba. (1827), nach dem Original in der Eremitage in St. Petersburg; der h. Jung-
frau mit dem Kinde auf dem Throne wird durch einen Engel der junge Tobias mit
dem Fisch vorgeführt, nach dem Bild im Escurial, genannt La Vierge au poisson
(1829; Maria mit dem in einer Wiege stehenden Christuskinde sitzt mit Johannes
und der h. Anna in einer Landschaft, genannt La vierge au berceau , nach dem Ge-
mälde im Louvre zu Paris; Maria mit dem Kinde in einer Landschaft; die sogenannte
Madonna aus dem Hause Tempi, nach dem Bilde in der Pinakothek zu München; die
h. Katharina von Alexandrien, nach dem Original im Besitz des W. Beckford in