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Dentone , Antonio
fDequevaui-iller, Frangois.
besonders im Ausdruck der Physiognomie, leicht in's Uebertriebene. Zu seinen besten
Blättern, deren Bartsch 77 zählt, gehören: der Mord an den unschuldigen Kindern
und die Skelette oder das Todtengericht, nach Baccio Bandinelli; das grosse
Reitergefecht zwischen römischen Truppen, nach Raphael oder Giulio Romano;
die Entführung der Helena; Gott erscheint dem Isaak; das Abendmahl; der Triumph
der Galathea; die heil. Jungfrau mit dem langen Schenkel; die Madonna mit dem
säugenden Kinde und Entellus und Dares, zwei berühmte Gladiatoren im WVettkampfe
mit dem Cestus, sämmtlich nach Raphael; die Akademie oder die Versammlung der
Gelehrtentnach F. Salviati. Das früher dem Marc da Ravenna zugeschriebene
Blatt: der Kindermord, nach Raphael, „ohne Tannenbäumchen", ist von Marc
Anton gestochen. L8
Marc von Ravenna hat nur ein einziges Blatt mit seinem Namen: MARCVS
RAVENAS bezeichnet. Einige Blätter tragen das nebige Zeichen R, das Ravi gnano KR.
bedeuten soll; sein gewöhnliches Zeichen aber bestand in den in einander geschlunge-
nen Buchstaben R und S. Zwei Blätter haben auch nebenstehende Moncgramme, i]
welche: Dente Marco Ravennate gelesen werden, doch scheint das Zeichen
zwischen D und R kein M, sondern eine Zierrath zu sein, und D und R eben Dente
Ravennate zu bedeuten. 9D"
Literatur. Bart ach, Le Peintre gruveur. Heller, Handbuch für Kupferstichsammler.
Dentone, Antonio, ein tüchtiger Bildhauer, der gegen das Ende des 15. Jahr-
hunderts in Venedig blühte und an dem bedeutenden Aufschwung, den die Sculptur
um jene Zeit daselbst nahm, nicht ohne Ant-heil war. Unter den ihm zugeschriebenen
Arbeiten wird die Gruppe des Vit-tore Capello, knieend vor der heil. Helena (1480),
als ein Werk von eigenthümlich schöner Naivität geschildert.
Literatur. Cicognara, Storia. delta. scultura. Venez. 1813-1818.
Ilentone, Girolamo, siehe Curti.
Denys, Jacob, Historien- und Genremaler, geb. 1647 zu Antwerpen, lernte bei
J. Jordaens. ging aber schon in jungen Jahren nach Italien, wo er sich nach den
Antiken und den besten Werken der römischen und venetianischen Schule bildete und
sich bald eines Ruhms erfreute, der ihm eine Berufung in die Dienste des Herzogs
Wvon Mantua verschaifte, für den er viele Bilder ausfdhrte. Er begab sich aber auch
mitdessen Bewilligung nach Florenz, wo er die Bildnisse des Grossherzogs und seiner
Familie malte. Nach 14-jähriger Abwesenheit kehrte er in's Vaterland zurück, wo
er mit grossen Ehren empfangen wurde, aber bald hernach starb. Seine Bilder
tragen mehr das Gepräge der italienischen als der niederländischen Kunstweise. Die
Zeichnung ist fein und correkt, seine Farbe warm, sein Vortrag markig und keck.
Literatur. Descumps, La vie des peintres ilamands, allemands et hollaudois.
Deodatus, nennt sich ein alter Maler aus Lucca, auf einem Crucifix (bezeichnet:
A. D. 1284 Deodatus filius Orlandi de Lucca 1118 plnxit) in der griechischen
Kapelle der Villa di Marlia bei Lucca. Dasselbe zeigt in der Anordnung den gewöhn-
lichen griechischen Styl, dagegen ist die Zeichnung bereits ungleich feiner als die
des Giunta von Pisa, obschon die Gesichtszüge noch scharf geschnitten , breit und
ausdruckslos sind. Das Beste daran ist die Ausführung, der Fßfbenßllftrag und die
Vermalung, beide von ganz ungewöhnlicher Vollendung, das Bemerkenswertheste
aber der Versuch der Modellirung, durch eine gründliche Untermalung, die in den
Schattenparthien deutlich durchschimrnert. Der Meister ist höchst wahrscheinlich
derselbe, der unter dem Namen: Datas mit einem anderen Luccheser, Joannes
Apparechiati die Kapelle im Campo santo zu Pisa. ausmalte.
Literatur. Förster, Beiträge zur neueren Kunstgeschichte.
Deodatus, siehe Cosmaten.
Depaulis, Alexis Joseph, ein sehr geschätzter Stempelschneider, Ritter der
Ehrenlegion, geb. zu Paris 1790, war ein Schüler von d'Andrieu und Cartelller-
Er lieferte eine grosse Anzahl von Schau- und Denkmünzen, die sehr gerühmt werden-
Dequevauviller, FIQIIQOiS, ein tüchtiger Knpferstecher, geb. zu Abbeville 1745.
gest. zu Paris 1807 , erlernte seine Kunst bei Daulle und wurde bald einer der