Volltext: A - E (Bd. 1)

Daddi , Cosimo 
Daedalos, Bildner und Baumeister. 
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Menge Bilder in verschiedenen Kirchen und anderen Gebäuden in seiner Vaterstadt, 
in der er in grossem Ansehen stand, malte und 1380 in hohem Alt-er starb. Im 
Innern der Porta a Pinti zu Florenz sieht man noch Fresken von ihm. 
Daddi, Cosimo, ein Maler aus Florenz, der sich unter B. Naldini bildete und um 
1614 blühte. Er liess sich später in Volterra nieder, wo noch einige Bilder von ihm 
zu ünden sind. 
Daedalos, Bildner und Baumeister, der mythische Ahnherr des Künstlergeschlechts 
der Dädaliden zu Athen, soll der Sage nach aus einem der alten herrschenden 
atheniensischen Geschlechter stammen , wegen der Ermordung seines Neffen Talos, 
der durch die Erfindung des Zirkels und der Säge den Künstlerruhm des Oheims zu 
verdunkeln gedroht, aus seiner Vaterstadt entflohen sein, und sich darauf in Kreta. 
niedergelassen haben, wo er für Minos thätig gewesen und für dessen Gemahlin 
Pasiphae zur Befriedigung ihrer unnatürlichen Liebe zu einem Stier jene berüchtigte 
Kuh gefertigt. Diese That soll ihn abermals zur Flucht gezwungen haben und zwar 
soll er sich nach Sicilien und von da. über Sardinien nach Cumae in Campanien be- 
geben haben, von wo sich sein Ruhm über einen grossen Theil von Italien erstreckte. 
Andere Sagen lassen ihn aus Kreta wieder nach Athen zurückkehren oder nach seiner 
zweiten Entweichung in Theben und Bisa thätig sein. 
Von der weiten Verbreitung seines Namens erhalten wir durch die Erwähnung 
einzelner Werke von ihm Kunde. Mit Bestimmtheit legte ihm das Alterthum: die 
Holzbilder einer Artemis zu Olus auf Kreta; einer Athene zu Knosos auf Kreta; 
einer Aphrodite in Hermenform; eines Trophonius zu Lebadea in Böotien; dann einige 
Holzbilder des Herakles, von deren einem die Sage berichtet, Herakles habe dasselbe 
in der Nacht für lebendig gehalten und mit einem Steine darnach geworfen; mehrere 
Weihegeschenke und einen grossen Altar des Poseidon, bei. Zweifelhafter ist es bei 
einem bewundernswürdigen Bild des Zeus Stratios zu Nikomedia in Bithynien und einem 
Artemisbilde zu Monogissa in Karien. Von architektonischen WVerken wird ihm zu- 
geschrieben: die Kolymbethra, eine Art Emissar, durch den sich der Fluss Alabon 
bei Megaris in Sicilien in's Meer ergoss; die Befestigung von Agrigent; warme 
Bäder bei Selinunt; der Unterbau des Tempels der Aphrodite auf dem Berge Eryx, 
und viele grosse Werke in Sardinien, im Auftrag des Jolaos ausgeführt. Ferner misst 
ihm die italische Sage die Gründung des Apollotempels von Cumae bei; das ihm eben- 
falls zugeschriebene kuosische Labyrinth hat dagegen wahrscheinlich nie in der Wirk- 
lichkeit, sondern nur im Myt-hus existirt. Die Sage lässt ihn auch in Aegypten auf- 
treten, wo er am Hephästostempel das schönste Propylon errichtet und im Innern 
des Tempels sein eigenes , von ihm selbst verfertigtes hölzernes Bildniss aufgestellt 
haben soll. 
Das Vorhandensein dieser und anderer Werke von Dädalos in solch entlegenen 
Gegenden wird von der Sage durch die Geschichte seiner Wanderungen erklärt; es 
ist aber vielmehr anzunehmen, dass eben überall, wo sich an verschiedenen Orten 
künstlerisch Verwandtes aus der Urzeit der Geschichte zeigte, dieses auf die eine 
Person des Dädalos übertragen wurde. Der Stoff, aus dem der Künstler bildete, 
ist, wo er ausdrücklich genannt wird, immer Holz, in dessen Bearbeitung er durch 
die Erfindung der Sage, der Axt, des Bleiloths, Bohrers, Leims, Fischleims, grossc 
Fßüschrittß gemacht haben soll. Die Gegenstände seiner Darstellung waren Götter- 
bilder und das Kennzeichen derselben die tauschende Lebendigkeit. Vor seiner 
Zeit wurde die menschliche Figur noch mit geschlossenen Füssen, enganliegen- 
den Armen und meistens auch mit geschlossenen Augen gebildet. Dädalos öffnete 
nun dieselben, löste die Arme vom Körper los und liess die freistehenden rundherum- 
gearbeiteten Füsse ausschreiten; er machte also die griechische Kunst zuerst von den 
Fesseln frei, in denen sie bis daher befangen gewesen, in denen die ägyptische bis 
an ihr Ende verharrte. Im Uebrigen sollen seine Bildwerke, wie Pausanias sagt, 
noch ziemlich wunderlich anzuschauen gewesen sein, gleichwohl aber soll selbst aus 
ihnen schon eine gewisse Gottbegeisterung hervorgeleuchtet haben.  Auch als 
Architekt wird 91' in Seinen in denverschiedenen Ländern ausgeführten Bauten als
	        
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