Volltext: A - E (Bd. 1)

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Creitz 
Crespi , Giov. Batista. 
mälde voll des innigsten Gefühls, von treiflichem Colorit und überaus zarter Ausführung. 
Sein Hauptwerk ist aber die Geburt Christi in der Akademie daselbst, ein grösseres Bild, in 
welchem sich eine glückliche Verbindung der Weise des Perugin o mit dem freien Sinne 
der Florentiner bemerkbar macht. Im Dome von Pistoja wird eine reizvolle Madonna 
mit Heiligen von ihm verwahrt, und in S. Maria del letto ebendaselbst: eine Madonna 
in trono. Auch in S. Domenico zu Fiesole ist eine Taufe Christi und in der Gallerie 
Borghese zu Rom eine heilige Familie von ihm zu sehen. Unter den ausseritalieni- 
schen Gallerien besitzt namentlich das Museum in Berlin mehrere trefifliche Tempera- 
bilder des Meisters: eine das Kind verehrcnde Maria; eine Anbetung der Könige; eine 
heil. Magdalena, und eine Maria, welche knieend das Kind verehrt. Die Gallerie zu 
Karlsruhe ist im Besitz einer Maria mit dem Kinde, welche ganz die dem Meister 
eigenthüniliche Milde und Liebenswürdigkeit des Gefühls verräth, ganz die Klarheit 
seiner Färbung zeigt. In der städtischen Sammlung im alten Schloss zu Mainz be- 
iinden sich ebenfalls zwei Bilder von Credi, zwei Madonnen, eine in Oelfarben, die 
andere in Tempera ausgeführt. Das schönste Bild des Meisters aber, ein in allen 
Theilen mit grösster Feinheit durcligebildetes Werk besitzt das Louvre zu Paris: 
eine Maria mit dem Kinde auf dem Throne und Heiligen.  Schüler von L. di Credi 
waren Giov. Ant. Sogliani und Tomaso di Stefano. 
Creitz, Ulrich, ein Bildhauer, der u. A. mit dem Baumeister Stephan Wcyrer 
1511-1525 das Sacramentshäuschen in der Hauptkirche zu Nördlingen ausfiihrte. 
Die gothische Architektur des fast bis an die Decke reichenden Thürmchens daran, ist 
in der verschnörkelten Art der Zeit, die Figuren aber, für die der Meister im Ganzen 
55 Gulden erhielt, sind, obwohl meist etwas kurz in den Verhältnissen, doch von 
Verdienst. 
Cremonese, siehe Caletti. 
Crepu, Nicolaas , ein tüchtiger Blumenmaler, der 1680 zur YVelt kam und sich zu 
Antwerpen und später zu Brüssel niederliess. Seine sehr gesuchten Bilder sind mit 
vielem Sinn und Geschmack gemalt. 
Crespi, Antonio Maria; siehe Bustini 
Orespi, Benedetto  
Grespi, Daniele, ein Maler aus Mailand, geb. 1592, gest. 1630, war ein Schüler seines 
Vaters Giov. Batista und später des Giulio Cesare Procaccini. Er half anfäng- 
lich seinen Lehrern bei der Ausführung ihrer Werke, versuchte sich aber später auch 
in eigenen Bildern und brachte es bald so weit, dass er unter die besten Meister seiner 
Vaterstadt gezählt wurde. Er führte eine ungemein grosse Anzahl von Oelgemälden 
und Fresken für Paläste und Kirchen zu Mailand und in der Umgegend aus, unter 
denen eine Reihe tüchtiger Bildnisse, Freskobilder in S. Maria della passione und die 
in einer hinteren Kapelle von S. Eustorgio in Mailand zu den besten gehören. Crespi 
beobachtete in seinen Bildern eine verständige Vertheilung der Figuren, Seine Gewän- 
der sind mannigfaltig und hübsch geworfen und sein Colorit ist feurig und kräftig. Er 
zählt jedenfalls zu den tüchtigsten Malern, die der eklektischen Richtung der Pro ac- 
cini folgten. Das Berliner Museum besitzt von ihm: einen am Oelberg betenden 
Christus, und die Gallerie des Belvedere in Wien: einen heil. Joseph, vom Engel im 
Traum zur Flucht ermahnt. Auch die Gallerie zu Turin verwahrt ein interessantes 
Bild des Meisters von erfreulicher unbefangenerNaturnachahmung: den heiLNepomuk, 
die Beichte der Königin von Böhmen anhörend (gest. von Ferreri).  Das Museo 
fiorentino enthält sein Porträt im Stich. 
Crespi, GiOV. Batista, gen. il Cerano , von seinem Geburtsort, geb. 1557, gest. 
1653, der Vater des Vorigen, War der bedeutendste Künstler, der aus der Schule der 
Procaccini hervorgieng. Die besten seiner Gemälde tragen das Gepräge einer 
eigenthümlichen Kraft und Grossartigkeit und wenn sie auch hin und wieder manierirt 
erscheinen, sind sie doch immer von Geist durchdrungen. Treifliche Bilder der Art 
sieht man in der Brera zu Mailand, unter denen namentlich die Madonna del rosario 
durch die gross gefühlte symmetrische Anordnung überrascht. Ein sehr tüchtiges und 
als Höhepunkt ekstatischen Ausdrucks merkwürdiges Bild besitzt das Berliner Museum:
	        
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