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Coypel, Noel
Cozza.
Ooypel, Noel, Historienmaler, geb. 1628, gest. zu Paris 1707, lernte anfänglich die
Malerei zu Orleans bei einem mittehnässigen Maler Namens Poncet, kam aber schon
in seinem vierzehnten Jahre nach Paris, wo er in Quilleriei-"s Atelier trat und dort
so grosse Fortschritte machte, dass er bereits bei bedeutenderen Arbeiten verwendet
werden konnte. Charles Errard bediente sich seiner bei seinen Bildern im Louvre
und von dieser Zeit an nahm er an fast allen vom König bestellten Malereien Theil,
malte aber auch selbstständig von 1655 an verschiedene Gemälde für Letzteren
im Louvre, in den Tuilerien und zu Fontainebleau, im Palais royal u. s. W. Im Jahre
1664 wurde er zum Professor, und 1672 zum Direktor der Akademie in Rom ernannt,
wohin er sich auch in demselben Jahre noch mit seinem Sohn Antoine Coypel und
Charles Herault begab. Nach dreijährigem Aufenthalt daselbst, während dessen
er in die Akademie von S. Luca aufgenommen worden war, sich Carlo Maratti und
Bernini zu Freunden gewonnen und fünf Bilder aus der alten Geschichte (wovon
vier noch heutigen Tages im Louvre verwahrt werden) gemalt hatte , kehrte er nach
Paris zurück, wo er, vielfach beschäftigt, im Jahr 1690 zum Rektor und 1695 zum
Direktor der Akademie gewählt wurde, in seinem siebenundsiebzigsten Jahre aber
den Schwierigkeiten einer über seine Kräfte gehenden Arbeit, an dem Altargemälde
in der Invalidenkirche, die Himmelfahrt Ma1'iae darstellend, erlag. Ausser seinen
beiden Söhnen Antoine und Noel Nicolas war auch noch Charles Pocrion
sein Schüler. Poilly, Boulanger, Dupuis, Cochin u. s. w. haben nach
ihm gestochen.
In seinen besseren Bildern erscheint Coypel als ein glücklicher Nachfolger des
Poussin und Lebrun, und er wusste Reminiscenzen aus den Werken dieser Meister
sowie Raphaels mit Geschick zu benützen. Seine Färbung ist sehr zart, warm und
klar und die Ausführung fleissig. Man bemerkt in ihnen weniger von der gezierten
theatralischen Manier der meisten damaligen Maler oder Nachahmer Lebruifs. I.rn
Louvre sind von ihm die erwähnten vier Bilder: Solon, den Atheniensern seine Gesetze
erklärend; Ptolemäius Philadelphos, welcher den Juden die Freiheit ertheilt; Alexander
Severus, während einer Hungersnoth Getreide austheilencl, und Trzzjan, der selbst
öffentlich Recht spricht. Ausserdcm sieht man daselbst noch sein für die Aufnahme
in die Akademie gemaltes Bild: den Mord Abels. Coypel radirte auch einige Blätter
in Kupfer. XVir kennen von ihm: Maria mit dem Kinde (1664) und ein junges Mäd-
chen rnit einer Taube (von Erlelinck mit dem Grabstichel beendigt).
Coypel, Noel Nicolas, Maler und Kupferätzer, geb. 1692 zu Paris, gest. 1734,
der Sohn des Vorigen aus zweiter Ehe, genoss den Unterricht seines Vaters, trug
mehrere Preise davon und wurde im Jahr 1720 in die Akademie aufgenommen. E1-
malte die Kapelle der heil. Jungfrau in der Kirche Saint-Sauveur, führte Bilder für die
Mimen auf dem Place Royal und die Kirche de la Sorbonne aus, und wurde 1733 Pro-
fessor an der Akademie. Ausser historischen Bildern malte er auch Porträts in 091
und in Pastel. Sein Aufnahmestück in die Akademie stellte die Entführung der Amy-
mone dar.
Coysevox, auch Coyzevox geschrieben, Antoine, ein gefeierter Bildhauer seiner
Zeit, Rektor und Kanzler der Akademie, geb. in Spanien 1640, gest. zu Paris 1720,
gab schon in seiner Jugend überraschende Beweise eines grossen Talents und wurde
in der Folge von König ILudwig XIV. vielfach zur Verschönerung seiner Paläste,
Parkanlagen und öffentlichen Garten durch mythologiSßhß und äbllegerische Gruppen
und Statuen verwendet. Er fertigte auch einige Porträtstatuen des Königs, sowie Lud-
wig's des XV., führt-e mehrere Grabmäler aus, und erwies sich in allen seinen Arbeiten
als ein äusserst geschickter, in der Ausführung ausgezeichneter Künstler im herrschen-
den Geschmack, der in einer gezierten Grazie und theatralischer Schaustellung bestand,
womit er aber eine grosse Meisterschaft der Technik verband. Das von ihm in St.
Eustache zu Paris nach Lebruns Zeichnungen ausgeführte Grabmal des Ministers
Colbert bildet noch immer eine der grössten Zierden dieser Kirche.
Oozza, Francesco, Maler und Kupferätzer, geb. 1605 zu Istilo in Calabrien, gest.
1682 zu Rom, ein Schüler von Dominichinß, der in seinen Bildern seinen Lehrer