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Coustou, Guillaume, der Jüngere
Covarrubias.
Coustou, Guillaume, der Jüngere, geb. 1716 zu Paris, gest. 1777 als Rektor der
Akademie, der Sohn des Vorigen, ebenfalls Bildhauer, war der Schüler seines Vaters,
vollendete aber seine künstlerische Ausbildung später in Rom. Er war ein erfindungs-
reicher Künstler, der in seinen Werken, mythologischen und Porträtstatuen, Reliefs
für den innern und äussern Schmuck von Kirchen und Palästen, eine graziöse Auf-
fassung mit correkter Zeichnung verband.
Coustou, Nicoles, ein tüchtiger Bildhauer, der jüngere Bruder des älteren Guil-
laume Coustou, geb. 1683 zu Lyon, gest. 1733 zu Paris, erlernte die Kunst bei
Coysevox , bildete sich dann in Italien weiter in derselben aus und wurde nach
seiner Rückkehr in's Vaterland ein gefeierter Künstler, der in seinen Werken gross-
artige Auifassung mit trefflicher Behandlung verband, aber nicht frei war von einer
gewissen theatralisch bewussten Darstellungsweise und der aüektirten Grazie des
damals herrschenden französischen Geschmacks. In den Tuillerien, in Versailles
u. s. w. sieht man allegorische und mythologische Gruppen und Figuren, in verschie-
denen Kirchen von Paris Statuen und Reliefs von ihm.
Coutan, Paul Aimable, Historienmaler, geb. 1792 zu Paris, gest. 1837, war ein
Schüler von Gros , bildete sich dann als Pensionär der franz. Akademie zu Rom und
führte nach seiner Rückkehr verschiedene geschätzte Bilder aus der Mythologie und
nach griechischen Dichtern aus. Im Luxembourg sieht man von ihm: Ceix und Al-
cyene , auch hatte er einen nicht unbedeutenden Antheil an der Ausschmiickung der
Kirche Notre Dame de Lorette zu Paris mit Bildern aus der christlichen Geschichte.
Couture, Thomas, einer der vorzüglicheren französischen Historien- und Genre-
maler, Ritter der Ehrenlegion, geb. 1815, war ein Schüler von Gros und Delaroche
und machte so rasche Fortschritte in der Kunst, dass er schon 1837 den zweiten gros-
sen Preis der Malerei gewann. Seitdem erregte er durch seine mit aller Macht meister-
haften Vortrags behandelten Bilder immerdar grosses Aufsehen auf den Ausstellungen.
Im Jahr 1844 sah man sein Gemälde; die Liebe des Goldes, ein moralisches Tendenz-
stück von eigenthümlieher Auffassung und blendendem Licht- und Farbenelfekt, und
im Jahr 1847 stellte er sein grosses Bild: eine römische Orgie (jetzt im Luxem-
bourg) aus , eine Darstellung von grossartiger Auffassung, geistreicher Behandlung
und schlagender WVirkung, aber ohne tieferen geistigen Gehalt. Couture ist auch im
Porträt ausgezeichnet und es gibt Bildnisse von ihm, die im reizenden Colorit und in
der kühnen Behandlung an die alten spanischen Meister erinnern.
Couvillier, Francois, geb. 1698 zu Soisson, gestorben als churfürstlicher Hofbau-
meister in München , erbaute in letzterer Stadt und Umgegend mehrere Gebäude, die,
trotz dem verschrobenen und unreinen Styl in Architektur und Sculptur, durch die
malerische Wirkung ihrer Verhältnisse und Massen wie durch den Reichthum ihres
plastischen Schmuckwerks imponiren. Unter seine besten Bauten gehören: die Baden-
burg und die Amalienburg, der Pagodenthurm, die Eremitage im Nymphenburger
Schlossgarten, der gräii. Törringsche und der Fuggers'scl1e Palast, die Faeade der
Theatinerkirche u. s.w. Sein Sohn Franz, derJüng-erß, der Verfasser des Vitruve
bavarois, geb. 1734, gest. 1777, erbaute in ähnlichem Style die Hauptwache.
Couwenberg, Abraham Johannes, geb. zu Delft im Jahr 1806, gest. 1844, war
ein tüchtiger Landschaftsmaler, dessen Bilder auf den verschiedenen niederländischen
Kunstausstellungen immerdar ehrende Beachtung fanden-
Couwenberg, Henricus Wilhelmus, geb. zu Gravenhage 1814, ein vorßiglicher
Kupferstecher und Mitglied der k. Akademie der bildenden Künste zu Amsterdam, war
ein Schüler von F. L. Huygens und Prof. Taurel. Zu seinen besten Stichen ge-
hören: das Mädchen am Fenster, nach Ger. Dow; die Porträts des Bischofs von
Curium und des holländischen Dichters Willem de Clercq.
Covarrubias , AIOIISO de, der berühmte Baumeister der Kirche von Toledo , unter-
stützte 1521 mit Alonso Berruguete den Pedro de Ibarra beimBau des Colegio
mayor de Sanjago und führte im Jahr 1548 mit Henrique de Egas die nördliche
Fagade des Palastes zu Toledo aus. Nach seinen Entwürfen wurde auch l531_l533