Cousins , Henry
Coustou, Guillaume, der Aeltere.
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bei Sens, gest. 1589 , scheint sich zuerst der Glasmalerei gewidmet und den Unter-
richt der Glasmaler Jacques Hympe und Tassin Grassot, welche zwischen 1512
und 1515 die schönen Fenster des südlichen Portals der Kathedrale von Sens aus-
führten, genossen, aber seine Lehrer bald übertroffen zu haben. Denn die von ihm
gemalten Glasfenster in der Kathedrale von Sens vom Jahr 1530, die Legende des
h. Eutropius darstellend; die vier Gemälde: das Martyrium des h. Lorenz, die Sama-
riterin , der Gichtbrüchige, die Königin von Saba, im Chor der Kirche Saint-Gervais
zu Paris vom Jahr 1551; das jüngste Gericht in der Kirche Notredame zu Villeneuve
sur Yonne, nicht zu gedenken der ihm zugeschriebenen Glasgemälde in der Kirche
zu Moret, in der Schlosskapelle zu Fleurigny u. a. m. beweisen seine grosse Erfah-
rungen in dieser schwierigen Kunst und geben eine hohe Idee von seinem Styl. Von
1552 bis 1560 malte er in dem der Diana von Poitiers gehörigen Schlosse Anet, fünf
Fenster grau in grau, fernerverschiedene Bilder für andere Kirchen zu Sens u.
die aber sämmtlich während der Revolution entweder zerstreut wurden oder zu Grund
gingen. Als Historienmaler wurde er früher von seinen Landsleuten sehr geiühmt
uiid der französische Michelangelo genannt, das einzige von ihm noch vorhandene
Oelgemälde im Louvre aber, das jüngste Gericht (gest. v. P._de Jode), eine reiche
Composition, hat zwar hin und wieder einige gute Motive, auch sind die Einzelheiten
sorgfältig gezeichnet, in einem warmen Ton sehr ileissig ausgeführt, allein es zeigt
im Ganzen doch kaum mehr als ein geschmackloses und sehr buntes Gewirre von
Figuren. Sodann scheinen unter seinem Einiiusse mehrere Miniaturen entstanden zu
sein , die in der Bibliothek zu Paris verwahrt werden. Auch in Holz soll Cousin ge-
schnitten haben, jedenfalls aber sollen nach seinen Zeichnungen fast alle Holzschnitte
der unter Heinrich 11.„ Franz II., Karl IX. und Heinrich III. gedruckten Bücher aus-
geführt worden sein. Als Bildhauer endlich gilt Cousin ebenfalls für einen der tüch-
tigsten Künstler seiner Zeit. Zeuge dessen ist die Statue am Grabmal des Ph. von
Chabot und die Franz des I. im Harnisch, den Commandostab haltend, halbe Figur
in Bronze, sehr lebendig (im Louvre zu Paris), wiewohl etwas derb aufgefasst und
von nicht feiner, aber tüchtiger Arbeit. Ferner wird ihm das prachtvolle Monument
des Louis de Brcze (gest. 1531) in einer Kapelle der Kathedrale von Rouen zuge-
schrieben. Im Jahr 1560 gab er ein Buch über die Perspektive und im Jahr 1571
ein anderes über die diourtraicture" heraus, die von den gründlichen Kenntnissen
des Verfassers Zeugniss ablegen.
Cousins, Henry, ein tüchtiger englischer Kupferstecher in London , unter dessen
besten Stiche gehören; The Roman Girl, nach H. Vernet (1835); das Porträt
des Herzogs von Cambridge, nach Lucas; das Bildniss der Lady Cust, nach
J. G. Middleton.
Cousins, Samuel, ein zu London lebender ausgezeichneter Kupferstecher, der
namentlich in der neuerdings beliebten Mezzotinto und Aquatintama-nier in Verbin-
dung mit Nadel, Roulette und anderen Hilfsmitteln Vorzügliches leistet. Unter die
besten seiner sehr beliebten Blätter gehören: The maid of Saragossa, nach Wilkie;
Mistress YVolff und Master Lambtoll, nach Th. Lawrence; Bolton Abbey und
Return from Hawking, nach Landseer.
Coustain, Pierre, ein Maler und Bildhauer, der am Hofe Philipp des Guten lebte
und vielfach von diesem Fürsten beschäftigt wurde. So arbeitet-e er für denselben
u. A. zwei Standbilder der h. h. Philipp und Elisabeth, welche zugleich bemalt und
im SChlÜSSe des Herzogs zu Brüssel aufgestellt wurden. Coustain wurde im Jahr
1450 in die Brüderschaft des h_ Lucas zu Brügge unter dem Namen „Maler der
Prinzen" eingeschrieben.
Coustou, Guillaume, der Aeltere, geb. zu Lyon 1678, gest. zu Paris 1746, bildete
sich unter Coysevox und später in Italien zu einem geschickten Bildhauer aus.
dessen Werke, obgleich ziemlich theatralisch in der Auffassung, seinen Zeitgenossen
durch meisterhafte Technik und Zierlichkeit imponirten. Er schmückte die öifent-
lichen Gärten und Paläste von Paris mit mythologischen und allegorischen Gruppen,
Figuren und Reliefs.