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Courtois , Guillaume
Cousin.
0011115015, Guillaume, genannt Bourguignon, Maler und Kupferätzer, der Bruder
des Jacques, geb. zu Saint-Hippolyte im Jahr 1628, gest. zu Rom im Jahr 1679,
war ein Schüler seines Vaters, ging aber später nach Rom, wo er sich unter Pietro
da. Cortona weiter ausbildete, für verschiedene Kirchen der Stadt arbeitete und
seinem Bruder half. Für den venetianischen Gesandten vollendete er mehrere Bilder,
welche der mit Aufträgen überhäufte P. da, Cortona nicht hatte fertig bringen
können; dann malte er in einer Kapelle von S. Giovanni in Laterano, in der Gallerie
des Monte Cavallo, für den Fürsten Borghese und für die Jesuiten. Zu seinen besten
radirten Blättern zählt man: die Pest; die Darstellung im Tempel, nach Paolo
Veronesc und die Auferweckung des Lazarus, nach Tintoretto.
Courtois, Jacques, genannt le Bourguignon, Jacopo Cortese oder Borgognone,
einer der ausgezeichnetsten und berühmtesten französischen Schlachtenmaler, geb.
zu Saint Hippolyte im Jahr 1621 , gest. zu Rom 1676 , erhielt den ersten Unterricht
von seinem Vater Jean Courtois , kam aber schon in seinem 15. Jahre nach Italien,
wo er Kriegsdienste nahm und drei Jahre lang der Armee folgte, während Welcher
Zeit er alle Kämpfe und Belagerungen, denen er beiwohnte, zeichnete. Er ging
hierauf nach Bologna, knüpfte dort Bekanntschaft mit Guido Reni und Albani
an und begab sich von da nach Florenz, Siena und Rom, wo er verschiedene Kirchen-
gemälde für das Kloster der Cisterziensermönche malte, durch die er die Freundschaft
des P. da Cortona und des P. de Laar gewann. Bisher hatte er keinem besonderen
Felde der Malerei ausschliesslich gehuldigt, als er aber die Constantinsschlacht im
Vatikan sah, offenbarte sich ihm erst seine wahre Bestimmung, in der ihn Cerquozzi
mit Rath und That bestärkte. Er widmete sich nunmehr gänzlich der Schlachten-
malerei und malte fast nichts mehr als Gefechte, Scharmützel und Scenen aus dem.
Soldatenleben für hohe und vornehme Personen. Nach dem Tode seiner Frau, einer
Tochter des florentinischen Malers Orazio Vejani, zog e1' sich 1655 von der Welt
zurück und trat als Laienbruder in den Josuitenorden, als welcher er Padre J acopo
Cortesi genannt wurde. Von nun an durfte er nur noch heilige Gegenstände malen,
doch wurde ihm später, da so viele Fremde Gemälde von seiner Hand zu besitzen
wünschten, die freie Ausübung seiner Kunst wieder gestattet. Ueber den Entwürfen
zur Ausschmückung der Tribune des Jesuitenklosters zu Rom starb er.
Courtois besass eine feurige Einbildungskraft und eine ungemeine Fertigkeit,
seine Gedanken rasch, und, ohne vorheriger Cartons zu bedürfen, mit dem Pinsel
malerisch auszudrücken. Seine Schlachtbilder sind meistens geistreich und dramatisch
belebt, doch tragen sie leider oft das Gepräge allzugrosser Flüchtigkeit.
Seine zahlreichen Bilder sind in beinahe allen grösseren öffentlichen und Privat-
kabinetten Europafs zerstreut. In den Gallerien zu Berlin, Dresden, in den ver-
schiedenen Sammlungen Englands, in dem Palast Pitti und den Ußzien zu Florenz,
in der Pinakothek zu München , im Louvre zu Paris , in der Eremitage zu St. Peters-
burg, in einigen Palästen zu Rom, im Belvedere zu Wien u. s.w. Sieht man zum Theil
trefflichß Gemälde von ihm. Die Bilder einer grossen Anzahl seiner Nachahmer tragen
ebenfalls seinen Namen , aber meistentheils nicht zu seinem Ruhme.
Man kennt nur einen Schüler von ihm: Parrocel, den Vater. Audran,
Zocchi, Blondeau und Vorsterman haben nach ihm gestochen.
Courtois hat auch mit einer höchst geistreichen Nadel 16 Blätter radirt; nämlich:
8 Blätter Kriegsscenen; 4 Blätter zu Fabian Stradzis Werk: De bello belgico; ein
Kavalleriegefecht am Fusse eines Festungsthurmes und ein dessgl. am Fusse eines
Gebirgs; verwundete Soldaten, welche vom Schlachtfeld weg-gebracht, werden und
ein Gefecht zwischen Christen und Türken.
Courtois, Jean Baptiste, ein Bruder des Vorigen, war ebenfalls Maler, trat aber
später in den Kapuzinerorden und lebte zu Rom um 1650. Er malte verschiedene
Bilder für das Kloster seines Ordens und radirte auch ein Blatt: einen Kapuziner,
vor der Staffelei malend, in welchem er sich selbst porträtirte.
Courtois, Pierre, siehe Court.
COIISin, Jean, Glasmaler, Historienmaler und Bildhauer, geb. um 1500 zu Soucy