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Costa, , Lorenzo , der Jüngere
Costoli.
Gemälde das aus 5 Theilen bestehende frühere Hauptaltarbild der Kirche delle
Grazie zu Faenza, das später in die Gallerie Ercolani zu Bologna kam und sich
jetzt im Privatbesitz befindet, mit der Jahrszahl 1505 bezeichnet.
Costa blieb bis 1509 in Bologna, in Welchem Jahre er von Francesco Gonzaga,
Marchese von Mantua, an seinen Hof berufen wurde , woselbst er bis zu seinem Tode
verweilte. Hier malte er in Oel- und Wasserfarben den Marchese und die Marchesin,
theils allein, theils mit ihren Söhnen oder anderen vornehmen Herren und Damen
in mythologische Darstellungen verflochten, in welchen sie die Hauptrolle spielen,
auch einige Bildnisse der herzogl. Familie (sämmtlich bei Eroberung und Plünderung
von Mantua im Jahr 1630 zu Grunde gegangen). Die von ihm während der Gefangen-
schaft des Marschese Giov. Francesco II. von Mantua in Venedig gemalten Bildnisse
seiner Gemahlin Isabelle d'Este und seiner Tochter Leonore sind ebenfalls nicht mehr
vorhanden. Ferner führte er 1525 für die Kirche S. Silvestro eine grosse Madonna
mit Heiligen aus , jetzt in der Kirche S. Andrea, in deren Vorhalle auch noch zwei
von Costa al fresco gemalte Medaillons zu sehen sind. Ausser den genannten Bildern
sieht man von ihm zu Bologna noch in S. Petronio: ein Temperabild, den heil.
Hieronymus darstellend (dieses Bild wird von Einigen für ein Werk des Francesco
Costa gehalten), und ein anderes mit dem h. Vincenz in der Casa Aldrovandi (die
Staffel ist von Ercole Grandi); eine Verkündigung und die Apostel in Lebens-
grösse , letztere von grossartigem Styl und kräftiger Farbe; ein Bildniss des Andrea
Bentivoglio (1520), in der Bibliothek des Instituts; eine Madonna in der Glorie
zwischen Gott Vater und Sohn, darunter Heilige, ein Bild, das Costa nach der Zeich-
nung des Francia gemalt haben soll, am Hochaltar von S. Giovanni in monte; die
Lünette einer für die Kirche S. Francesco gemalten, aber zu Grund gegangenen Altar-
tafel, einen todten Christus zwischen zwei Engeln darstellend, in der Pinakothek der
Akademie; die Himmelfahrt Mariä in S.Martino maggiore. -Ausserhalb Italiens triift
man wenige Bilder von ihm. Doch besitzt das Louvre in Paris ein vortreilliches Ge-
mälde von Lorenzo: Amor, der Isabella, die Tochter I-Ierkules I., Herzogs von Ferrara,
krönt (wahrscheinlich um 1510 gemalt), eine höchst anziehende und gemüthliche
Idylle, voll schöner poetischer Motive und in einem warmen, sehr gesättigten Ton
mit seltener Feinheit ausgeführt.
So wenig Costa in den meisten dieser Bildern seiner entwickelteren Künstler-
schaftan Kraft der Farbe, an Wissen, Energie und Breite, an Schönheitssinn und
Seelenausdruck, mit Frau cia wetteifern kann, so kommt er ihm doch in seinen glück-
lichsten Leistungen an Grazie, Heiterkeit, Reinheit und manchmal sogar an Tiefe
gleich. Ausgezeichnet sind die landschaftlichen Gründe in seinen Bildern. Sie sind
wahrer und kräftiger in der Farbe, mannigfaltiger in den Formen und breiter behan-
delt als diedes Perugino, so dass man versucht wird anzunehmen, Costa habe land-
SChE-fßlißhe Bilder von Tizian vor Augen gehabt.
DaSS Lßferlzo Costa sich auch im Kupferstich und zwar mit vielem Glück versucht,
davon gibt ein Blatt Zeugniss, welches die Darstellung des göttl. Kindes im Tempel
zum Gegenstande hat. Es ist mit feinem künstlerischem Gefühl und sehr bestimmt
in der Vertheilung von Licht und Schatten behandelt und ist überhaupt eine sehr
tüchtige Arbeit. Es ist bis auf wenige Abweichungen dieselbe Composition, wie das
erwähnte Bild im Berliner Museum.
Die Zahl von Costa's Schüler soll sich auf 220 belaufen haben. Seine besten
waren: Ercole Grandi, Lodovico Mazzolino und die beiden Brüder Dosso.
Literatur. Vasari, Leben der ausgezeichnetsten Maler", Bildhauer und Baumeister. 0. Mündler,
Essai d'une analyse critique de 1a notice des tableaux italiens au Louvre. Pßfig, 1850_
C0813. , Lorenzo, der Jüngere, ein geschickter Maler, geb. 1537, gest. 1583, der
die Kunst bei seinem Oheim Ippolito erlernte und Taddeo Zuccaro im Jahr 1560
bei seinen Malereien im Belvedere zu Rom half.
Oosta, Llligi, der Bruder des Girolamo und Ippolito, war ein schwacher Maler.
COSt0li, Aristodemo, Professor der Bildhauerkunst in Florenz, ein tüchtiger Künst-
ler, der sich aus dem Studium der Werke des Ghiberti und des Lucca della Robbia