Cornelius
Comu.
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zum neuen Testament u. die Entwürfe zu mehreren Medaillen: zu einer Ehren-
denkmünze auf Alex. v. Humboldt, zu einer Denkmünze zum Andenken der neuen
politischen Entwicklung Preussens, zu einer Medaille zur Erinnerung an das tausend-
_jährige Bestehen des deutschen Reichs , zu einer Denkmünze auf die Säcularfeier der
Universität Königsberg, zu einer kleineren Medaille zur Vertheilung für vorzügliche
gewerbliche Leistungen bestimmt, zu einer Denkmünze zu Ehren des Grafenvon
Brandenburg dann führte er die Cartons zu drei Glasfenstern für die heilige
Blutskapelle im Dom zu Schwerin: die Himmelfahrt Christi mit Maria und Johannes
dem Evangelisten, Petrus und Paulus, und Moses und Jesaias, den Repräsentanten des
neuen und alten Bundes, in Farben aus, machte auch die Entwürfe zu dem unter
seiner Leitung von Teschner ausgeführten Carton zu einem Glasgemälde für den
Dorn zu Aachen , mit einer Darstellung der Krönung Maria.
Im Jahre 1853 begab sich Cornelius abermals nach Rom, um wiederum neue und
umfassende Pläne zur Ausführung zu bringen. Es handelte sich nämlich um die An-
fertigung einer Composition für die 90 Fuss hohe Absis des neuen Domes zu Berlin,
die Vorbereitungen zum jüngsten Gericht darstellend. Diese Arbeit, die grösste und
umfangreichste des Meisters, ist nahezu beendigt und soll künstlerisch noch höher
stehen als Alles, was Cornelius bis jetzt geschahen. Die Neuheit der Idee des Darzu-
stellenden soll dem Künstler eine glückliche Gelegenheit gegeben haben, seinen
schöpferischen Geist in seiner ganzen Macht- und Schönheitsfülle zu entfalten, um
so mehr, als er. durch die gestellte Bedingung: die königliche Familie in die Dar-
stellung zu verflechten , die schwierige Aufgabe taktvoller Verbindung der göttlichen
Welt mit der momentanen WVirklichkeit zu erfüllen hatte. YVegen der überraschen-
den Besiegung dieser Schwierigkeit, durch tief poetische Uebergänge, in der höchst
gelungenen und einfachen Entwicklung des Ganzen, wie des monumentalen Styls, der
an die Strenge und Grossartigkeit altchristlicher Mosaiken erinnern soll, wird diesem
neuesten Werke des Künstlers von denen, die es gesehen, bereits die allgemeinste
Bewunderung gezollt. Möge es dem Meister, der gegenwärtig noch in Rom weilt, ver-'
gönnt sein, seine begonnenen Arbeiten im Vaterlande der Vollendung entgegenzuführen,
zum unvergänglichen Ruhme ihres Urhebers, zur ewigen Ehre deutschen Namens!
Bildnisse des Meisters sind viele bekannt, am besten aber ist er in einem Me-
daillen von dem Bildhauer Afinger in Berlin und in den deutschen Zeitgenossen
nach Biow's Lichtbildern dargestellt. Beide Porträts schildern die Physionomie des
Künstlers mit dem scharfdringenden Adlerblick, in der sich Milde mit Kraft, Be-
scheidenheit mit Würde paaren, auf s Meisterhafteste.
Cornelius ist Mitglied der Akademien zu Berlin, Kassel, München, YVien, zu
Antwerpen, zu Florenz , im Haag und zu Paris. Ausser dem angeführten bayrischen
Orden wurde ihm der Orden pour le mcrite, zu dessen Vice-Ordenskanzler er zugleich
ernannt wurde, der Orden der Ehrenlegion, der schwedische Nordsternorden und vom
Papst der Piusorden verliehen. Ueberdiess sandte ihm die philosophische Fakultät in
Münster das Ehrendiplom eines Doktors der Philosophie zu, Worin er bezeichnet
wird, als „einer der ersten Künstler unseres Zeitalters, dessen unsterbliche Werke
so lange dauern werden, als man Kunst und Wissenschaft, Tugend und christliche
Frömmigkeit zu ehren wissen werde".
Die Ilebigen Zeichen sieht man auf Zeichnungen des Meisters und auf Kupfer-
stichen nach seinen Bildern.
Cornet, Jacobus Ludovicus, ein tüchtiger Genremaler, geb. 1815 zu Leyden,
der die Malerei bei van den Broek erlernte und seit 1841 zart und fein in der
Manier des G. Dow behandelte Genrebilder auf die Kunstausstellungen liefert. Man
hebt unter ihnen besonders hervor: den Schützenkönig; Rembrandt mit seinen Eltern
in der Mühle bei Koudekerk; eine Einquartirungsscene (1848); die Studierstube des
Dichters J. van Vondel (1851).
Corniole, Giovanni delle, siehe Carniuole.
Cornu, Sebastien, vorzüglicher Porträtmaler, ein Lyoner von Geburt und Schüler
von Bonnefond, machte sich seit 1837 auf den Kunstaustellungen zu Paris durch
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