Volltext: A - E (Bd. 1)

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Comelius. 
ihre Bahnen anweisend; um ihn die himmlischen Heerschaaren, die Seraphim und Cheru- 
bim, die Herrschaften und Herrlichkeiten, die Kräfte und "Würden, die Tugenden oder 
Künste und Wissenschaften, den Erdball als Schemel seiner Füsse haltend , sich nei- 
gend, lobpreissend, anbetend. Rechts und links von diesem Hauptbilde sieht man so- 
dann in den Stichkappen die nächsten Mittelspersonen zwischen Gott und den Menschen, 
die Erzengel in zwei Gruppen, in denen links Gabriel, der schützende und vermittelnde 
Engel der Verkündigung, rechts Michael, der abwehrende und streitende Ueberwinder 
des Satans den Mittelpunkt bilden. (Diese Bilder wurden nach den Entwürfen und Car- 
tons des Meisters von Hermann, C.Stürmer, Hellweger, Kranzberger, Scha- 
bet und Heiler ausgeführt.)  Gott den heiligen Geist ünden wir dargestellt in 
der Mitte des Gewölbes über der Kreuzung des Haupt- und Querschilfs in Gestalt einer 
Taube, sodann in den vier Feldern desselben, in seiner Erscheinung und Bethätigung 
in der Kirche von Anbeginn der Welt, veranschaulicht durch Chöre von Heiligen des alten 
und neuen Bundes, der Patriarchen und Propheten, der Apostel und Märtyrer, Kirchen- 
lehrer und Ordensstifter, der Verbreiter und Beschützer des Christenthums, der Könige 
und Jungfrauen. Die beiden noch dazu gehörigen Gewölbe des Querschiffs enthalten 
die Darstellungen der vier Evangelisten und der vier Kirchenvater. (Gemalt von: 
Hermann, Kranzberger, Moralt, Halbreiter, Helweger, Heiler, Scha- 
bet, Lang und Lacher.)  Gott als Heiland, Erlöser und Richter der Welt 
zeigen endlich die Chorwand des mittleren Langschiifs und die Wände der beiden 
Seitenschiffe. Als Heiland schildert ihn die Altarwand des nördlichen Seitenschids, 
in der Geburt Christi. In der Höhe schwebt Gott Vater, in einer Glorie von singen- 
den und musicirenden Engeln, den heil. Geist in Gestalt einer Taube herabsendend, 
unten sieht man die Könige der Erde, wie die Hirten vom Felde, vor dem Neuge- 
borenen niederfallen (gest. v. H. Merz), ein Gemälde, in Welchem sich idyllische 
Anmuth mit hoher religiöser Weihe und Feierlichkeit verbindet (gemalt von Moralt, 
Lacher und Heiler). Zu beiden Seiten darüber ist, die Ankunft Christi vorbereitend, 
die Verkündigung (comp. von Hermann, gem. von Helweger) an die YVand gemalt. 
Als Erlöser bezeichnet ihn das Bild an der Altarwand des südlichen Querschiffs: 
die Kreuzigung (gest.v. H. Merz), eine der vorzüglichsten und tief durchdachtesten 
Compositionen des grossen Meisters. Darauf sieht man zu beiden Seiten, in vor- 
bildlicher Bezeichnung des YVeltgerichts des Gekreuzigten , die Begnadigung des 
bekehrten, die Verurtheilung des versteckten Sünders durch einen Engel und einen 
Teufel, die ihre Seelen in Empfang nehmen. Um den Fuss des Kreuzes drängen 
sich die Freunde Christi, seine erste Gemeinde, die Mutter, Johannes, Magdalena 
u. s. w. Seitwärts die höhnischen Pharisäer, die theils gleichgültigen, theils verächt- 
lich blickenden Sadducäer, gegenüber die wohlwollend gesinnten Römer mit dem 
gläubigen Hauptmann; ferner die um Christi Rock würfelnden Henkersknechte 
(gemalt von Hermann, Stürmer und Moralt). In den beiden schmaleren Neben- 
bildern darüber sind, wie bei der Geburt die Ankunft Christi, so hier dessen Rück- 
kehr in's Himmelreich durch das Bild der Auferstehung und der Erscheinung Christi 
im Garten angedeutet (componirt von Hermann, gemalt von Heiler). Endlich 
erscheint Christus auf der Hauptwand des Chors in demjüngsten Gericht (gest. 
v. Heinr. Merz) als Richter, auf hohem Wolkenthrone, voll majestätischer Würde, 
mit erhobener, geöffneter Rechten die Annahme der Frommen, mit abgewandter Linken 
das Verdammungsurtheil der Bösen aussprechend, über ihm Engel mit den Passions- 
werkzeugen, zu seinen beiden Seiten die Heiligen des alten und neuen Bundes, zu 
seinen Füssen als Fürbittende: Maria und Johannes, der Täufer. Unter ihm der apo- 
kalyptische Engel mit dem aufgeschlagenen Buche des Leben und Todes, umgeben von 
vier Engeln, die, ihre Posaunen nach den vier Winden richtend, die Lebenden und 
Todten zum Gericht rufen, und unter diesen wieder: der Erzengel Michael, die aus den 
Gräbern Erstandenen von einander scheidend und ihrer Bestimmung zuweisend, rechts 
von ihm die Seligen, die, mit den Händen liebevoll aneinander gekettet und von 
Engeln begleitet, gen Himmel empor schweben und im Paradiese von Engeln em- 
pfangen werden, links die Verdammten), die von den Engeln des Zorns aus dem keck-
	        
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