Volltext: A - E (Bd. 1)

Cornelius. 
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von Köln, in den Wandmalereien links und rechts: den Märtyrertod der h. Ursula und 
des h. Gereon, der Schutzpatrone von Köln, dem Sitz einer der ältesten deutschen 
Malerschulen , in der Mitte aber: den feierlichen Einzug der Reliquien der heil. drei 
Könige , die erste Veranlassung zum Dombau. Die vierte Loggia ist der Erinnerung 
an die ältesten Kölner und schwäbischen Maler gewidmet und zwar die Malereien 
der Kuppel dem Meister Wilhelm und seinem Schüler Meister Stephan von Köln, 
die an der Wand dem B. Zeitbloom und H. Holbein, dem älteren. In der fünften 
und den folgenden Loggien sind sodann in den Kuppeln und an den Wänden Scenen 
aus dem Leben: der Brüder Hubert und Johann van Eyck, des Hans Memling, 
des Joh. Schoorel und Lucas von Leyden, Hans Holbeirfs, des Jüngeren, 
Albrecht Dürer's, Claude Lorrain's und Paul Rembrandts, des Nie. 
Poussin und Eustache Le Sueur und des Peter Paul Rubens dargestellt. 
Die höchst geistreiche und wahrhaft dichterische Anordnung und Durchführung 
der Haupt-idee und der Entwurf dieser sämmtlichen Compositionen mit ihren Bei- 
werken rühren von Cornelius her; sie wurden jedoch nicht von ihm selbst, sondern, 
von 1827 an, von Prof. Cl. Zimmermann unter Beihilfe von W. Gassen, Hiltens- 
perger und Anderer sehr würdig ausgeführt, denn der Meister hatte bereits eine 
andere grossartige Aufgabe zur Ausführung übernommen. 
Schon im Kloster San Isidoro zu Rom hatte ihn die Idee zu einem, in einem um-  
fassenden Freskencyklus für kirchliche Zwecke darzustellenden- christlich religiösen 
Epos beschäftigt; sie hatte während der Ausführung seiner Götter- und Heroenbilder 
-in der Glyptothek bestimmtere Gestalt gewonnen und war von König Ludwig mit Be- 
geisterung ergriffen worden. Sie wurde die Veranlassungzum Bau der Ludwigskirche 
in München, deren Gewölbe und Wände die geeigneten Felder für ihre Verwirklichung 
darbieten sollten. Begleitet von seiner Gattin, einer Römerin, wallfahrte Cornelius 
1830 zum zweitenmale nach Rom, um hier wieder mit den Geistern des 15. und 
16. Jahrhunderts zu verkehren und in ihrer Gemeinschaft die Cartons zu den, der 
Verherrlichung des Christenthums gewidmeten Bildern der Ludwigskirche zu ent- 
werfen. Nach einjähriger Abwesenheit langte er wieder in München an, setzte hier 
rüstig seine Arbeiten daran fort, begab sich aber später nochmals nach Rom, wo er 
1834-1835 den Carton zum jüngsten Gericht zeichnete. Nach seiner Rückkehr be- 
gann er sodann mit seinen Schülern und andern Künstlern 1836 in München die Aus- 
führung der Bilder al fresco. 
.Den Hauptinhalt dieser Malereien bildet das allgemeine christliche Glaubens- 
bekenntniss: der Glaube an Gott den Vater, als Schöpfer und Erhalter der 
Welt; an Christus, den Heiland, Erlöser und Richter der Welt, endlich 
der Glaube an den h. Geist, der von beiden ausgehend und mit beiden zur göttlichen 
Einheit verbunden, in der GeInEinSChaft der Heiligen und in der "allgemeinen 
christlichen Kirche sich offenbart. Dieses YVirken der heil. Dreieinigkeit hatte der 
Künstler an die für die Gemälde bestimmten Räume so vertheilt, dass an die Wand 
deS Hauptchors und die Wände der Nebenchöre des Querschiifs die auf Christus be- 
züglichen Bilder zur Darstellung kvrllmßn, die TVirkungen des heil. Geistes an den 
Kreuzgewölben des Querschiffs versinnbildlicht werden sollten, an der Decke des Haupt- 
chors über dem Hochaltar aber das Walten Gottes dargestellt würde. Die Construk- 
tion des Gebäudes, einer durch ihre beträchtlichen Mauerrlächen grossräumigen Wand- 
malereien das geeignetste Feld bietenden Bß-Silika, veranlasste ausserdern, in Ueber- 
einstimmung mit der Idee des Malers, noch eine weitere Eintheilung, nach Welcher 
für jeden dieser Gegenstände drei Räume bestimmt werden konnten: für Gott Vater 
das Bandgewölbe des Hauptchors mit den beiden Stichkappen , die es mit den Seiten- 
wänden verbinden; für Christus die drei senkrechten Rückwände der drei Chöre und 
für den heil- Geist das Gewölbe über dem Kreuz der Schiffe und die beiden etwas 
niedrigeren Kreuzgewölbe zu beiden Seiten im Querschiif, S0 daSS der Gesamllltinhalt 
in dreimal drei Räume Vertheilt erscheint.  
In dem mittleren Felde des Bandgewölbes sehen wir Gott als Schöpfer und 
Erh alter der Welt. Gott der Herr sitzt auf dem Himmelsbogen, Sonne und Mond
	        
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