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Comelisz , Lucas
Cornelius.
zu Amsterdam, wo er Bürger war, arbeitete, und des neben abgebildeten, auf seinen
Holzschnitten angebrachten Monogramms wegen irrthümlich J an Wal t er van A s s en
genannt wurde. In seinen Bildern, in denen er sich so viel wie möglich bestrebte,
Alles nach der Natur zu malen , sind die nackten Figuren nicht immer fehlerfrei, da-
gegen ist der Ausdruck in den Köpfen , die Mannigfaltigkeit der Charaktere und die
verständige, geistreiche Behandlung zu loben. Er war der zweite Lehrer des Jan
Schoreel und führte eine grosse Anzahl von Gemälden für Kirchen aus, die aber
grösstentheils im Bildersturme zu Grunde gierigen. Ein von ihm 1524 gefertigtes
Gemälde , Herodias mit dem Haupte Johannis (früher irrigerweise dem Quintin
Messys zugeschrieben), befindet sich in der königl. Sammlung im Haag. In dem
Berliner Museum sieht man von ihm das Bildniss eines Mannes mit langem grauem
Bart (1523) und in der Pinakothek zu München schreibt man ihm unter dem
Namen Jan Walter van Assen einen kleinen Hausaltar mit Flügeln, die Kreuz-
abnahme und rechts und links die Donatoren darstellend, zu, der aber von Passa-
vant für ein schönes Werk des Frankfurter Malers Konrad Fyoll gehalten wird.
Durch seine Leistungen im Holzschnitt hat sich Cornelisz dieselben grosse Ver-
dienste um die Formschneidekunst erworben, wie sein Zeitgenosse Lucas van Leyd en
durch seine Kupferstiche um die Kupferstecherkunst. Zu seinen vorzüglichsten Ar- l
beiten in diesem Fache gehören: 12 Blätter, das Leiden Christi (1517) und 12 desgl.
aus dem Leben Christi; 4 Blätter: die Grafen und Gräiinnen von Holland zu einem
Turnier reitend und der h. Hubertus. Jacob Cornelissen hatte einen Sohn Dirk,
gest. 1567, der ein iiir seine Zeit nicht unverdienstlicher Maler gewesen sein undEMÄ,
namentlich gute Bildnisse gemalt haben soll.
Literatur. Dr. Rathgeber, Annalen der niederländischen Malerei u. s. w.
Cornelisz, Lucas , ein Porträt- und I-Iistorienmaler aus Leyden, geb. 1493, gest.
1552, war der Sohn und Schüler des Malers Cornelis Engelbreohtsen, man
kennt indessen seinen Familiennamen so wenig wie den seines Vaters, da Cornelisz
eben Sohn des Cornelis, wie Engelbrechtsen Sohn des Engelbrecht heisst. Er malte
in Wasser- und Oelfarben und war lange Zeit am Hofe König Heinrich VIII. von
England thätig. Seine Bilder sollen mit nebenstehendem Monogramm bezeichnet sein. Q1
Cornelius, Peter von, der Hauptmeister der deutschen Malerei der Gegenwart,
geb. 1787 zu Düsseldorf, wo sein Vater Alois Maler und Gallerieinspektor war,
widmete sich von frühester Jugend an unter der Leitung des Letzteren mit entschie-
dener Vorliebe der Kunst, und gab auch schon ungemein bald Beweise eines ausser-
ordentlichen Talentes und einer besonderen Leichtigkeit, seinen Vorstellungen Ge-
stalt zu verleihen. Kaum war er nämlich durch den Unterricht beim Vater, der ihn
nach Raphael, nach den Köpfen in den Stanzen, nach den Kupferstichen von Marc
Antonio, Volpato u. a. zeichnen liess, mit den schönsten Kunstformen einiger-
massen vertraut worden , als ihn seine lebhafte Phantasie, die frühe an den grossen
Rubensschen Bildern der Gallerie, an der Amazonenschlacht und dem Bacchusfest,
der heil. Dreieinigkeit und dem jüngsten Gericht mit dem Gedränge theilweise nackter,
riesenhafter Gestalten, genährt werden zu sein scheint, drängte, sich auch in eige.
nen Erzeugnissen zu versuchen. Er componirte daher schon als zwölijähl-ig-ey Knabe
weitläuüge Schlacht- und Jagdstiicke, in denen sich bereits ein lebendiger Kunst-
sinn oifenbarte. Bald darauf kam er an die Düsseldorfer Akademie, wo er unter
dem Galleriedirektor Langer sehr ileissig studirte, namentlich auch grössere Compu-
sitionen entwarf, und schon als Jüngling eine grosse Selbstständigkeit an den Tag legte,
indem er in dem damaligen Streit der Kunstansichten zwischen den weimafscheu Kunst-
freunden, welche die winkelmanmscheKunstlehre und Kunstansichten vertraten, anderen
Spitze Göthe stand, und unter denen sich auch sein Lehrer befand, und den Bestrebungen
zur Wiederaufnahme der mittelalterlichen Kunst, für welche Tieck, Novalis und die beiden
Schlegel eifrig kämpften, mit voller Entschiedenheit auf Seite der letzteren trat. Unter-
dessen starb aber sein Vater, als er kaum 15 Jahre zählte und vielleicht wäre Cornelius
jetzt der Kunst für immer entzogen werden, wenn die Mutter dem Rath ängstlicher Haus-
frellnde Gehör geschenkt hätte, welche der sichereren Existenz wegen die Erlernung