Conte Contucci.
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sieht man von ihm im Museum zu Berlin: den h. Sebastian, wie er vom Henker an
einen Baumstamm gefesselt wird (bezeichnet Johannes Contarinus), und in der
Gallerie des Belvedere zu Wien: die Taufe Christi (bezeichnet Joannes Contare-
nus In der Bildnisssammlung der Florentiner Gallerie befindet sich sein von ihm
selbst gemaltes Bildniss (gest. v. Gregori im Museo fiorentino).
Conte, Jacopo del, geb. 1510 zu Florenz , gest. 1598 , erlernte bei Andrea del
Sarto die Malerei, übte seine Kunst in Oel und in Fresco, aber meistens in Rom.
Do1't wurden von ihm unter anderen Kirchenbildern, in der Kirche S. Giovanni Decol-
lato Scenen aus dem Leben S. Johannes, des Täufers, an die Wand gemalt. Aus-
gezeichnet war er aber namentlich in der Porträtmalerei, die er selbst als seinen
eigenthümlichen Beruf erkannte. Er malte alle Päpste, von Paul III. bis auf Cle-
mens VIIL, und die Gesandten und vornehmsten Männer und Frauen zu Rom. Unter
seinen Bildnissen wird auch eines von Michelangelo angeführt.
Conti, Bernardino de, geb. 1452, ein Maler, welcher der älteren Mailänder Schule
aus dem Ende des 15. Jahrhundert-s angehört, und von dem die Gallerie des Capitols
zu Rom das Bildniss eines Knaben (vom Jahr 14-96) und das Berliner Museum das
sehr beachtenswverthc , charaktervolle Porträt eines Kardinals (bezeichnet: Bernar-
dinus de Comitibus Etatis Ann. XLVII. MCCCCLXXXXVUI) besitzt.
Contreras, ADtOIIiO de, geb. 1587 zu Cordova, gest. 1654 zu Bujalance, erlernte
die Malerei bei Pablo de Cespedes, und übte sie nach dessen Tod zu Granada.
Man rühmt an seinen Bildern die correkte Zeichnung und frische Farbe.
Contreras, Manuel (16, gest. um 1656, war ein Schüler des Bildhauers Dom.
de Rioxa und half diesem bei der Ausführung der von König Philipp lV. bestellten
Bronzestatuen im alten Palast zu Madrid. Von seiner Hand ist auch die schöne
Statue des h. Lazarus in der Klosterkirche des h. Martin.
Contucci, Andrea (li Domenico, genannt 581150171110, nach seinem Geburtsort
(der aber eigentlich Monte San Savino heisst) , einer der ausgezeichnetsten Bildhauer
seiner Zeit, wurde im Jahr 1460 geboren und hütete in seiner Jugend die Schafe,
bis ein ilorentinischer Bürger, auf das Talent des Hirtenknaben, mit welchem derselbe
die seiner Hut anvertrauten Thiere im Sand nachzeichnete, oder aus Erde formte, auf-
merksam gemacht, sich seiner annahm und ihn zu Antonio del Pallajuolo zu
Florenz in die Lehre that, wo er in kurzer Zeit ausserordentliclle Fortschritte im
Zeichnen und Modelliren machte. Unter seine ersten Sculpturen in Florenz gehören
zwei Basreliefs in_ gebrannter Erde, den h. Laurentius mit andern Heiligen und eine
Himmelfahrt der Maria vorstellend, die er für die Kirche S. Agata in seinem Geburts-
ort ausführte. Während dieser und anderen Arbeiten wurde sein Talent gelegentlich
der Ausführung von Pfeilerkapitellen für seinen Meister auf die Baukunst gelenkt,
und er widmete sich ihr mit gutem Erfolg. Er baute den Vorsaal zwischen der
Sakristei und der Kirche S. Spirifo und erhielt nach dessen Vollendung den Auftrag, die
Kapelle des Sakraments in derselben Kirche mit Sculpturen zu schmücken. Es scheinen
aber von dem ganzen überaus reichen Figurenschmuck derselben nur die Statuet-ten
de! beiden Apostel Jacobus und Matthäus, die Engel mit den Kandelabern, das
Christnskind oben im gebrochenen Giebel und möglicherweise die Reliefs der Predella,
Arbeiten Von ausserordentlicher Schönheit, von seiner Hand herzurühren. Alle diese
Werke Verbreiteten Andrea's Ruf immer weiter; er wurde vielfach ausserhalb Italiens
beschäftigt und sogar vom König von Portugal an seinen Hof berufen, wo er u.A.
einen Palast erbaute, der nach seinen Entwürfen und Cartons ausgemalt wurde, einen
in Holz geschnitzten Altar mit Reliefs und den runden Figuren der Propheten errich-
tete, eine Marmorstatue des h. Marcus von seltener Schönheit vollendete und ein
"tägliches Bßsfelief, des Königs Sieg über die Sarazenen darstellend, in gebrannter
Erde allsfilhrte- Nach neunjährigem Aufenthalt in Portugal kehrte Contucci im Jahr
1500 nach Florenz Zurück, fertigte hier zuerst die Taufe Christi über dem Ostportal
des BaPtlSteTiumS, eine Gruppe von ungemeinem Adel der Formen , hoher Weihe des
Ausdrucks und grandiosen Motiven; er konnte dieselbe aber nicht vollenden, da. er
für die Domkirche von Genua zwei Marmorstatuen, S. Johannes und Maria mit dem