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Colin , Alexandre
Colle.
reliefs an dem grossartigen Grabmonument Kaiser Maximilian I. in der Hofkirche
daselbst, welche von den Brüdern Bernhard und Arnold Abel aus Köln begonnen
worden waren, zu vollenden. Dieses Werk besteht im Ganzen aus 24 Tafeln, von
denen jedoch nur die 20 letzten von seiner Hand herrühren, da die 4 ersten von jenen
bereits ausgeführt waren. Sie bilden die Seiten des mächtigen Sarkophags, auf dem
die Bronzestatue des Kaisers knieet, und stellen Scenen aus seiner Geschichte dar
(vollendet 1566). Man rühmt an diesen Arbeiten die vorzügliche Sorgfalt der Aus-
Führung und das treue Festhalten des Künstlers an der naiven Einfalt seiner heimi-
schen Kunstrichtung. Ausserdem werden ihm noch mehrere andere Arbeiten zuge-
schrieben, z. B. das Grabmal des Erzherzogs Ferdinand und seiner GemahlimPhilippine
Welser aus Augsburg, der Grabstein des Bischofs Johann Nas u. s. w.
Cßlin, Alexandra , Historien- und Genremaler zu Paris , geb. 1798, ein Schüler
von Girodet, beschickt seit 1833 die Kunstausstellungen mit seinen Werken. Er
malt Geschichts- und Altarbilder, sowie Scenen aus dem Leben und man rühmt an
jenen einen den guten alten Meistern nachgebildeten Styl, an letzteren das Leben
und die Charakteristik. Wir kennen von ihm: eine Flucht nach Aegypten; Christus
am Kreuz; eine Himmelfahrt Maria; eine Auferstehung Christi; Christoph Columbus;
-eine Rast von Zigeunern; Bretagner und Bretagnerinnen; Italiener und Italienerinnen;
einen Fischerjungen u. s. W.
Collaert, Adriaan, ein Kupferstecher, der um 1540 in Antwerpen blühte und viel
nach eigenen Zeichnungen und nach Jan Stradanus, H. Goltzius, M. de Vos
u. A. stach. Seine Blätter sind sauber gearbeitet, aber ohne Effekt und nicht ohne
Härten; die Köpfe seiner Figuren sind jedoch gewöhnlich charakteristisch und schön.
Collaert, Hans, der Sohn des Vorigen, geb. 1545 zu Antwerpen, lernte bei seinem IeF
Vater die Kupferstecherkunst, ging später nach Rom und führte nach seiner Rück-
kehr gemeinschaftlich mit seinem Vater mehrere grosse WVerke aus. Er muss bis in Via]:
sein hohes Alter gearbeitet haben, denn man findet noch Stiche von ihm mit der
Jahrszahl 1622, lieferte auch im Ganzen eine beträchtliche Anzahl von Blättern, die
er mit seinem abgekürzten Namen , mit dessen Anfangsbuchstaben oder mit nebigen
Monogrammen bezeichnete. Sein Stich ist feiner und geschmackvoller, als der sei- 112;]:
nes Vaters.
Collantes, Francisco, geb. 1599 zu Madrid, gest. 1656 ebendaselbst, ein Schüler
von Vinc. Carducho, malte Figuren, Thiere, Landschaften, Frucht- und Blumen-
stücke. Besonders liebte er historische Gegenstände in landschaftlich naturalistischer
Weise darzustellen. So sieht man u. A. von ihm im Louvre: J ehovah, der dem Moses
im brennenden Busch erscheint, ein Bild, worauf die Figuren zwar wenig bedeutend
sind, das Vieh aber mit vieler Wahrheit dargestellt, die Landschaft reich und das
Colorit warm und gesättigt im Ton und von trefflichem Impasto ist. Seine Vision
Ezechiels im Museo del Rey zu Madrid zeichnet sich durch die glückliche Mannig-
faltigkeit der Gedanken und Handlungen, die seltene Energie der Charaktere, die
Richtigkeit der Zeichnung und die leuchtende Kraft des Colorits aus.
Colle, Raüaele dal, gewöhnlich Rafaellino dal Colle, auch dal Borgo San
Sepolcro genannt, geb. um 1490 zu Colle, einem kleinen Orte bei Citta di Sepolcro, ein
Schüler Raphaels und Giulio R0n1ano's, malte viel nach den Erfindungen und
Zeichnungen Anderer. Er half Raphael bei den Gemälden in der Farnesina, malte
nach dessen Zeichnungen in den Logen des Vatikans ein Kuppelgewölbe mit Ge-
schichten des Moses, ill der 531a di Costantino ebendaselbst: die Schenkung Rom's
an den Papst, nach einer Composition von Giulio Romano, war auch ein Gehülfe
des Letzteren bei seinen Arbeiten in Mantua, dann des Girolamo Genga bei seinen
Fresken im Pal. dell Imperiale bei Pesaro, ferner des Vasari bei seinen Malereien
zur Feier der Ankunft KarlV. zu Florenz im Jahr 1536, Endlich fertigte er nachBron-
zino's Zeichnungen die Cartons zu den Teppichen für Cosimol. Celle führte übrigenS
auch viele andere Bilder selbstständig aus, namentlich in seinem Geburtsort und
dessen Umgegend. In S. Rocco und in der Kathedrale von Citta S. Sepolcro sieht man
ein höchst geistreiches Gemälde von ihm, eine Auferstehung Christi, und bei den