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Cittadini
Civerchio , Vincenzo.
den Tod der heil. Jungfrau darstellen (1519) "t , im Oratorium bei S. Maria della. Vita,
einer der ausdrucksvollsten und edelsten Compositionen der vollendeten modernen
Kunst. Endlich sind noch 14 Büsten von Aposteln und Heiligen im Chor von S.
Giovanni in Monte zu Bologna, schöne, innige, lebensvolle Köpfe, Wahrscheinlich zu
einer Gruppe gehörig und die grossartigen Statuen der Schutzheiligen Petronius,
Proculus , Franciscus und Dominicus in den Nischen der grossen Pilaster, welche die
Bögen tragen, auf denen der Thurm von S. Madonna del popolo steht, anzuführen.
Ausserdem gelten auch die Reliefhalbiigur einer Madonna in S. Giov. Battista in
Ferrara, und die Büste des heil. Hyacinth in Domenico für seine Werke.
Literatur. G. Frediani, Intoi-no ad Alfonso Cittadella, esemio scultore Lucchese. Lucca, 1834.
Cicognurß, Storia della seultura. Vasari, Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer und
Baumeister. Burckhardt, der Cicorone. Kunstblatt, Jahr-g. 1835. Nro. 73.
Cittadini, Pierfrancesco, genannt il Milanese, von seiner Geburtstadt Mailand,
gest. 1681, ein Schüler Guido Reni's, erlangte eine grosse Fertigkeit in der Aus-
führung kleinerer Bilder, in denen er, ausser einigen wenigen geschichtlichen Gegen-
ständen, meist-ens Landschaften, Früchte, todtes Geflügel mit anmuthiger Staifage
darstellte. Seine drei Söhne Giov. Battista (gest. 1693), Carlo (gest. 1744)
und Angiol Michele halfen ihm bei seinen Arbeiten. Carlo's Söhne Gaetano
und Giov. Girolamo waren ebenfalls tüchtige Maler in den von der ganzen Familie
geübten Fächern.
CiVGIGhiO , Vincenzo, der Aeltere , ein tüchtiger Maler, der in Treviglio lebte
und der Lehrer des Bernardo Zenale gewesen zu sein scheint._ Er malte im Jahr
1464 in der Kapelle S. Antonio in der Kirche S. Pietro in Gessate zu Mailand Dar-
stellungen aus dem Leben des h. Antonius von Padua, an die Wand, dann mehrere
Bischöfe und einzelne Heiligen in der Wölbung, Malereien, die sich nicht vor der
allgemeinen Art und Weise der Meister aus der Mitte des 15. Jahrhunderts auszeich-
nen, auch sehr gelitten haben. Besser erhalten ist ein in Tempera gemaltes Altar-
blatt, in der anstossenden Kapelle des h. Ambrosius , Maria auf dem Throne mit dem
h. Antonius und den in Verehrung knieenden Donatoren, das für ein Werk des
Civerchio, des älteren, gilt. Grösstentheils überweisst sind seine gerühmtcn Malereien
in der Kirche S. Eustorgio zu Mailand. Civerchio soll auch in der Architektur und
Mechanik bewandert gewesen sein.
CiVGIGhiO, Vinoenzo, der Jüngere, gebürtig aus Crema, später aber in Brescia
thätig, wo er das Bürgerrecht erhalten hatte, war wahrscheinlich ein Verwandter
des Vorigen, und wenn auch nicht Schüler, so doch der Nachfolger in seiner Kunst-
richtung. Indessen verband er damit ein strengeres Nat-nrstudiuln und eine grössere
Freiheit in den Bewegungen seiner Figuren. Schönheit, Adel und ausgezeichnete
Charakteristik darf man bei ihm freilich auch nicht suchen, aber doch hat gerade
Seine Cinfaßhe, alterthümliche YVeise der Darstellung öfters etwas Sehr Auziehendes.
Man kennt von ihxn Bilder von 1504 bis 1539.
In der Kirche S. Alessandro zu Brescia sieht man von ihm ein Altarblatt, den
Leichnam Christi zwischen dem Apostel Paulus und dem h. Alexander, ein braves
Werk mit nebigenl lllollßgramm und der Inschrift: VINCENÜPIÜS. CREMENS. nebst
de? JfthfSlillll 15Ü4. Für den Dom in Crcmg, Seiner YYLÜGTSGLÖÜ 11181129 01' im Jahr 1515
eine Altartafel mit den h. h. Sebastian, Christoph und RochuS , ein Bild, das zwar in
den Bewegungen der Gestalten freier und in den Gewändern von lüblicher Färbung
ist, aber im Uebrigen eine hart-e Modellirung und Steife LVIIITiSSe zeigt, auch sind die
Charaktere unbedeutend. Die Inschrift darauf heiSSüI VINCENTIVS. ClVERCHlO.
CREMSES. ClVIS. BRIHLE. DONATVS. FACIEBAT. Eines seiner Hauptwerke
ziert den Hanptaltar der Kirche zu Palazzolo. Es Stellt in der Mitte die h. Jungfrau
mit dem Kinde, in den Seitenbildern Johannes den Täufer und den h. Alexander dar.
In den Ecken befinden sich zwei weibliche Heiligen und in der Predella einige Dar-
stellungen aus der Legende des h.Alexander. Das Bild trägt nebiges Monogramm
und die Inschrift VINCENTIVS. CIVERCHIVS- DE- CREMA. PlNXlT. MDXXV. Ein
Abgebildet in den Denkmälern der Kunst.
der Kunstgesch.
Atlas zu Kuglers l-Iandb.