Volltext: A - E (Bd. 1)

Cione, Andrea di. 
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der Architektur und brachte es darin so weit, dass bei einer von der Signoria 
von Florenz unter den besten Meistern der Stadt veranstalteten Konkurrenz von 
Plänen zur Erbauung einerIHaIIe, seine Zeichnung als die grösste, schönste und 
prächtigste allgemein gebilligt wurde. Es wurde darnach die herrliche Loggia de' 
Lanzi erbaut, so genannt von den Landsknechten, welche daneben ihr Waclithaus 
hatten._ Unter. den Sculpturen daran werden unter Anderem die Madonna. und einige 
allegorische Figuren der Tugenden als Arbeiten seiner Hand genannt. Da er 
aber nie unterliess, wenn er sich mit einer seiner Künste beschäftigte, auch die 
andere zu üben, 50' verfertigte er uin dieselbe Zeit, als die Loggia erbaut wurde, 
eine Altartafeb für die Kapelle Strozzi, einen thronenden Christus, Maria mit Engeln 
und Heiligen in fünf spitzbogigen Abtheilungen auf Goldgrund. (Dieses Bild mit 
der Bezeichnung: Anni domini MCCCLVII Andreas Cionis de Florentia 
nie pinsrit befindet sich noch wohl erhalten an Ort und Stelle.) Nach Vollendung 
dieses Bildes wurde er durch die Brüderschaft von Orsanmicliele beauftragt, zu Ehren 
eines beiIAnlass des schwarzen Todes 1348 sehr wirksamen Gnadenbildes der Ma- 
donna, die bisher offene Halle des, 1284 als städtischen Kornspeicher von Arnolfo 
begonnenen, 1337 von Taddeo Gaddi umgestalteten Orsanmichele zu ver- 
mauern und zur Kirche umzuschafen, jene Statue aber mit einem Tabernakel zu 
umgeben. Dieses überaus prächtige, aus weissem Marmor gearbeitete Werk ist reich 
mit plastischen Darstellungen geschmückt  welche, ausser den Gestalten von Engeln 
und Propheten und einigen allegorischen Figuren, vornehmlich Scenen aus dem Leben 
der Maria enthalten; n einem der Apostel auf einem der Reliefs bildete er sich 
selbst ab und unten grub er die Inschrift ein: Andreas Cionis pictor Floren- 
tinus oratorii archimagister extitit hujus MCCCLIX. Andrea starb, wie es jetzt 
erwiesen ist, 1376 (nicht 1389, wie Vasari angibt, nach dessen Mittlieilung er 
60 Jahre alt geworden sein soll). 
Orcagna. entfaltete, wie wir gesehen haben , in den verschiedenen Künsten eine 
sehr erfolgreiche Thätigkeit: Als Baumeister bewies er in der Loggia de' Lanzi ein 
grosses Raum- und Formgefuhl.  Diese einfache Halle, von drei Bogen Breite, um- 
fasst einen ungeheuren Raum, mit gewaltigen Spannungen, über leicht und originell 
gebildeten Pfeilern. Dabei ist sie von einer solch überraschenden Pracht, hat so 
edle und würdige Verhältnisse, dass Michelangelo an Cosmus I., der von ihm eine 
ZeiclänunIg zu Ideläl Paäaste des xlgvlatgailgstiäitlsrgsrläiggte, gäsähriezaein hzäen soll, er) möge 
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etwas Besseres lasse sich nicht machen. ln seinen Bculpturen, besonders in seinem 
plastischen Hauptwerke , dem Tabernakel in Orsanmieliele, zeigt sich eine sehr edle 
Entfaltung des germanischet-ln StälS,  Sßcäl Ilänelntlich an einigen köstlichen Füll- 
guren , an den Pfeilern un an ein e ie er llC 'seite der Himmelfahrt der Maria, 
zu hoher Anmutli steigert; zugleich aber lässt sich darin das Streben nach 'ener 
nßltllTa-listischen Behandlung, welche mit dem Beginn des 15. Jahrhunderts entschieden 
vorherrschend war, bereits deutlich erkennen. Die Reliefniedaillons der Loggia nehmen 
110611 einen höheren und reineren Schwung an. Hat sich nun Orcagna durch diese 
"Werke schon ausgezeichnete Verdienste erworben, so gehören seine Malereien 
11111191158 Zu den grossartigsten Leistungen der Kunst des germanischen Styls in 
Italien überhaupt. Die beiden Darstellungen von ihm im Campo Santo zu Pisa sind 
das WVCTI? einßS Künstlers, der vermöge der Tiefsinnigkeit und Grosshoit seiner Ge- 
danken 9 der Ilnwandelbaren Einheit der Phantasie, bei aller Freiheit der Bewegung 
Zwischen 1111116111 iiberirdischem Ernst 111111 RIIIIIIIt-hsvoller Erdenliebliclikeit, würdig 
gjvgieefgsseg getätigt die gevgaltigen Darstelllungämittel eines MichelangÄlo in besitzen. 
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Leben und Tod auf eine 1,26112; lfedellijllllgsVüllge flglflld, da er weder diegAu: 
hulfe deT Symbflle, 110011 eigentlicher Allegorien zum Ausdruck der darin enthaltenen 
Ideen bequTfte, 111. der unmittelbaren Verbindung zwischen Darstellung und Inhalt, um 
so energischer wirkend darzustellen, Das eine von diesen Bildern, der Triumph des 
Todes , enthält in mehreren Scenen eine ergreifende Darstellung, wie alle Lust und
	        
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