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Cigoli
Cima.
man sie häufig. Eine Maria mit dem Kinde, der h. Ottilie und dem h. Petrus in der
Gallerie des Belvedere zu Wien ist aus seiner besten Zeit, und eine h. Jungfrau
mit dem Kinde und Heiligen im Museum zu Madrid, zeigt, zu welcher Höhe er sich
durch Anstrengung seines Talentes erheben konnte.
Literatur. Ippolito Bevilaqua, Memorie della vita. di Giambettfno Cignaroli, Pittore, 1771. Mit
seinem Bildniss.
Gigoli, Lodovico, siehe Oardi.
Cima, Giambatista, genannt da Conegliano, von seinem Geburtsort in der
Treviser Mark, geb. um 1460, war einer der vorziiglichsten und bedeutendsten unter
den Anhängern des Giovanni Bellini, dessen Schüler er gewesen sein soll. Alle
seine Bilder, die oft mit denen seines Lehrers verwechselt werden, erinnern an jene
glückliche und fruchtbare Jugendbliithe der venetianischen Schule von 1490-1520.
Seine Gestalten, vorzüglich die männlichen , zeichnen sich durch eigenthümliche
Kraft, Ernst und Würde, durch eine grossartige Ruhe in Geberde und Bewegung,
Schönheit in den Charakteren und Feinheit des Ausdrucks aus, während die Ausfüh-
rung immer von grösster Entschiedenheit und Sorgfalt bleibt und die Farbengebung
in Lebhaftigkeit und Gluth, Helle, Klarheit und TVeichheit nicht selten die des
Bellini erreicht. Doch haben sie durchweg weniger Anmuth als die des Letzteren,
namentlich sind seine im Ganzen keineswegs unschönen Madonnenköpfe leb- und
reizloser als die seines Meisters; er opferte dem Charakteristischen in den Physiog-
uomieen hin und wieder lieber sogar das WVohlgefällige auf, auch fällt sein Ernst oft
in's Strenge und seine Schatten werden hin und Wieder zu schwärzlich. Cima hinter-
liess wenige Werke in Conegliano, er liebte es jedoch, in den landschaftlichen Hinter-
gründen seiner Bilder Ansichten seiner Heimath anzubringen. Er malte zu Venedig,
Bologna, Parma und Rovigo, war auch vielfach in den Schlössern von Vornehmen und
Grossen beschäftigt. Das erste bekannte Bild von ihm befindet sich in der Kirche
S. Bartolommeo zu Conegliano und trägt die Jahrzahl 1489; ein zweites im Dome
seiner Vaterstadt gibt 1493 als das Jahr seiner Vollendung an. Cima malte noch
1517 und unterhielt eine zahlreiche Schule, aus der sein Sohn Carlo Cima, ein
guter Nachahmer der Bilder seines Vaters und Vittore Belliniano hervorgiengen.
Von seinen Werken trifft man noch, im Museum zu Berlin: 'die in einer Kapelle
auf dem Throne sitzende Maria mit dem stehenden, den Segen ertheilenden Kinde und
vier männlichen Heiligen, ein sehr bedeutendes Bild; Maria mit dem Kind auf dem
Schoose, das den verehrenden Donator segnet; den h. Anianus von Alexandrien, der
durch seinen Segen die mit der Ahle durchstochene Hand eines Schusters heilt, durch
die lebendige Charakteristik der Köpfe ausgezeichnet; das Bildniss des Giovzßellini
ill Schwarzer Kleidung; Maria mit dem stehenden Kinde auf dem Schoose, welches
einen Stieglitz in der Hand hält; ferner in der Pinakothek zu Bologna: eine Ma-
donna mit dem Kinde; in der Gallerie zu Dresden: die Darstellung der Maria im
Tempel, eines der vßrzüglichsten Gemälde des Meisters, das früher für ein Werk des
Giov. Bellini gehalten wurde; im StädeYschen Institut zu Frankfurt. a, M.;
Maria mit dem Kinde , das die Hand zum segnen erhebt; in der Brera zu Mailand:
mehrere Bilder, worunter Petrus, als Statthalter Christi auf dem Throne sitzend , in
denen jedoch das Streben nach Kraft und Strenge bereits in's Schwerfallige ausartet;
in der Pinakothek zu München: die h. Jungfrau mit dem Kinde, zur Seite der h.
Hieronymus und die h. Magdalena; im Louvre zu Paris: Maria mit dem Kind auf
dem Throne, von dem h. Johannes und der h. Magdalena verehrt, ein Gemälde, das
sehr schöne Charaktere vom feinsten Ausdruck zeigt; eine Madonna in trono mit
männlichen und weiblichen Heiligen; zu Parm a, in der Akademie: Madonna in trono
mit Heiligen; zu Venedig, in der Kirche a1 Carmillel die Anbetung der Hirten und
Heiligen, des Meisters vorzüglichstes Bild, dessen Farben wie Juwelen leuchten;
in S. Giovanni in Bragora: eine Taufe Christi, ein in dem Adel des Christuskopfes,
in der Schönheit der Engel und in der weihevollen Geberde des Täufers unvergleich-
lißheS Gemälde; Constantin und Helena ebendaselbst; in der Abbazia: Tobias mit