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Cianfanelli
Cignani.
Gemälde im Vatikan und im Lateran übertrug. An der Wand der Chornische von
S. Maria in Trastevere sieht man von ihm einen höchst anmuthigen Engelreigen mit
Weihgeschenken, und in St. Pudenziana zwei Gemälde, heilige Frauen, Märtyrer-
leichen bestattend, in denen bei vielem Manierirten ein Sinn für Ausdruck und ein-
fache Schönheit nicbt zu verkennen ist.
Cianfanelli, N., ein Maler zu Florenz, der 1840 mit L. Sabatelli und G. Martel-
lini die Fresken in der Tribune des naturhistorischen Museums zu Florenz ausführte.
Von seiner Hand ist u. A. das schönste Bild der ganzen Reihenfolge: Leonardo da
Vinci mit Fra Luca Paciola vor Lodovico il Moro, Herzog von Mailand.
Cianfanini, Benedetto, einer der besseren Schüler des Fra Bartolomeo di S.
Marco und Testamentsvollstrecker des Lorenzo di Credi, von dem aber kein
zuverlässiges Werk bekannt ist.
Ciarla, Rafaello, aus Urbino, einer der vorzüglichsten Maler von Majolikagefässen,
der um die Mitte des 16. Jahrhunderts lebte, und eine Menge solcher Gefässe nach
Zeichnungen von Zuccaro, Raphael, Michelangelo u.A. bemalte. AufBefehl
des Herzogs von Urbino brachte er eine grosse Auswahl von Erzeugnissen solcher
Art an den spanischen Hof. Von ihm dürften die meisten jener Majolikamalereien
herrühren, die man dem Raphael insgemein zuschreibt, weil die grösste Anzahl
davon nach dessen Zeichnungen oder Gemälden ausgeführt ist, und Ciarla mit ihm
denselben Vornamen und Geburtsort theilte.
Cibber, Cajus Gabriel, Bildhauer, geb. zu Flensburg in Holstein 1630, gest. 1'700
zu London, machte seine Studien in Rom und ging dann nach England, wo er eine
Menge Arbeiten ausführte, und einer der angesehensten Bildhauer unter der Re-
gierung Karls II. wurde. Von ihm sind viele der Statuen im Hof der Londoner Börse,
und das Basrelief am Monument in der City. Als seine besten Arbeiten werden
gerühmt: die Bildsäulen des Wahnsinns und der Melancholie über dem Eingang des
Irrenhauses von Bedlam. Er war auch Architekt. Die dänische Kirche zu London,
woselbst er mit seiner Gattin begraben liegt, ist sein Werk.
Ciccio, siehe Solimena.
Giccione, Andrea, ein Bildhauer in Neapel, der zu Anfang des 15.Jahrhunderts
blühte, und mehrere Grabmäler in der Kirche Giovanni- a Carbonara daselbst fertigte,
unter denen das des 1414 verstorbenen Königs Ladislaus II. das bedeutendste ist.
Das Grabmal des Seneschalls SergianiCaraccioli, vom Jahre 1432, in derselben Kirche,
ist ebenfalls von seiner Hand. In seinen Werken verbindet sich mit dem noch alter-
thihnlichen, germanisirenden Geschmack bereits eine freiere und grossartigere Fülle
der Formen. Sie sind viel lebendiger und bedeutender als die des jüngern Masucci,
dessen Schüler Ciceione gewesen sein soll, und es lässt sich in ihnen der Uebergang-
in den eigenthümlich realistischen Styl des 15. Jahrhunderts nicht verkennen.
Gignani, Carlo, berühmter Historienmaler, geb. zu Bologna 1628, gest. daselbst
1719, erlernte die Anfangsgründe der Malerei bei Giov. Batt. Cairo, kam aber
später zu Albani in die Lehre, den er bald täuschend nachzuahmen wusste, studirte
jedoch hernach , um sich in seiner Kunst immer mehr zu vervollkommnen , auch noch
die Werke des Correggio, Tizian und Raphael. Schon durch seine ersten Ar-
beiten verscbalfte er sich so viele Aufträge, theils im eigenen Vaterlande, theils vom
Auslande , dass er verhindert wurde , seinen Werken diejenige Vollendung zu geben,
zu der er vermöge seiner Talente befähigt gewesen wäre. Eines seiner ersten bedeu-
tenden Bilder war das Urtheil des Paris, das er in Livorno malte. Hierauf führte er mit
seinem Mitschüler Taruffi im öffentlichen Palast zu Bologna zwei grosse Bilder in
Frescoaus: König Franz 1., wie er in Bologna. Skrophelkranke heilt, und den Einzug des
Papstes Paul III. in Rom, begab sich sodann nach Rom. fertigte dort für die Kirche S.
Andrea della Valle Scenen aus dem Leben des h. Andreas, und verschiedene andere Bil-
der für hohe und vornehme Personen. Nach Bologna zurückgekehrt, schmückte er die
Kirche S.Michele in Bosco mit Gemälden aus der h.Schrift, reiste sodann nach Parma,
auf den Ruf des Herzogs Ranuccio II., um daselbst einige Zimmer in einem seiner
Lusthäuser mit Bilder auszumalen, in denen er den Triumph der Liebe darstellte. Um