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Chimenti
Qhodowiecky.
Masstabe nachzubilden. Eine Anzahl solcher Darstellungen vorzüglicher Bauwerke
des alten Roms, sowie des Tempels zu Pästum und der Maison quarree zu Nimes u.s.w.
findet sich im herzoglichen Kunstkabinet zu Gotha.
Chimenti, Jacobo, genannt da Empoli, Maler, geb. zu Empoli bei Florenz 1554,
gest. 1640, war ein Schüler von Tommaso da San-Friano, und bildete sich haupt-
sächlich nach den WVerken des Andrea del Sarto, welche er aufs geschickteste
copirte. In den Uliicien zu Florenz sieht man von ihm ein grosses Bild; einen Heili-
gen im Magistratskostüm auf einem Thron , zu beiden Seiten eine Donatorenfamilie,
welches durch edle Auffassung der Wirklichkeit und Gluth der Farbe an die besten
alten Florentiner erinnert. Auch ein: Gott Vater, den Adam belebend, ebendaselbst,
hat grosse Vorzüge. Andere Bilder des Meisters lindet man in verschiedenen Kirchen
von Pistoja, Pisa, Empoli u.s.w, Die Gallerie des Belvedere zu Wien besitzt von
ihm eine Susanne. von zwei Mägden bedient; das Louvre zu Paris: eine heil. Jungfrau
mit dem Jesuskind und dem h. Yvo; das Museum zu Madrid: Christus am Oelberge,
eine grosse Composition, von vielem Geschmack und grosser Reinheit der Zeichnung.
(Lithographirt in der Colleccion litograüca de Cuadros del Rey de Esparla u.s. w.)
Chiodarolo, GiO. Maria, Maler aus Bologna um 1515, einer der tüchtigeren Schüler
des F racnia, malte hauptsächlich Fresken. Unter den von seinem Lehrer und
seinen Mitschülern in S. Cecilia zu Bologna gemalten Fresken aus der Legende dieser
Heiligen ist die Rosenkröuung der heil. Verlobten durch Engel, ein Werk seiner Hand.
ChiOIIiS, ein altgriechischer Bildhauer aus Korinth, der gemeinschaftlich mit Amy-
klaeos und Diyllos im Auftrage der Phocenser wegen der unter Tellius' Führung
über die Thesallier erfochtenen Siege ein WVeihegeschenk für Delphi, einen Dreifuss-
raub darstellend, ausführte. Von den fünf Figuren dieser Darstellung fertigte Ohio-
nis die Bilder der Athene und der Artemis.
Chodowiecky, Daniel Nicolaus, ein berühmter Kupferätzer und Maler, geb. zu
Danzig 1726, gest. zu Berlin 1801, musste sich anfänglich dem Kaufmannsstande wid-
men, und konnte sich nur in seinen Freistunden gemeinschaftlich mit seinem Bruder
Gottfried in seinem Lieblingsfache, im Zeichnen und Malen, worin beide schon früh-
zeitig vom Vater, aber freilich ungenügend, unterrichtet worden waren, üben , bis
seine Fortschritte, die er ohne Lehrer und nur auf sich selbst angewiesen, machte, es
ihm erlaubten, sich der Kunst ganz widmen zu dürfen. Er beschäftigte sich zuerst mit
Copieen nach Kupferstichen, dann mit der Emaillemalerei auf Dosen, worin ihn ein
Pole, Namens Haid, unterrichtete, und machte erst später Versuche mit eigenen
Cornpositionen. Nachdem er sich 1745 verheirathet, legte er Sich auf die Miniatur-
porträtmalerei, und seine Bildnisse, die sich durch treue Auffassung des Charakteristi-
SChCn und lebendige Wahrheit auszeichneten, fanden allseitigen Anklang. Daneben
setzte er die Uebungen im Zeichnen in der Privatakadelnie von Rode fort, wodurch
sein Auge auch für Beobachtung des Lebens der öffentlichen und Privatgesellschaft
ungemein geschärft wurde, und gieng dann zum Oelmalen über. Seine ersten Versuche
hierin waren: ein alter Mannskopf; ein Vater, der bei einer Frau um ihre Tochter für
seinen Sohn anhält, und Elieser, der für Isaak um die Rebekka wirbt; dann malte er
auch einige Wochenstuben, endlich noch ein Bild in Rembrandt-k Gcschnlack, Alle
diese Arbeiten wurden bei Nacht ausgeführt, da. andere Beschäftigungen seine übrige
Zeit in Anspruch nahmen. Im Jahr 1758 machte er den ersten Versuch im Radiren.
Nach wiederholten Verbesserungen brachte er auch wirklich eine Platte, den häss-
lichen und verwachsenen Dosenstecher Fonvielle darstellend, zu Stande , die für eine
Erstlingsarbeit zu seiner Zufriedenheit ausfiel. Er liess derselben bald andere Platten
folgen, ohne noch mit dem Plan umzugehen, das Radiren zu seinem Hauptfach zu
machen. Diese geistreich hingeworfenen Radirungen erregten indessen die Aufmerk-
samkeit der Kenner, und als er bald darauf, veranlasst durch einen französischen
Kllpferstieh, es unternahm, Jean Calas' Abschied von seiner Familie zu eomponiren
11m1 in Oel zu malen, und dieses Bild dann auf das Drängen seiner Freunde radirt
hatte, erregte diese Platte solch grosses Aufsehen, dass von dieser Zeit an sein