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Chenavard
Chesham.
welche Vasari dem Giottino zuschreibt, rührt ohne Zweifel auch von Chelini her.
Dieser erreichte zwar weder die physiognomischen Feinheiten des Fiesole, noch die
grossartige Anordnung und Schattengebung des Masaccio, doch zeigt sich in seinen
Umrissen ungleich mehr Gefühl als bei den spätern Nachahmern der Manier des
Giotto , auch spricht aus seiner Auffassung ein ungemein milder und gütiger Sinn.
Literatur. Rum olir, Italienische Forschungen.
Ghenavard , Paul, aus Lyon , ein Maler in Paris , bildete sich in Italien und trat
1835 mit einer sehr schönen Zeichnung auf: die Conventssitzung, in welcher das
Todesurtheil Ludwig XVI. gefällt wurde , die aber von der Ausstellung zu Paris , für
die sie bestimmt war, aus politischen Gründen zurückgewiesen wurde. Gleich nach
den Februartagen des Jahres 1848 erhielt Chenavard von der provisorischen Regierung
den ehrenvollen Auftrag, in einer Folge von Bildern die ganze Weltgeschichte auf
den innern Wänden des Pantheon darzustellen, und bereits hatte der Künstler die Hälfte
des Cartons gefertigt, als dieses Gebäude bekanntlich eine andere Bestimmung er-
hielt, was im Interesse der Kunst umsomehr zu bedauern war, als diese Cartons bei
ihrer Aufstellung im Louvre durch das Grossartige der Behandlung, die Gedanken-
fülle und philosophische Tiefe, die bald einfache, bald äusserst reichhaltige Composition
allgemeine Anerkennung, besonders von Seiten der Künstler fanden. Auch das Glas-
gemälde in dem grossen Fenster des Louvre unter der Uhr ist nach Zeichnungen von
Chenavard ausgeführt.
Chereau, Frangois, Zeichner und Kupferstecher mit der Nadel und dem Grab-
stichel, geb. zu Blois 1680, gest. zu Paris 1729, war ein Schüler von G. Audran
und zeichnet-e sich namentlich durch Porträtstiche aus. Seine vorzüglichsten Arbeiten
sind: Louis Pecour, nach Tournierc; Johannes der Täufer in der YVüste, nach
R aph ael; Christus am Kreuze; Melchior Kardinal de Polignac, nach Itigaud (1729);
Konradus Detlev a Dehn, nach Dems.; Louis de Boullogne, nachBoullogne (1718).
Sein Bruder und Schüler
Chereau, Jacques, geb. zu Blois 1694, gest. zu Paris 1776, war ebenfalls Kupfer-
stecher und man zählt zu dessen besten Blättern: David mit dem Kopfe Goliaths,
nach Teti; la belle Jardiniere, nach Raphael; die Transiiguration, nach Dems;
Jeanne d'Arragon, Reine de Sicile, nach Demselben.
Cheron, Charles, geb. zu Luneville 1635, gcst. zu Paris 1699; ein sehr geschick-
ter Medailleur, der einige Zeit in den Diensten des Papstes stand, aber von Lud-
wig XIV. nach Paris berufen wurde, um die Siege dieses Monarchen durch Medaillen
zu verherrlichen. Man rühmt von ihm auch eine Denkmünze auf Bernini und eine
andere mit dem Porträt Papst Clemens IX.
Cheron, Henri, ein französischer Kupferstecher, der um Mitte des 17.Jahrhunderts
in Meaux arbeitete, von dem uns aber nur ein Blatt: Peter Dumoulin (gest, 1658
als calvinischer Pfarrer zu Sedan) bekannt ist. Seine Tochter
Cheron, Elisabeth Sophie, geb. zu Paris 1648, gest. 1711, erlernte die Kunst bei
ihrem Vater und bildete sich unter ihm tüchtig, sowohl in der Malerei, als in der
Kupferstecherkunst aus. Zu ihren besten Kupferstichen gehören: die h. Cäcilia,
nach Raphael; die Kreuzabnahme, nach Zumbds gefärbter Wachssculptur (1710);
ihr eigenes Bildniss.
Cheron, LOlIliS, geb. zu Paris 1660, Maler und Kupferstiechef, der Sohn des Henri
Cheron, lernte bei seinem Vater, bildete sich aber später in Italien vollends aus
und kehrte 1688 nach Paris zurück. Die Hugenotten-Verfolgung trieb ihn aber 1693
nach England, woselbst er 1713 zu London starb. Zu seinen besten Blättern zählt
man: Philippus tauft den Kämmerer; Ananias und Saphira, mit dem Tode gestraft;
der h. Petrus heilt einen Lahmen an der Thüre des Tempels, nach den RaphaeF-
schen Cartons.
Chersiphron oder Ktesiphon von Knossos, war unter den Erbauern des Dianen-
tempels zu Ephesus, der um 600 v. Chr. Geb. begonnen, aber erst nach zwei Jahr-
hunderten vollendet und von Herostrat angezündet wurde.
Chesham, Francis, geb. 1749, gest. zu London 1806, ein geschickter Zeichner,