Champaigne , Philipp de
Champmartin.
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man erkennt sie aber leicht an der schwächeren Ausführung. Er malte Historien,
Genrebilder und Porträts.
Champaigne, Philipp de, Historien- und Porträtmaler, geb. zu Brüssel 1602,
gest. zu Paris 1674, erlernte die Malerei bei dem Niederländer Fouquiere, kam aber
schon 1621 nach Paris, wo er einige Zeit unter L'Allemand studirte, später jedoch
mit demgerade aus Italien zurückgekehrten P o u s s in durch D u Ch e s ne , den ersten Ma-
ler der Königin, bei den Arbeiten in Luxembourg Beschäftigung fand. Als aber seine
grossen Erfolge in der Kunst die Eifersucht Du Chesne's erregten, vcrliess er 1627
Paris wieder und begab sich nach Brüssel, in der Absicht nach Italien zu gehen.
Kaum war er aber dort angekommen, als ihn die Königin Mutter, Maria von Medici,
nach Paris rufen liess und ihm die Stelle Du Ch esne's, der eben gestorben war, über-
trug. Im Jahr 1628 kehrte Champaigne nach Paris zurück und fertigte nun hier
eine beträchtliche Anzahl von Gemälden für Kirchen, für "die königlichen Schlösser
und für die Paläste des Kardinal Richelieu. Im Jahr 1648 zum Mitglied der Akademie
gewählt, wurde er später Professor und nachher Rektor derselben. Als jedoch Le
Brun nach Paris kam, erbleichte der Glanz seines Namens und seiner Thätigkeit
vor dem neu aufgehenden leuchtenden Gestirne. Der jüngere und glücklichere Neben-
buhler wurde ihm überall vorgezogen; er ertrug diess aber ohne Neid und zog sich
Still .und bescheiden von seiner öffentlichen Wirksamkeit zurück.
Obgleich Philippe de Champaigne von Geburt ein Brabanter war, auch von einem
niederländischen Maler den ersten Unterricht erhielt, so gehören seine Bilder doch
wesentlich der französischen Kunstrichtung seiner Zeit an. Sie zeigen eine gewisse
Verwandschaft mit denen des Poussin, der einen entscheidenden Einfluss auf unsern
Meister ausiibte, allein sie sindjenen überlegen im Colorit, in der klaren, kräftigen
und wahren Färbung. Namentlich aber nimmt Philippe de Champaignc als Por-
trätmaler eine bedeutende Stelle ein. Seine Bildnisse zeichnen sich durch die edle
und lebendige Auffassung, feines Naturgefühl, leuchtende Kraft der Farbe, fleissige
Ausführung und meisterhafte Behandlung aus.
Eine grosse Anzahl seiner Bilder befindet sich im Louvre zu Paris. Die be-
deutendsten darunter sind: die älteste Tochter des Künstlers, Nonne im Kloster von
Port Royal, geneset durch das Gebet der Mutter, Katharina Agnes, von einem tödt-
liehen Fieber (von 1662), im Ausdruck der sehr lebendigen Köpfe höchst wahr und
rührend, und von sehr ergreifenden Motiven; der todte Christus auf dem Leichen-
tuche; der Apostel Philippus; Scenen aus der Legende der h. h. Gervasius und Pro-
tasius; das Abendmahl; ferner die Porträts des Kardinals Richelieu in ganzer Figur,
des berühmten Schriftstellers R. Arnaud-düändilly, sein Selbst-Porträt (gest. v. Ede-
link) u. a. n1. Auch in den englischen Gallerien trifft man verschiedene Bilder.
In der Gemäldßgammlung in Staifordhouse: ein männliches Bildniss; in derjenigen
des Sir Thomas Baring in Stratton: Theseus, wie er das Sclnvert seines Vaters findet;
in der Gallerie des Grafen Spencer zu Althorp: das Porträt des Schriftstellers Arnaud
d'Andilly, nicht minder meisterhaft als das desselben Mannes im Louvre. Das
Museum zu Brüssel ist im Besitz einer Darstellung im Tempel und verschiedener
Scenen aus der Geschichte des h. Benedicts von ihm. In Deutschland sieht man
die vorzüglichsten Bilder von Philippe de Champaigne, in der Pinakothek zu München:
das Porträt des General Feldmarschall H. de la Tour d.Auvergne; in der Gallerie zu
Pommersfelden: das Bildniss eines Geistlichen und im Belvedere zu Wien: Adam und
Eva, den Tod Abels beweinend (1656) und eine an der Brust verwundete sterbende
Mutter, die ihr Kind zurückhält, damit es nicht statt der Milch Blut sauge.
champmartin, ein französischer, derzeit zu Paris lebender Historien- und Porträt-
maler, der seine ersten Studjgn in der Kunst in seiner Vaterstadt machte, später sein
Talent auf Reisen weiter entwickelte und sich zu einem sehr gewandten Maler aus-
bildete. Seine Historienbilder, wie z. B. sein Johannes der Täufer in der Wüste
(in der h- Roßhuskirßhß), Darstellungen aus dem Leben des h. Stephanus (in Notre
Dame de Loreite), haben zwar eine harmonische, glänzende Farbengebuxig, gute
Anordnung der Gruppen und Schöne reine Zeichnung, sind aber in zu modernem,