idam und Eva; ein Wachsmodell des Neptun für den grossen Brunnen und viele
andere gTössere und kleinere Modelle, theils in Gyps und Wachs , darunter mehrere
Kruciiixe, eine Madonna, eine Caritas, ein Denkmal mit mehreren Figuren für einen
Papst, eine Kleopatra, Andromeda, Medusa, Minerva, eine Nachbildung der Reiter-
statue des Gattamela zu Padua von Donatello, endlich die lebensgrosse Marmor-
statue der Herzogin Eleonore, die nicht beendigte Marmorbiiste des Grossherzogs
und die gleichfalls marmorne Statue eines Narciss.
So wenig man weiss, wo diese zum Theil doch grösseren TVerke hingekolnmen
sind, so vielfach werden hier und dort WVerke von ihm, namentlich solche der Gold-
schmiedekunst, angehörig, für die seinigen ausgegeben, ein Umstand, der, wenn auch
nur ein kleiner Theil davon ihm gehören dürfte , indirekt dafür zeugt, dass sich die
Ansicht über die Meisterschaft des Goldscl1mieds Cellini seit dem 16. Jahrhundert bis
heute wenig geändert hat. Von den erhaltenen Goldschmiedearbeiten ist der Schild,
welchen König Franz I. von Frankreich dem König Heinrich VIII. von England
schenkte (im König-Schlosse George-Hall zu Windsor), von hohem Kunstwerth; der
reiche Schmuck von Figuren , Masken und Arabesken daran gehört in Erfindung und
Ausführung zu dem treillichsten, was in dieser Art existirt. Nicht minder herrlich
ist die in prachtvollem ornamentistischem Styl gearbeitete Fassung eines Gebetbuchs,
dessen Miniaturen von Giulio Olovio herrühren, in der Bibliothek von Neapel.
Benvenuto Cellini wird stets den Ruhm eines höchst ausgezeichneten Gold-
schmieds oder Bildhauers in kleineren Arbeiten behaupten, und in der geschmackvollen
Ornamentik und Zierlichkeit der Ausführung bleibt er sogar unübertroffen; als Bildhauer
im grösseren Maassstabe wird er dagegen immer nur eine Stelle zweiten Ranges ein-
nehmen. Seine Statue des Perseus hat grosse Schönheiten, sie ist im Motiv energisch,
in den Linien bedeutend und was äusserste Vollendung und liebevolle Sorgfalt be-
trifft, wird sie sogar immerdar ein Muster bleiben; allein es bleibt eben, neben den
grossen Mängeln in den Verhältnissen und der strotzenden Musculatur, doch immer-
hin ein ziemlich nüchternes Werk. Die Schaumünzen und Stempel, die er fertigte,
haben schon das manieristische Gepräge, welches fast sämmtlichen Nachfolgern des
Michelangelo eigen ist.
Seinen Charakter schildert er selbst am besten in der von ihm im Alter von 58
Jahren geschriebenen, bis 1562 reichenden, Selbstbiographie, ein nicht nur für die
Kunstgeschichte, sondern für die Geschichte seiner Zeit und Zeitgenossen überhaupt
höchst interessantes WVerk.
Benvenuto war der ächte Sohn seiner Zeit, gut und schlimm, wie sie es mit
sich brachte , mit vielen Tugenden und den meisten Fehlern des Florentiners , talent-
voll und energisch, die Kunst zum Inhalt seines Dichtens und Strebens machend, und
3118 dieser Kunst seine Liebe zum Schönen und seine Sinnlichkeit in's tägliche Leben
übertragend. Dabei misstrauisch und rachsüchtig, reizbar und heftig und bei Seiner
kecken und scharfen Zunge nicht die Gunst der Mächtigen bewahrend, noch Frieden
haltend mit seinen Nebenbuhlern, eigensinnig bis zum Unleidlichen, in Dingen des
IIIÜCTQSSQS biS Zllr Kleinlichkeit berechnend, seiner Familie aber anhänglich und ohne
Unterlass für ihr iVohl besorgt.
Als man in Florenz den Plan entwarf, die Nischen an den-Pfeilern des Palastes
der Uilizien, an der dem Flusse zugewandten Facade sowohl wie an den Längenseiten,
mit den Statuen berühmter Toskaner zu schmücken und so den ursprünglichen Plan
deS ETÜMIETS Gißrgio Vasari und Herzog Cosimo's in's Leben treten zu lassen,
gesellte man zn den Meistern der Bildhauerkunst Niccolo Pisano, Andrea
Orcagna, Donatello und Euonarotti auch die Bildsäule des Benvenuto Cellini,
Mit Benvenutds Selbstbiographie machte uns Deutsche zuerst (1796-1809)
Göthe durch seine treifliche Uebersetzung bekannt. Italienische Ausgaben seines