Volltext: A - E (Bd. 1)

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Gabel, Ludwig Friederich 
Catena. 
ihm eine Menge Motive zu den interessantesten Bildern. Im Jahr 1840 machte er 
nach einem achtundzwanzigjährigen Aufenthalt wieder einen Besuch in der Heimath, 
bei welcher Gelegenheit ihm vom Könige von Preussen das Prädikat eines Professors 
verliehen wurde. Er kehrte aber schon das Jahr darauf wieder nach Rom zurück. 
C_ate1 ist ein sehr fruchtbarer Künstler, dem seine ungw-meine Fertigkeit, sich 
auf allen Gebieten der Malerei mit Geschick zu bewegen, überall die mannigfaltigsten 
Motive zu Bildern bietet. Er malt Genrebilder, Seestücke von grossem Elfekt, Archi- 
tekturen von täuschender Wirkung der Perspektive, Ansichten der verschiedensten 
Art , componirte Landschaften u. s. w. 
Zu seinen besten landschaftlichen Gemälden, die überall verbreitet sind, zählt 
man: die Colonnade der S. Peterskirche zu Rom im Mondschein; einen Sturm am 
Aetna; das Cama-ldusenser Kloster bei Salerno; das Innere des Pantheons; eine 
Ansicht der Gräberstrasse der Via Appia in heller Tageswirkung; eine Aussicht aus 
der Halle eines Klosters zu Amalii; eine venetianische Gondel auf den Lagunen; eine 
Ansicht von Rom, von der Promenade des Monte Pincio aus; den Krater des Vesuvs, 
ein Bild, in welchem der Gegensatz des ausgebrannten Schlackenkegels mit der lebens- 
frohen Fülle des Golfs von Neapel eine imposante YVirkung hervorbringt; die Ruinen 
von Pästum; die Villa des Mäcens zu Tivoli; eine Terrasse am Meer im Mondschein; 
eine Gondelfahrt in Venedig bei Sonnenuntergang n.s. w. Die neue Pinakothek in 
München verwahrt ebenfalls einige sehr schätzbare Bilder von Catel: Ansichten von 
Palermo, Amalfi, der Grotte Aretusa bei Villa diEste zu Tivoli; eine Aussicht bei 
Castel Gandolfo, und eine desgl. über Aricia gegen das Meer; den Kapuzinergarten 
in Syrakus; einen Sonnenuntergang bei Neapel und einen Seesturrn bei Amalii. 
Catel schilderte auch kleinere Scenen aus dem häuslichen Leben, den ländlichen 
Freuden und Beschäftigungen der Gegenden , deren landschaftliche Natur sein Pinsel 
verherrlichte. Eines seiner letztgenannten Historienbilder stellte: Rends letztes 
Verweilen auf dem heimat-hlichen Boden, nach Chateaubriand, dar. 
Catel, Ludwig Friederich, Architekt, ein Bruder des Vorigen, geb. 1776 zu 
Berlin, gest. 1819, war ein geist- und talentvoller Künstler, hatte aber den grossen 
Fehler sich zu sehr von seiner Phantasie hinreissen zu lassen und sich unausführ- 
baren Plänen und unglücklichen Theorien über Kunstverbesserufig hinzugeben. 
Nachdem er die ersten architektonischen Studien in seiner Vaterstadt vollendet, ging 
er mit seinem Bruder in die Schweiz, besuchte sodann mit demselben Paris , widmete 
sich aber nach seiner Rückkehr lange Zeit der praktischen Baukunst, indem er eine 
Fabrik von Stuccomosaiken anlegte , die wegen ihrer geschmackvollen Arbeiten viele 
Bestellungen bekam und namentlich für das Residenzschloss in Weimar vielfach be- 
schäftigt wurde. Von 1804-1806 haute er sodann ein Schloss in Polen, 1808 be- 
gann er den Wiederaufbau des abgebrannten Dorfs Löwenberg, und 1809 übernahm 
er die innere Einrichtung des Schlosses zu Braunschweig. Im Jahr 1811 begab er 
sich mit seinem Bruder nach Italien , wo er viel studirte , skizzirte , sammelte. 1812 
nach Berlin zurückgekehrt, beschäftigte er sich während der kriegerischen Zeit mit 
der Kriegsbatikunst und, nach erfolgtem Frieden, mit dem Bau eines gothischenLand- 
hauses zu Pankow und eines Badehauses zu Berlin. Die Errichtung des letzteren 
verwickelte ihn aber in Streitigkeiten mit dem Bauherrn, die ihm so sehr zu Gemütll 
gingen, dass seine Gesundheit wankte und er bald darauf in seinem 43. Jahre einer 
schweren Krankheit erlag.  
Catel war auch als Schriftsteller thät-ig. Er gab eine Schrift über die Ver- 
besserung der Schauspielhällsel", über Vert-heidignngs- und Befestigungskunst, eine 
Theorie über die Bauart protestantischer Kirchen , eine Broschüre über die Heizung 
mit Wasserdämpfen u. s. w. heraus  Im Jahr 1817 hatte er von dem Grossherzog 
von Weimar das Professorspatent erhalten. 
Catena, Vincenzio, Maler zu Venedig, gest. 1530, ein Schüler von Giov. Bellini- 
malte anfangs noch ganz in der strengeren statuarischen Weise seines Lehrers, wäh, 
rend seine späteren Bilder sich mehr dem freieren, durch Giorgione in Venedig be- 
gründeten Styl annähern. Die Akademie zu Venedig besitzt mehrere Bilder von ihm,
	        
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