Castello , Bernardo
Castello, Giovanni Battista.
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(der Gehenkten). Von allen seinen Arbeiten hat sich jedoch nur Weniges erhalten.
S0 viel sich aber nach diesem Vorhandenen urtheilen lässt, zeigt sich Castagno
zwar der Richtung des Masaccio zugethan, man erkennt eine ernste Gesinnung und
ein Streben nach Correktheit; allein er erreicht nicht nur nirgends die grossartige
Einfalt und Würde jenes Meisters, sondern es herrscht auch in seinen Werken
eine phantastische Compositionsweise, eine gewisse Strenge, die sich im Einzelnen
bis zum Düstern steigert, und eine übertriebene Charakteristik vor. In Florenz wird
ihm ein Frescobild über einem Grabmal in S. Croce, S. Franz und Johannes, der
Täufer, zugeschrieben, welches eine herbe Kraft der Darstellung mit sehr inten-
sivem Ausdruck verbindet. Das im Jahr 1455 von ihm grau in grau gemalte Reiter-
bild des Condotiere Niccolo da Tolentino wurde im Jahr 1842 auf Leinwand über-
tragen. In S. Maria nuova ist von ihm eine büsscnde Magdalena; in der Akademie
daselbst: ein Hieronymus in der Wüste und Johannes, der Täufer; in den Studj zu
Neapel: eine Kreuzabnalime. Im Berliner-Museum sieht man von ihm: eine Pieta in
Tempera und den vor dem Kruciüx knieenden und sich kasteienden Hieronymus. Auch
die Sammlung von Gemälden der toskanischen Schule vom 13rbis zum 15. Jahr-
hundert des Hrn. Young Ottley in London enthält eine Pieta von Castagno, eine
treffliche Composition, aber in der herben Weise des Meisters ausgeführt.
Bekannter fast als durch seine wenigen erhaltenen Gemälde ist Castagno in der
Geschichte der Kunst geworden durch eine schwere Schmach, die sich an seinen
Namen geheftet hat. Bisher hatte man nämlich, so erzählt Vas ari, nur mit Tempera-
farben, d. h. mit einer Mischung der Farben mit Eigelb und einigen Harzen, gemalt,
zu Anfang des 15. Jahrhunderts aber hatte Joh. van Eyck in den Niederlanden die
Oelnialerei bereits mit dem glücklichsten Erfolg angewandt und die Behandlung der-
selben dem Antonello von Messina mitgetheilt, der das Geheimniss wiederum
seinem Freunde Dom eni co Veneziano anvertraute. Als nun des Letzteren Bilder
in S. Maria Nuova zu Florenz, wo e1', wie erwähnt, gemeinschaftlich mit Castagno
arbeitete, ein ungemeines Aufsehen machten, erregte dies die Scheelsucht und den
Neid des Letzteren in so hohem Grade, dass er sich in Do1nenico's Vertrauen ein-
schlich. um ihm sein Geheimniss zu entlocken und ihn, als er dasselbe besass, um
des Nebenbuhlers in der Kunst für immer los zu sein, ermordete. Erst auf dem Todten-
bette soll er sein Verbrechen bekannt haben.
Literatur. Vasari, Leben der ausgezeiclmetsten Maler, Bildhauer und Baumeister.
Castello, Bernardo, oder Castelli, ein seiner Zeit sehr angesehener Maler aus
Genua, geb. 1557, gest. 1629, war ein Schüler von A. Semini und L. Cambiaso.
Seine Gemälde, deren er eine ausserordentlich grosse Menge, sowohl kirchlich reli-
giösen, als geschichtlichen lnhalts anfertigte, und die meistens (Jenna's Kirchen und
Paläste zieren, sind gedankenreich und nicht ohne Anmuth und Geschmack in der
Erfindung und Composition, Wßllll 311611 Schßn hin und wieder etwas allzullüchtig.
Für Tßrquato Tasso machte er die Zeichnungen zur ersten Ausgabe des befreiten
Jerusalems.
Castello, Felix, geb. zu Madrid 1602, gest.1(i56, ein Schüler seines Vaters
Fabrizio und V. Cartluchifs, galt für einen der besseren Maler seiner Zeit. Vor-
züglich war er besonders in Porträtdarstellungen, aber auch in historischen Ge-
Illäldell ßDßWickelte er ein hübsches Talent. Das Madrider-Museum besitzt von ihm
ein Schönes grosses Kriegsbild, die Einnahme eines holländischen Kastells durch
die Spanier.
Oasteuol Gißvanni Battista, genannt il Bergamasco, Maler, aus Bergamo, gest.
zu Madrid 15697 War ein Schüler des Aurelio Basso in Genua, ging aber später
nach Rßm, WO er mit Cambiaso malte. Im Jahr 1567 wurde er jedoch von Philipp 11.
nach sPalliell beTllfen, um in Gemeinschaft mit andern Malern die königl. Paläste mit
Gemälden zu schmücken. Sein Geschmack ist dem des Luca Cambiaso verwandt,
50011 Zßlgf 61' in seinen Bildern mehr Fleiss, Gründlichkeit des Wissens und ein
frischeres Colorit.
Castello, Giovanni Battista, genannt il Genovese, gest. 1637, Bruder des Ber-
Müller, Künstler-Lexikon. 19 i